Auch offene Beziehung
Wobei das vielleicht nicht ganz zutrifft. Ich lebe offene Beziehung. Das heißt, ich habe Sex mit anderen Frauen, Gefühle - über Freundschaft hinausgehend - aber nur zu der einen.
Unsere Sie lebt polyamor. Sie liebt mich, verliebt sich aber auch in andere Männer. Hat dann natürlich auch Sex mit ihnen. Aber es geht darüber hinaus. Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich es checkte, dass wir das verschieden anlegen. Ich komme damit klar, solange ich derjenige bin, mit dem sie zusammen lebt. Wir haben Kinder zusammen, und uns vor ca. 8 Monaten klar gegen eine Trennung entschieden. Das hält. Aber ich bin nicht der einzige Mann in ihrem Leben und in ihren Gefühlen, das muss ich akzeptieren.
Das Warum - einfach erklärt: wir sind beide dominant, wobei es sich bei ihr erst in den letzten 18 Monaten herauskristallisiert hatte. Davor war sie meine sub. Jetzt haben wir beide jeweils unsere subs, mit denen wir uns treffen. Wenn wir miteinander Sex haben, switchen wir; mal toppe ich sie, mal sie mich.
Regeln - ja, die haben und brauchen wir auch. Das ist ebenso einfach erklärt: jedes Zusammenleben, jedes Interagieren braucht Regeln. In monogamen Beziehungen ist es eben, dass keiner mit anderen Sex hat (und wenn, möchte der Partner es nicht wissen). Wir sind auch auf manches erst im Laufe der Zeit draufgekommen, weil es eben anders nicht ging. Man kann natürlich sagen, das sind alles banale Sachen, das eine sagt einemder Hausverstand, das andere die Empathie, um den anderen nicht zu verletzen. Eh. Aber trotzdem muss darüber geredet, kommuniziert werden, und die Dinge, auf die man sich dann einigt, das sind halt die "Regeln".
Z.B. dass es gar nicht geht, dass ein anderer Mann in unsere Beziehung eindringen will. Dass er mich runtermacht, sie von mir loseisen will. Da erwarte ich, dass sie ihm nachdrücklich Stop! sagt und dieses Thema nicht zulässt.
Oder dass Job und Kinder vorgehen. Und Dates mit einem anderen Partner oder einer anderen Partnerin nachrangig sind. Klingt auch banal. Ist es aber nicht immer, wenn man sich etwas fix ausgemacht hat, das vielleicht mit Aufwand verbunden ist, und dann wird nichts draus, weil die Kinderbetreuung wackelt.
Worauf wir achten müssen: genug gemeinsam zu unternehmen. Nicht nur Kinder, nicht nur Haushalt, nicht nur Sex. Auch Therme fahren, brunchen gehen, spazieren, gemeinsam Zeit verbringen. Sonst lebt man sich wirklich auseinander, und die schönen Erinnerungen sammelt man immer nur mit anderen. Das ist Gift für die eigene Beziehung. Natürlich ist es einfach, wenn man sich freinehmen kann, und die Kinderbetreuung ist kein Thema, ist ja eh der Papa oder die Mama zuhause. Gemeinsam weggehen ist schwieriger. Aber gehört trotzdem gemacht (und nicht als Pflichtübung, sondern als Vergnügen)!
Ob der JC es nun Männern oder Frauen leichter macht, jemanden zu finden, ist uns beiden egal. Unsere Kontakte laufen nicht darüber. Bei ihr geht es über die SZ und reale Gruppen, bei mir über meinen Freundes- (oder besser Freundinnen-)kreis, aus der ich meine Loverinnen rekrutiert habe.
Und noch etwas: ich habe gelernt, dass es die Sache der jeweiligen Dritten ist, wie sie mit der Sache, den Gefühlen (und eventuellen eigenen Partner/inne/n) umgehen. Nicht meine, nicht die meiner Partnerin. Wir sind ehrlich und lassen niemanden im Unklaren. Aber unsere Geliebten sind alle erwachsen und wissen, worauf sie sich einlassen. Wenn sie sich falsche Hoffnungen machen, wenn ihre eigene Ehe durch die Affäre in Brüche geht - das ist ihr Bier. So weit muss schon jede und jeder Verantwortung für das
eigene Handeln übernehmen.