Warum führe ich eine offene Beziehung?
Es ist wieder einmal einer dieser Abende, an denen ich zuhause bin, während meine Freundin bei einem anderen Mann ist. Nicht, weil es bei uns nicht läuft, sie unbefriedigt wäre oder sonst etwas. Nein. Sie mag gerne Sex haben und mag das Drumherum. Ein bißchen betüddelt werden, vielleicht etwas essen, Zeit haben, sich fallen lassen. Ja... aber warum können wir das nicht auch mit und für uns haben?Vielleicht aus dem Grund, dass oftmals einfach Leben passiert. Da sind Kinder, die man wegorganisieren muss, spontane Besucher die man nicht immer ignorieren kann und sonstige Widrigkeiten. Kurz, wenn man dann mal Zeit hat, ist es auch ganz schön, einfach mal nichts zu machen und nur zu sein. Kein Sex, kein 'Jetzt-muss-aber-auch-was-passieren-weil-wir-ja-alleine-sind'.
Und aus dieser Situation ist meine Freundin letztlich hier gelandet, weil sie sich erhoffte das zu bekommen, was wir nicht haben, weil es sich eben nicht einfach einschalten lässt, wenn man alleine ist. Das allerdings fand ich wiederum sehr spannend. Mir anzusehen, wer meine Freundin, nein... meine Partnerin anspricht.
Ich bin, zugegeben, ein Mensch der gerne schaut, zuschaut, Kopfkino hat. Und so fand ich es sehr spannend zu sehen, wie sie hier angesprochen wurde. Und wir haben es zusammen gemacht. Soll heißen, sie hat mir gezeigt, wer sie angeschrieben hat... wir haben darüber gesprochen, ob sie Interesse hat und so weiter.
Letztlich habe ich für mich festgestellt, dass es mich heftigst anmacht zu wissen, dass sie von jemandem anders genommen wird, dabei Spaß hat, verwöhnt wird, befriedigt nach Hause kommt und dann vielleicht einfach von mir noch mal genommen wird.
Es gibt ein paar Regeln die wir haben: Ich weiß wo sie ist... sprich Adresse und Telefonnummer. Sie meldet sich zwischendurch. Und vor allem, der Mensch bei dem sie ist weiß, dass es mich gibt. Und, dass sie nur da ist, weil ich es ihr 'erlaubt' habe. Soll heißen, lese ich in den Nachrichten zwischen ihr und einem Mann Dinge, die mich skeptisch werden lassen, geht einfach mal gar nichts. Haben wir schon gehabt. Wurde zur Zufriedenheit beider Seiten geklärt. Weiterhin: Sie schläft mit mir ein und wacht mit mir auf.
Was ist der Konsens? Vertrauen. Ich vertraue ihr. Sie vertraut mir. Wir betrügen uns nicht. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit eine andere Frau zu treffen... Liegt vielleicht auch an dem System hier mit dem nur-Schreiben-wenn-man-bezahlt-hat, etc. Sie hingegen hat schon ein paar sehr entspannte und befriedigende Situationen gehabt. Natürlich auch eher unentspannte... aber hey... hier sind halt Menschen.
Fazit... Ich mag, was einem hier für Möglichkeiten eröffnet werden. Wir haben ein paar nette Menschen kennengelernt - und was mir dabei sehr wichtig ist - es sind Menschen, die respektieren, dass es mich gibt. Teils sogar vorschlagen, ich möge doch gerne dazukommen. Zu wissen, dass meine Partnerin Spaß hat, befriedigt wird, nach Hause kommt und mir davon erzählt... und es mich dann auch noch ziemlich anmacht, was sie da erzählt.
Wir haben ein Leben zusammen. Wir haben eine eigene Familiensprache, die nur wir verstehen, wir haben unsere Witze und unser Verhalten. Wir kennen uns, wir mögen und lieben uns. Sex ist nur ein Teil. Und Sex mit jemandem anders heißt nicht, das ganze Zusammenleben in Frage zu stellen. Es kann sogar bereichernd sein.
Es gibt sicher viele Menschen, für die diese Idee einfach mal gar nicht in Frage kommt. OK... akzeptiert. Für die anderen, die darüber nachgedacht haben: Sprecht doch mal mit euren Partnern. Der Schlüssel ist Kommunikation. Lasst sie wissen, was ihr euch vorstellt und auch wo eure Grenzen sind. Seid offen.
All das, was zwischen mir und meiner Partnerin passiert, hat seinen Ursprung in der Kommunikation miteinander. Ohne reden geht einfach mal nichts.
Was ich mich frage:
- warum möchte meine Partnerin sex mit anderen Männern haben?
- was macht es mit mir, wenn andere Männer Sex mit meiner Partnerin haben?
Ich freue mich auf eure Gedanken und Anregungen!
T.