Liebe Inspi,
Ich lese Ängste, Verunsicherung und Verwirrung aus Deinen Posts.
Ich bin seinerzeit aus ähnlichem Grunde hier im JC gelandet. Weil ich verstehen wollte, WARUM sich mein Mann "andere Frauen" bei SB angeschaut. Und ich war damals immerhin schon 48.
Nicht die ganze Welt ist so offen, aufgeklärt wie die meisten JC-Mitglieder. Und viele von ihnen vergessen einfach, dass auch sie eine
Entwicklung durchgemacht haben, gelernt haben - über sich selbst, über ihre Partner, über die Sexualität im allgemeinen. Und darüber, dass in der Tat sich die männliche und die weibliche Sexualität unterscheidet.
Das Problem ist nicht nur die vielfach vertretene Vorstellung: "wenn mein Mann/Freund mich liebt, dann findet er auch nur noch mich sexuell attraktiv".
Das ist mit Sicherheit meistens auch so (hier gibt es allerdings auch Männer und Frauen, die keine ausschließliche Verknüpfung von Sex und Liebe empfinden) Es heißt aber nicht, dass damit der biologische Mechanismus "visuelle Stimulierbarkeit" durch Liebe abgestellt oder gar erst angestellt wird. Aber wie paßt einerseits die Aussage "er findet nur mich sexuell attraktiv" (=er will gar keine andere poppen) zu dem Umstand, dass er sich visuell auch durch das Betrachten von Wixxvorlagen in Form von sich sexuell verhaltenden Frauen stimulieren läßt. Keine Sorge, es paßt! Weil er das Signal "SEX!" sieht und nicht eine "Frau", die er explizit attraktiv findet. Ja, auch ich habe gedacht, dass mein Mann sich doch wohl nur erregen könnte, wenn er die Frauen auch begehrenswert finden würde. Mein Mann konnte das überhaupt nicht nachvollziehen, er war fast entsetzt, dass ich so etwas annehmen könnte. . Er meinte, es wäre die dargestellte Sexualität (letztendlich egal in welcher Form), die den Äuslöser für "all systems ready for SB" betätigt, den er "braucht", um loszulegen. Aber in vielen Gesprächen, die wir hatten, wurde auch deutlich, dass er Schwierigkeiten hatte, mir das verständlich zu machen. (Vor allem dann, wenn er sich mit meinen Vorstellung herumschlagen mußte..)
Das andere Problem: Viele Menschen laufen noch lange mit Gefühlen der Scheu, der Scham herum, manche überwinden sie nie. Frei über Selbstbefriedigung sprechen. Wer tut das schon wirklich? Ich meine im realen Leben, mit realen Menschen. Wer, in seinem täglichen Umfeld, spricht darüber, was er sich anschaut, worüber er fantasiert, wenn er sich befriedigt? Die wenigsten. Natürlich ist es im Grunde Unsinn, dass einem so etwas Normales wie SB peinlich sein sollte.
Scham und Scheu sind aber kein Unsinn.
Und auch wenn in jeder Illustrierte dazu ein schlauer Bericht geschreiben wird. Im einzelnen darüber reden tun die wenigsten. Man stelle sich vor: Der 14jährige erzählt beiläufig, dass er sich seine Mathelehrerin beim Wixxen vorstellt. Mutter wäre
, die Freunde (die es wahrscheinlich mit der Biolehrerin oder Pamela A. oder mit dem Turnlehrer machen..) würde ihn hänseln. Ist zwar blöd, aber ist das "echte Leben". Also, hält man die Klappe... und wixxt heimlich.
Nun zu "heute". Die wenigsten verstehen nämlich, wie das genau "funktioniert". Bei den meisten tritt irgendwann eine Akzeptanz ein, "dass es eben so ist, dass ein Porno antörnt". Sogar, wenn die Darsteller so überhaupt nicht dem ganz persönlichen "Beuteschema" entsprechen, und man sich keineswegs wünscht oder sich vorstellt, mitten im Geschehen zu sein. Weil eben die Darsteller nicht das ausschlaggebende Signal, der Reiz sind, sondern das, WAS sie darstellen. Der Mechanismus ist so wunderbar einfach, dass sogar eine nackte Frau, die eine halbwegs sexy Pose einnimmt, schon der Anlasser sein kann. Und frau denkt dann "na, der muss DIE doch toll finden". Mag sein, dass es einige gibt, die sich expilzit mit der individuellen Frau auseinandersetzen. Den meisten ist die Frau dort jedoch völlig egal. Einige sagen sogar, sie dürften sich die Frauen/Darsteller gar nicht so genau ansehen, weil es sonst abtörnend wirkt.
Und auch wenn es sicherlich wünschenswert wäre, ganz offen und frei über Sex im allgemeinen, über seine speziellen sexuellen Wünsche sprechen zu können. Gerade hier im JC tummeln sich geradezu Massen sexuell Aufgeschlossener, die zuhause mit ihrem eigenen Partner keine befriedigende Sexualität hinbekommen. Häufig liegt dies am unwilligen/unfähigen Partner, häufig auch an der Scheu, Wünsche und Bedürfnisse offen äußern zu können. Und gerade wenn man irgendwann die Erfahrung gemacht hat, dass das, was man sexuell so tut oder möchte auf Unverständnis, Ablehnung, Fassungslosigkeit stößt, wird man immer scheuer, und schlimmstenfalls voll Scham. Und dann versucht man mit einer Notlüge dem ganzen Theater aus dem Wege zu gehen.
So wie es Dein Freund getan hat. Und das verunsichert dann doppelt. (Kommt doch der Gedanke, na, da muss wohl mehr dran sein, wenn darum, was ja so harmlos und unbedeutend sein soll, so ein Lügengeschiss gemacht wird!)
Wenn er spürt, dass Du dich verletzt fühlst durch das, was er so harmlos und normal der männlichen Sexualität entsprechend tut, dass Du zwar verständliche, aber völlig abstruse Schlußfolgerungen aus seinem Wixxverhalten ziehst, wird er Angst davor haben, etwas zu sagen, was Dich noch mehr verwirren könnte. Und das verunsichert ihn dann auch doppelt.
Auch wenn sich manche Posts hier so ... vorwurfsvoll anhören. Ich denke, es ist auch der Versuch, Dir vor Augen zu führen, wie "selbstgemacht" das Thema im Grunde ist. So nach dem Motto "Klopf, klopf auf Kopf, alles Unsinn!"
Wie gesagt, das Thema kommt immer wieder. Hier mal nur zwei Threads zum lesen.
Flo
Wichsen ohne wirklich Lust zu haben
Pornos