Ich habe gerade mal die Beiträge hier gelesen und mich als Kopfmensch und freiwilliger Single interessiert das Thema brennend
Die überwiegende Mehrheit gibt Emotionen als Grund für eine Beziehung an. Das scheint hier glücklicherweise der Normalfall zu sein. Allerdings ist mir noch nicht klar, warum Dinge wie gemeinsame Interessen, Geborgenheit, Vertrauen, Zeit miteinander verbringen, Wohlgefühl, Intimität als Grund vorgeben werden, Beziehungen zu führen, wenn es doch schlussendlich nur darum geht, nicht allein zusein. Mal ehrlich, viele der hier erwähnten Gefühle, empfindet man auch, wenn man sehr gute Freunde hat - besten Kumpel oder beste Freundin ... Vielleicht sind die Ausprägungen von Intimität und sich zu jemandem hingezogen fühlen bei diesen Freundschaften nicht so stark wie in romantischen Beziehungen, aber vorhanden sind doch. Sie können also nicht so ausschlaggebend sein, wie es hier vorgegeben wird.
In meinen Augen gibt es viel profanere Gründe für Zweier-Beziehungen. Zum einen, weil es die Natur so arrangiert hat, dass der Mensch Gesellschaft sucht. Vielmehr wird es doch von der Gesellschaft erwartet und in alle Richtungen posaunt. Wer alleinstehend ist und/oder sich bewusst gegen Kinder entscheidet, wird immer etwas schräg angeschaut. Wir versuchen also soziale Normen zu erfüllen, indem wir uns die romantische Beziehung als höchstens Gut einreden und entsprechend danach streben. Ausserdem scheint es mir, dass viele Menschen verlernt haben, sich allein wohl zu fühlen.
Ich möchte hier niemanden zu nahe treten, aber ich bin mir sicher, in den meisten Fällen spielen diese Gründe unbewusst immer eine bedeutende Rolle. Und bei genauerer Prüfung eines jeden selbst werden diese Gründe zu Tage kommen.
Letztlich wird auch das Wort Liebe genannt, meistens an erster Stelle. Ich muss gestehen, dass mir dieses Wort suspekt ist, weil ich damit nichts assoziieren kann. Die gängige Definition ist wohl, dass dies eine besonders starke Ausprägung bestimmter Gefühle und Sinneseindrücke ist, in Verbindung mit gewissen hormonellen Schwankungen. Ich bin eher der Meinung, sie ist genauso ein Konstrukt wie das Wort Schicksal, also ein Sammelsurium für Dinge, die wir nicht erklären können oder wollen. Jeder wird dies irgendwie anders definieren. Zumal nur wenige wirklich darüber nachdenken, was dies für sie selbst bedeutet. In meinen Augen ist sie daher eher ein Zustand oder eine Beschreibung für etwas, wo bestimmte Wünsche und Sehnsüchte erfüllt werden. Und schon ist man wieder am Anfang. Wünsche und Sehnsücht.... Eingeredet, gesellschaftlich als Norm definiert oder vorgelebt oder genetisch vorgegeben. Dazu gibt es massenweise unterschiedliche Meinungen. Aber keine erklärt, woher diese wirklich kommen, stehen sie doch trotzdem ganz am Anfang. Und rein biologisch sind sie noch nicht mal notwendig.
Die Frage müsste also heissen, was erwarten wir von einer Beziehung. Die darauf gegebenen Antworten erklären automatisch, warum wir eine Beziehung führen.