Nichtsdestotrotz gibt es sie, die wunderbaren Aktfotos von Männern, bei denen auch Frauen das Sabbern anfangen. Und wie sehen die aus? Muskulös und durchtrainiert. Ich habe noch nie ein Aktfoto eines Mannes mit dünnen Beinen, Bierpocke und ordentlichem Brustansatz gesehen, das mir auch nur annähernd gefallen hätte.
Stimmt, die meisten Männerakte bilden eher - in meinen Augen - klischeehafte Figuren ab, eben diese Muskelmänner.
Was Dein Gegenbeispiel angeht: Das ist mir etwas zu extrem. Es gibt ja immer noch etwas dazwischen, zwischen muskulös und durchtrainiert und dick. Es gibt eben auch die Alltagsmänner, die nie aussehen werden wie die Jungs aus dem Feuerwehrkalender, die aber eben auch nicht dick sind.
Extreme gut ins Licht setzen ist natürlich recht schwierig. Das gilt für Männer wie für Frauen. Bei Frauen gibt es das aber und dort gibt man sich oft auch viel Mühe. Bei Männern hält man das meist für verzichtbar. Das fällt auf.
Und es fehlt eben der "Durchschnittsmann" jenseits der Extreme. Die Durchschnittsfrau gibt es als Aktmotiv tausendfach. Bei den Männern herrscht Leere in den Galerien.
Sicher alles eine Sache der Nachfrage. Aber ich behaupte mal, es liegt nicht am Mangel an Ästhetik. Der Durchschnittsmann ist nicht weniger fotogen als die Durchschnittsfrau. Wer wirklich nur rein ästhetische Maßstäbe anlegt, dürfte eigentlich keinen solchen großen Bogen um Männer als Motiv machen.
Letztlich glaube ich, dass wir männlichen Fotografen am Ende eben doch eine "Feier der Weiblichkeit" betreiben. Das hat selbstredend einen erotischen Unterton, obwohl es feststeht, dass die Shootingsituation dennoch eine nüchterne Arbeitssituation ist ohne jede erotische Schwingung. Aber der Antrieb, Frauenakte zu machen, ergibt sich schon aus der Faszination für das Weibliche. Folglich fallen Männer als Motiv eben hinten runter.