Widerspruch zw. Lebenswirklichkeit und Moralvorstellungen
Ein Kind vom Liebhaber das Resultat einer Affäre. Die meisten betroffenen Frauen bewahren die Lebenswirklichkeit für sich aus verschiedenen Motiven und aufgrund veralteter Moralvorstellungen. Ich frage mit seit längeren, weshalb klaffen Lebenswirklichkeit und Moral so weit auseinander?Sollte eine Frau zu dem Seitensprung und deren Folgen stehen?
1.Möglichkeit:
Sie könnte ihren Mann beichten und so von Anfang ihrem Kind gegenüber ehrlich sein, allerdings riskiert sie dann das Ende ihrer langjährigen Beziehung und zum Beispiel den Verlust von Unterhaltszahlungen.
2. Möglichkeit:
Sie behält ihre einmaligen Seitensprung oder die Affäre und dessen Folgen für sich, allerdings lebt sie dann immer mit der Gefahr das es irgendwann rauskommt das ihr langjähriger Partner nicht der Mann ihres Kindes ist.
Wir leben heute in einer Welt die sich viel schneller dreht und halten doch an alten Moralvorstellungen fest. Die feste Partnerschaft, die früher aus vielen Gründen ein Leben lang halten musste wird heute ersetzt durch Beziehungen auf Zeit mit sogenannten Lebensabschnittsgefährt(inn)en. Es gibt Affären, Seitensprünge, Swingerclubs, Kuckuckskinder und Samenbanken. Fast jeder glaubt daran ein Leben lang treu bleiben zu können, wenn man gerade eine neue Liebe gefunden hat und schaffen tun es vielleicht gerade einmal die Hälfte. Jeder weiß von den verschiedenen Facetten des Lebens, doch vieles wird lieber durch eine rosa rote Brille gesehen oder unter den Deckmantel des Schweigens gehüllt.
Viele Stimmen sind zu hören, wenn es um das Thema fremdgehen geht, doch nicht viele Fremdgeher/innen reden offen darüber. Es gehört sich halt nicht, den eigenen Partner zu hintergehen oder bei einem anderen die Leidenschaft zu finden, die zu Hause fehlt.
Vor wenigen Jahren wäre ich auch noch empört gewesen, über das Fremdgehen und hätte über die Untreuen geschimpft, schließlich glaubte ich mir könne so etwa nie passieren.
Nun bin ich selbst Mutter eines Kindes, das nicht vom meinem Mann gezeugt wurde. Es war ein Unfall während einer längeren Affäre. Ich bin immer noch verheiratet und weder mein Mann, noch mein Ex-Liebhaber wissen, dass mein Ex-Liebhaber der Vater des dritten Kindes ist. Ich liebe meine drei Kinder und möchte auf keines der drei verzichten, auch wenn ich nicht stolz darauf bin durch die Affäre schwanger geworden zu sein. Das heißt aber nicht, das ich die Affäre bereue, die würde ich jederzeit wieder beginnen. Ich habe durch die Affäre erfahren, was der Spruch bedeutet: "Man lebt nur einmal und lebe jeden Tag so, als wenn es dein letzter wäre." Meine Überzeugung ist, es gibt einen großen Unterschied zwischen Liebe und körperlicher Leidenschaft. Ich glaube man kann einen Menschen lieben und mit ihm guten Sex haben, doch Liebe heißt eben nicht Treue denke ich. Andererseits kann man Leidenschaft pur erleben, ohne den Menschen zu lieben, mit dem der Sex so fantastisch ist. Vielleicht sind unsere Moralvorstellungen veraltet, so sehe ich es zumindest, um sonst gibt es nicht Swingerclubs und Partnertausch und vieles mehr.
Ich hätte keine Angst davor meinem Mann zu gestehen, dass er nicht der leibliche Vater ist, wenn das Kuckuckskind das einzige Kind wäre. Doch ich habe mit meinem Mann 2 Kinder, die von ihm sind und stecke somit in der Zwickmühle. Natürlich wäre es am schönsten das jüngste Kind mit der Wahrheit von Anfang an zu konfrontieren, doch das Leben ist nicht immer so einfach. Es geht bei dem Schweigen auch nicht darum wie es für mich am schönsten ist, sondern viel mehr um das kleinere Übel für alle Beteiligten bzw. Betroffenen.
Mich interessiert eure Meinung zum Thema Lebenswirklichkeit und Moralvorstellung, passt das beides einfach nicht zusammen? Haben wir alte Moralvorstellungen oder sind wir einfach nur bequem und blenden, das nicht so Schöne und Widersprüchliche im Leben gern aus. Mit der kleine Umfrage möchte ich die Diskussion ein wenig anregen, ohne das Thema primär auf den Seitensprung und deren Folgen zu lenken.