Ich (m & sub) versuche mal unsere Motivation darzustellen, wegen der wir FemDom/BDSM in unsere Beziehung einbezogen haben.
Erst einmal ist der Begriff BDSM sehr tricky... Eigentlich steht er als Abkürzung der Abkürzungen BD, D/S und SM. Also umfasst er Bondage (vor allem in Form der schon fast kunstvollen Verschnürung), Dominant-Submissiv (eher die psychische Unterwerfung) und eben Sado-Maso (das Zufügen und Annahmen physischer Schmerzen). Da wird jeder schon mal eigene Präferenzen haben. Uns liegt am ehesten D/S und SM.
Als wir uns kennen und lieben lernten fühlten wir uns einfach unglaublich nah und wir haben sehr schnell ein tiefes gegenseitiges Vertrauen zueinander aufgebaut. Sehr schnell fühlte ich das "ich gehöre zu dir" Gefühl. Mit der Zeit entdeckten wir aneinander eine "besondere" Leidenschaft. Es wurde für mich zum "ich gehöre dir" und meine Liebste hat mich angenommen. Das ich Bottom bin fühlte ich schon länger, hatte aber keine Erfahrungen damit und sie hat ihre Rolle auch eher als Top gefunden. Wir haben darüber gesprochen und nach ein paar Monaten einen symbolischen Vertrag abgeschlossen. Damit gehöre ich ihr wirklich. All das ist aber sehr langsam entstanden, was auch sehr wichtig war. Die Grundvoraussetzung ist nämlich immer das gegenseitige Vertrauen. Ich kann als willenloser Sklave immer darauf vertrauen, dass sie meine Grenzen kennt und diese nicht zu meinem Schaden übertritt. Aber sie muss auch Vertrauen zu mir haben. Auch wenn es nicht so aussieht, als Sklave kann ich das "Spiel" genauso zerstören wie sie als Herrin. Da ist auf beiden Seiten Intuition, Feingefühl und eben ganz viel Vertrauen nötig.
Vieles hat sich in dieser "Ebene" entwickelt. Das wichtigste war für uns beide, dass unsere sonst partnerschaftliche und gleichberechtigte Beziehung darunter nicht leidet. Diese würden wir niemals missen wollen.
Zu der Entwicklung gehörte auch, dass sie sich anfangs gar nicht vorstellen konnte, mir mit Gerte oder Peitsche wehtun zu können - da brauchte sie mehr Vertrauen von mir als umgekehrt. Inzwischen hat sie aber auch entdeckt, dass ihr das durchaus Lust bereitet - worüber sie anfangs eher erschrak.
Worin liegt die Motivation? Das muss man wohl aus 3 Perspektiven betrachten:
1. Für mich als Sub: ich geniesse es, mich ihr voll und ganz hinzugeben und alles, was kommt, in ihre Hände zu geben, mich von ihr bestimmen und benutzen zu lassen. Besonders das Gefühl, mich ihr voll und ganz anzuvertrauen, mich ihr zu schenken reizt mich sehr. Wenn sie mir Befehle erteilt, dann handle ich ohne Zweifel. Wenn sie mich demütigt, mich klein macht, dann spüre ich darin ihre Größe - und dass ich als "ihr Eigentum" Teil ihrer Größe bin. Wenn sie mir Schmerzen zufügt, dann fühle ich mich ihr durch meine Ohnmacht sehr intensiv verbunden - weil kein Gedanke zwischen ihrer Hand und meinem Schmerz steht. Wenn sie mich massregelt und bestraft, dann spüre ich ihre Wertschätzung darin, dass sie meinen Wunsch erfüllt, von ihr erzogen zu werden. Wenn ich meine Aufgaben erfülle oder schmerzvolles ertrage, dann spüre ich vor allem Stolz, mich für sie so hingegeben zu haben - und ihr damit ein großes Geschenk gemacht zu haben.
2. Für sie als Dom: um ehrlich zu sein, so genau kann ich das nicht beschreiben, das müsste sie tun. Aber aus den Gesprächen weiß ich: mich zu bestrafen fällt ihr oft schwer, aber sie weiß, dass meine Erziehung das erfordert (Kinder würde sie niemals so behandeln) und dass ich erzogen werden möchte. Mich im Spiel zu demütigen bereitet ihr Freude und Lust. Das Machtspiel aus dieser Position und ohne Hemmungen oder sonst geltenden Moralvorstellungen zu spielen ist auch für sie ein Kick - vor allem da Diskussionen, Kompromisse und Diplomatie im Alltag gelebt werden müssen. Dies steht nicht mehr zwischen uns - wir gehen unmittelbarer miteinander um. Obwohl sie es sich anfangs gar nicht vorstellen konnte, aber es macht ihr Freude mich auch körperlich an meine Grenzen zu bringen - was meist (aber nicht immer) auch mit Schmerzen zu tun hat. Sie empfindet es lustvoll, meinen Po mit Striemen zu verzieren, wenn ich auf Schmerzen reagiere - mit Stöhnen, (leisen) Schreien, Zucken und Winden und mit Zeichen der Lust.
3. Für uns beide liegt die Motivation darin, dass wir auf diese Weise unser Zusammenleben bereichern. Nicht nur durch die Lust, die wir dabei empfinden, sondern viel mehr noch durch das Vertrauen, das wir uns dabei zeigen und schenken. Diese gestärkte Vertrauensbasis hat auch unsere partnerschaftliche Beziehung gefestigt. Hinzu kommt aber auch, dass ich ihr ganz gehöre, mit allen Gedanken, Empfindungen und Sinnen. Sie gehört mir aber auch ganz - mit allen Gedanken, Plänen, ihrer Lust und ihren Emotionen. Wir beide sind füreinander und miteinander beschäftigt - physisch und psychisch. Unser Handeln dreht sich nur um uns. Ich bin ohne sie kein Sklave - sie ist aber ohne mich auch keine Herrin. In dieser Ebene existieren wir nur gemeinsam - wir sind aufeinander konzentriert und nur wenig kann uns dann da raus reißen. Diese Zeit ist für uns unglaublich intensiv und intensive körperliche Erfahrungen verstärken das sehr. Es ist Zeit, in der wir uns auf unglaublich intensive Weise fast unmittelbar nah sind.
Wer mag solch eine Nähe nicht zu seinem Partner? Wir haben im BDSM einen Weg entdeckt, unvergleichliche Nähe zu erfahren. Andere Paare werden andere Wege suchen - jeder nach seinen Möglichkeiten und Wünschen.
Ich hoffe - dass ich unsere Motivation einigermassen darstellen konnte...