****on:
Mit Beziehung meine ich zunächst nur eine Liebesbeziehung, so wie auf deiner neuen Homepage schön differenziert von der Partnerschaft.
Ok, also Liebesbeziehung. Das ist schon mal gut, weil die ist ja einfach
.
Und die Frage ist also:
****on:
Es ist aber so ein diffuses Gefühl, dass die Liebesbeziehung erst dann erfüllend sei, wenn sie in eine Lebenspartnerschaft mündet.
Dann wäre also die Frage, woher dieses diffuse Gefühl kommt. Da wir alle bis zum Überdruss mit der Ideologie der romantischen Zweierbeziehung gefüttert werden, könnte es sein, dass dieses diffuse Gefühl genau aus (den Restbeständen) dieser Ideologie kommt.
Weißt du, in meinem neuen Leben, das mir so unheimlich gut tut, habe ich auch manchmal das Gefühl:
Und jetzt kommt der große Daumen aus dem Himmel und macht dich platt. Ich denke, dass ist einfach die Angst, die damit verbunden ist, dass wir uns auf ein neues Modell einlassen wollen. Wir wissen noch nicht, wie tragfähig das ist und deswegen kann sich so ein diffuses Gefühl leicht einschleichen - dann wissen wir nämlich was wir haben.
Ich weiß auch nicht wie tragfähig das Modell ist. Aber ich arbeite aktiv daran, dass es tragfähig wird.
Oder um in meiner Schubladen-Homepage zu sprechen: Wir haben für diese Liebesbeziehung(en) ohne Partnerschaft keine Schublade. Deswegen kennen wir sie nicht und fürchten uns instinktiv davor. Getreu dem alten Motto: Worse than the
you know is the
you don't know. Aber vielleicht ist es ja ein
?
****on:
******XXL:
Mit ihnen möchte ich einfach nur
Liebe und Nähe spüren
Schöne Dinge zusammen erleben
Vielleicht gemeinsam schöne bis geile Erotik erleben
... genau, und dafür ist eine Beziehung oder Partnerschaft nicht nötig. Und offenbar gibt es die Sehnsucht bei mir auch erst, nachdem ich mich ausgelebt hatte. Zwingend? Ich habe keinen Schimmer.
Vielleicht ist es ja auch nur die Langfristigkeit? Liebe und Nähe - und ich möchte Vertrautheit hinzu fügen - sind ja auch Dinge, die über die Zeit wachsen. Eine Partnerschaft, die - wie auf meiner von dir zitierten Homepage erwähnt - ist ja etwas, was qua Konstruktion auf Langfristigkeit angelegt ist. Von daher bildet Partnerschaft natürlich auch einen Rahmen, in dem Liebe, Nähe, Vertrautheit wachsen kann.
Gleichzeitig kann ich aber auch etwas dafür tun, dass Liebe, Nähe, Vertrautheit sich schnell einstellen: Ich kann nämlich offen dafür sein, quasi mein Herz dafür offen halten.
****on:
Ich fühle mich momentan nur so gering-kapazitiv, zu viel Arbeit, Familie, Freunde. Darum habe ich das Gefühl, ich kann maximal nur 1 Beziehung (oder etwas in der Art) führen.
Vielleicht liegt ja da dein Problem? Vielleicht musst du deine Prioritäten anders setzen? Ich habe das mit den Veränderungen in meinem Leben jedenfalls getan - und bereue nicht
.
Gleichzeitig wäre die Frage, was denn eine solche Liebesbeziehung so aufwändig für dich macht. Ich würde sagen: Das ist ja vor allem eine Frage der "Frequenz". Jeden Tat stundenlange Treffen oder Telefonate sind natürlich aufwändig. Aber wenn ich meine Geliebte nur alle paar Wochen oder - auch entfernungsabhängig - gar Monate mal sehe, dann hält sich das doch im Rahmen - oder?
Wichtig ist dafür aber auch, dass eine Begegnung lange vorhält, "satt macht" um es mal ganz unromantisch zu sagen.
****on:
Ich habe in letzter Zeit das Bild, dass wir beide auf dem Sofa liegen, aneinandergekuschelt, und wir schweigen. Ab und zu küssen wir uns, und ich dringe ohne große Aktion in selbstverständlicher Übereinkunft in sie ein. Nähe, Ruhe, Liebe, Intimität, Angenommensein. Wärme und Richtigkeit, Stille und Tiefe.
Was für ein Bedürfnis fühle ich da?
Ein ganz normales? Warum machst du das nicht einfach?
*****ite:
Ich für meinen Teil brauche es [das Intimitätsmonopol], um Vertrauen zu empfinden. Sonst würde ich mich eben doch nicht gemeint fühlen, sondern austauschbar.
Das Intimitätsmonopol wünsche ich mir
für den Moment und gebe es auch gerne. In diesem Moment bin ich nicht austauschbar und ist sie nicht austauschbar. Ich bin ganz bei ihr und sie ganz bei mir.
Austauschbar werden Menschen genau dann, wenn ich sie für meine Bedürfnisbefriedigung brauche: Der Bäcker, bei dem ich meine Brötchen kaufe, ist nicht als Mensch interessant, sondern weil er gute Brötchen backt. Wenn mein Bedürfnis sich ändert oder er keine guten Brötchen mehr backt, tausche ich ihn aus.
Der Gedanke bringt vielleicht eine interessante Wendung in diesen sehr schönen Thread
.
Gruß
Stefan