Wir beeinflussen uns gerne mit Sex, das hat aber nichts mit Manipulation zu tun. Ich glaube, es ist eher selten, dass über einen langen Zeitraum die Wünsche und Bedürfnisse bei einem Paar ständig konstant sind und sich gegenseitig wunderbar ergänzen.
Sex als Bedürfnis zu sehen, dass sich genauso verhandeln lässt, wie das Abendessen um das Bedürfnis Nahrung zu befriedigen, klingt zwar erstmal unglaublich unromantisch und unsexy, es hat aber seine praktischen Seiten. Es ist nunmal so, dass das reale Leben der sexuellen Wunschrealität oftmals in die Quere kommt. Sex als Ware zu sehen, deren Wert sich verändert, führt bei uns nicht dazu, dass etwas Schönes plötzlich zu etwas Schlechtem mutiert, sondern dass es die Gewichtung erhält, die es für jeden Partner zu einem bestimmten Zeitpunkt hat. Nach 11 Jahren kann ich schlußfolgern, dass dieser Ansatz für uns auch ziemlich gut funktioniert.
Wenn er von einem harten Tag abgekämpft auf dem Sofa liegt und sie sich an ihn bedürftig herankuschelt (oder umgekehrt), dann ist ein kurzes Verhandeln über die "Ware Sex" meiner Meinung nach besser als das eine/r von beiden nun auf seinen Standpunkt beharrt bzw. komplett auf seinen Standpunkt verzichten muss - auch ein in's Ohr gehauchte "Fick mich jetzt und du musst nicht meine Eltern besuchen" kann durchaus erotisch sein.