Zuckererguß
Ich würde die Frage nach dem Stelldichein beim Bäcker mit einem Nein beantworten. Es ist zwar verboten, aber keinesfalls ein Tabu.
Bevor jetzt seltendämliche Argumente aus der Gleichmacherei zum Bügeleisen umfunktioniert werden, einfach mal über den Tellerrand gucken. Tabu ist ein besonders rigides Verbot, das den Mangel an rationaler Begründbarkeit mit soziokulturellem Deckeln ausgleicht.
Körperlich und geistig Nackte, die sich in der Auslage des Brötchengebers räkeln, rollen und richtig herzhaft "lieben", tauschen ihre Körperflüssigkeiten nicht nur untereinander, sondern auch mit den Waren. Aus hygienischen Gründen lehnt man das heutzutage ab.
In Kirchensachen fehlt diese Eindeutigkeit - was Gott will, und ob Sex in der Kirche dazugehört, weiß man schlicht und ergreifend nicht. Man kann Gott auch nicht einfach fragen, weil Gott eine recht eigensinnige Auffassung von Kommunikation zu praktizieren pflegt.
Also vermutet man und nennt das Glauben. So ein geglaubtsicheres Vielleicht ist nun aber für die meisten Quertreiber ein rotes Tuch, und deshalb wird diskutiert. Grundsätzlich nicht verkehrt. Es führt (hier) nur zu nichts. Weil aber immer noch die Möglichkeit besteht, daß der Papst der ist, der zuletzt lacht, geht man als Gesellschaft einfach hin, schützt nicht das fein ausziselierte Interesse an irgendetwas (naturwissenschaftlich) Beweisbarem, sondern das Vertrauen auf die schlichte Möglichkeit.
Warum ist das so schwierig zu kapieren?