Meine Verantwortung endet dann bei der Ausführung nach bestem Wissen und Gewissen.
Das sehe ich anders. Für mich fühlt sich Verantwortung eher so an, dass sie genau da beginnt zu tragen, wo etwas schiefgegangen ist. Das ich dafür gerade stehe und mit vollem Einsatz daran gehe, Schade zu begrenzen, zu verhindern und Nachsorge zu tragen.
Was ist der Unterschied zwischen sicher und vernünftig? Weil ohne diesen Unterschied zu kennen ist es wohl schwierig, das Verhältnis von "sicher zu risk-aware" dem Verhältnis von "vernünftig zu risk-aware" gegenüberzustellen.
Aus meiner Sicht beruhen sowohl Sicherheits-/Risikomanagement als auch Stufe der Einvernehmlichkeit unumstößlich auf
Vernunft. Das heißt, ich könnte argumentieren, man hätte das "sane" im SSC weglassen können, den ohne "sane" auch kein "safe" oder umgekehrt man hätte es im RACK dazunehmen müssen, denn ohne Vernunft kann man Risikio einfach nicht bewerten und schon gar nicht managen. Ich vermute mal einfach beide Begriffe sollten auch ein wenig "griffig" klingen, deshalb sind sie nicht bis ins Detail durchdacht, auch beim SSC fehlt ja eigentlich die Nennung des Themenhintergrunds (Kink). Aber SSCK klingt halt genauso komisch wie ein RACK bei dem sich noch ein "Sane" eingeschlichen hat.
Ich finde für die Abgrenzung (was natürlich nie trennscharf gelingen kann und soll) verschiedener Spielarten ist einerseits der Risiko-/Sicherheitsmodus von Bedeutung und andererseits der Konsensmodus.
Das es bei allem Tun ein
Risiko gibt ist ja klar, aber meines Wissens setzt sich Risiko aus Produkt von möglichem Schaden einer Spielart und dessen Eintrittswahrscheinlichkeit zusammen.
Ganz grob gesprochen ist "Safe" meines Erachtens, wenn selbst im ungünstigsten selten eintretenden Fall nichts wirklich dramatisches (Tod, bleibende Schäden) passieren kann. Beispiel: Im SpreadEagle auf Bett gefesselt und gekitzelt und gev.g.lt.
Risk-aware wäre dann wenn entweder etwas schlimmes passieren kann, die Wahrscheinlichkeit dafür aber sehr gering ist (wenn man das Metier beherrscht). Beispiel: Hängebondage. (Absturz kann Genickbruch bedeuten.)
Oder aber wenn etwas sehr häufig vorkommt, aber dafür nicht so gravierende Folgen hat. Beispiel: Po versohlen mit dem Paddle oder Cane. Klar gibts Blutergüsse, aber die gehen vorbei.
Richtig riskant wirds dann bei Techniken die relativ häufig zum Tode oder zu bleibenden Schäden führen können. Beispiel: autoerotische Atemkontrolle.
Zum
Konsens finde ich gibt es als grobe Abstufung die Möglichkeit sich für jedes Spieldetail zu jedem Zeitpunkt die Erlaubnis zu holen.
Etwas weiter geht es dann, wenn man ein Tabu- und Grenzliste (ist nicht das gleiche) hat und diese einhaltend eigenmächtig vorgeht.
Oder im einvernehmlichen Extrem ein Metakonsens besteht, was einer Generalvollmacht entspricht, bei der auch Tabus und Grenzen angegangen werden können.
Außerhalb dessen wäre dann noch der Straftatbestand nichteinvernehmlicher Handlungen zu nennen, die dann aber ein Verbrechen darstellen und nur der Vollständigkeit der Bandbreite halber genannt werden.
Man sieht ganz schnell, dass für beide Parameter (Sicherheit und Konsens) Vernunft eigentlich immer eine imanente Voraussetzung ist. Das heißt entweder braucht man sie konsequenter Weise deshalb gar nicht oder aber in jedem Modell erwähnen.
Das ist der Grund warum ich die Begriff SSC oder RACK etwas unglücklich finde, vor allem wenn es um Vergleiche zwischen beiden geht.