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SSC, RACK und verantwortungsbewusstes Handeln

*********elin Paar
1.541 Beiträge
(Sie schreibt)
******s_X:
Der Unterschied liegt einfach darin, daß IHMO beim SSC Grenzen im geltenden Recht vorgegeben, während diese Grenzen bei RACK nur zwischen den Beteiligten ausgehandelt wird.

Mit Verlaub, aber das ist Quatsch. Gegen geltendes Recht verstoßen genauso auch völlig "safe" Praktiken; das ist kein Kriterium. Schließlich ist es nicht erlaubt, jemand einfach so zu schlagen oder auch einfach nur zu beleidigen (= zu demütigen).

******s_X:
Wenn ich mir jetzt vorstelle das ein Borderliner und ein Mensch der sich in der Form "Ich weiß was für dich gut ist. Ich habe Erfahrung damit." aufeinandertreffen, kann ich RACK nur eine klare Absage erteilen.

RACK bedeutet nicht, dass nur einer der Partner das Risiko einschätzt, sondern dass sich beide eines gewissen Restrisikos bewusst sind. Einvernehmlichkeit (und sei es im Metakonsens) lautet das Stichwort.

Natürlich ist es bei aller Einvernehmlichkeit nicht erlaubt, jemand zu töten oder ernsthaft zu verstümmeln – zumal das auch die betroffene Person im Nachhinein nicht als gewollt rechtfertigen kann und somit automatisch von einer Straftat ausgegangen werden muss, Kink hin oder her. Aber das ist definitiv nicht das, was Praktizierende unter RACK verstehen!
******s_X Mann
1.066 Beiträge
Natürlich steht da kein Legal
warum auch?

Die Frage ist halt einfach ob Safe nur ein Synonym für Sane ist oder vlt. etwas mehr bedeutet?

Das Sane ist die körperliche und geistige Gesundheit. Safe umfasst IHMO auch dein so vermisstes Legal.
******s_X Mann
1.066 Beiträge
@mefaustoFelin
Auch an dich was bedeutet für dich Safe im gegensatz zu Sane?

Und zu Thema RACK und Eigenverantwortlichkeit.

Ja genau davon sprach ich das mache Menschen nicht in der Lage sind eigenverantwortlich zu handel.

Und genau für solche Fälle ist es tödlich auf ein angblich vorhandenes Einverständniss die Grenzen der Handlungen aufzubauen.
*********elin Paar
1.541 Beiträge
"Sane" bedeutet so viel wie "bei klarem Verstand" und hat nichts mit der körperlichen Gesundheit zu tun; "safe" bedeutet "sicher", d. h. in dem Fall mit einem mehr oder weniger vernachlässigbaren Restrisiko. Wobei die Einschätzung, wie hoch ein vernachlässigbares Risiko sein kann, natürlich wieder subjektiv ist. Mit legal oder nicht legal hat es dennoch nichts zu tun.
******s_X Mann
1.066 Beiträge
Ja wie denn?
Geistige Gesundheit ist nicht bei klarem Verstand?

Und als Kennzeichen von um Deinen "bei klarem Verstand" ist also das Übertreten des Gesetzlichen Rahmens" zu sehen.
*********elin Paar
1.541 Beiträge
*umfall*

"Klarer Verstand" bezeichnet die geistige, nicht aber die körperliche Gesundheit.

Und BDSM-lastige Praktiken liegen allgemein so weit außerhalb des gesetzlichen Rahmens, dass nur die explizite Einvernehmlichkeit vor Strafverfolgung schützt. Du kannst so SSC praktizieren, wie du möchtest – wenn deine Sub hinterher auf die Idee kommt, dich der Vergewaltigung und Misshandlung zu bezichtigen und dabei ein paar entsprechende Spuren aufweisen kann (die je nach Beschaffenheit des Bindegewebes z. T. kaum zu vermeiden sind), hast du erstmal schlechte Karten.

Und damit bin ich raus aus der Diskussion. Du kannst mich gern weiter absichtlich missverstehen – ich glaube, außer dir hat jeder verstanden, was ich meine. *zwinker*
****al Mann
3.026 Beiträge
Das Sane ist die körperliche und geistige Gesundheit. Safe umfasst IHMO auch dein so vermisstes Legal.

Würdest du dasselbe, was du hier safe (bzw risk aware) und sane hinter verschlossenen Türen und mit Einwilligung tust (nein, keine Zerstückelung, sondern bspw ein banales Spanking mit Spuren), in einem anderen Land hinter verschlossenen Türen und mit Einwilligung plötzlich nicht mehr tun, wenn die Gesetze dieses Landes die Einwilligungsmöglichkeit in eine Körperverletzung nicht kennen? Falls nicht, würdest du es möglicherweise nur wegen eventueller Scherereien nicht tun oder wirklich deswegen, weil dieselbe Praktik einige Hundert Kilometer entfernt plötzlich unsafe geworden wäre?
****i2 Mann
11.692 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
Ein Gesetz entscheidet nicht darüber, ob etwas legal ist. Das tut der Richter anhand der Gesetze - er interpretiert sie. Gesetze eignen sich daher sowieso nicht als Kriterium. Wenn, dann müsste man Präzedenzfälle als Grundlage nehmen. Und selbst da ist das ganze einfach zu komplex, als dass man einfach die Schubladen "legal" und "illegal" füllen könnte.

Dennoch sehe ich einen Zusammenhang zwischen dieser Frage und dem Thema. Denn handelt man verantwortungsbewusst, wird auch ein Richter bei vielen (nicht allen) einvernehmlichen(!) Aktivitäten nichts zu beanstanden haben. Ganz egal, ob man auf die SSC- oder auf die RACK-Weise auf das ganze guckt.

Dies vorausgeschickt, meine noch etwas detailliertere Sicht.

******s_X:
Wenn ich mir jetzt vorstelle das ein Borderliner und ein Mensch der sich in der Form "Ich weiß was für dich gut ist. Ich habe Erfahrung damit." aufeinandertreffen, kann ich RACK nur eine klare Absage erteilen. Da bin ich froh wenn zumindest geltendes Recht, eine Obergrenze darstellt.

In diesem Fall ist sowieso besondere Vorsicht geboten. Egal ob man es fälschlicherweise als sicher ansieht (SSC) oder ob man die Risiken herunterspielt (RACK), die Konsequenzen können weitreichend sein. Hier sollte man nicht Gesetze zu Rate ziehen, sondern den Verstand. Der übrigens auch beim Lesen von Gesetzen eine wichtige Voraussetzung ist - nicht umsonst ist Recht ein eigenständiges und sehr umfangreiches Studium.

******s_X:
Der Unterschied liegt einfach darin, daß IHMO beim SSC Grenzen im geltenden Recht vorgegeben, während diese Grenzen bei RACK nur zwischen den Beteiligten ausgehandelt wird.

Der Unterschied liegt darin, dass bei SSC die Grenzen durch irgendeine Instanz vorgegeben werden. Man stützt sich auf eine Einschätzung, die man entweder selbst vornimmt oder andere vornehmen lässt und teilt dann auf, in sicher und unsicher. Dann bedient man sich der Dinge, die sich in der sicheren Schublade befinden.

Eine Entscheidungsgrundlage für sicher und unsicher können sicher auch die Gesetze sein, es sollten aber nicht nur die Gesetze sein. Denn sowohl bei RACK wie auch bei SSC ist es eine Sache zwischen den Beteiligten und Gesetze können niemals auf alle individuellen Bedürfnisse der Menschen eingehn. Sie können höchstens unterstützend wirken beim Entscheid, ob man etwas tut oder nicht tut.

******s_X:
Stellt ja unter Menschen die Eigenverantwortung praktizieren können nur ein kleines Problem, die Kommuniokation, da.

Das ist ein sehr interessanter Punkt, den ich so noch gar nicht explizit bedacht habe. Kommunikation ist natürlich sehr wichtig beim ganzen. Man muss nicht nur verantwortungsbewusst handeln, sondern dieses Handeln auch angemessen überprüfen. Einerseits durch Beobachten der Reaktionen, andererseits aber auch durch explizites Reden. Ich finde, dieser Aspekt ist sehr wichtig und wird weder durch das Modell RACK noch durch das Modell SSC explizit berücksichtigt. Es braucht eben immer auch den Verstand - ganz egal, ob einem die vier oder die drei Buchstaben als Handlungsgrundlage gefallen.
******s_X Mann
1.066 Beiträge
Mal in die Glaskugel schau ...
Erste Gehversuche in Östereich, trotz der Rechtsunsicherheit (das Ding mit den guten Sitten) würde ich da weiter machen, denk ich.

Deutschland ist ja in der Beziehung am rechtsichersten, soweit stimme ich zu - das gelobte Land.

Ob ich in England Spaß haben könnte, bezeifel ich an dieser Stelle einfach mal. Wenn ich mit dem halben Kopf bei den strafrechtlichen Konzequnezen bin, würde mir die Lust wohl vergehen.

Also tendiere ich tatsächlich zu der Aussage: Ja würde ich in England bleiben lassen.
******uja Frau
6.957 Beiträge
****i2:
Kommunikation ist natürlich sehr wichtig beim ganzen. (…) Ich finde, dieser Aspekt ist sehr wichtig und wird weder durch das Modell RACK noch durch das Modell SSC explizit berücksichtigt. Es braucht eben immer auch den Verstand

Der Verstand wird m. E. durch "sane" bzw. "aware" abgedeckt; die Kommunikation freilich nicht. *zwinker*
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