Also zurück zum Thema
Ein Teil des Kicks, den ein Porno geben kann, besteht in der bewussten Überschreitung einer Tabugrenze. Wo die liegt ist individuell und hängt von Alter, der Erfahrung und Spielfreudigkeit ab. Mit 16 fand ich die Vorstellung, einen geblasen zu bekommen, pornös und dieses Tabu hat mich angemacht. Mit 20 gehörte es zum "normalen" Sex mit dazu. Irgendwann hab ich begriffen, dass es Frauen nicht anders ergeht. Die Vorstellung, etwas zu machen, das sie selten oder nie machen und das gesellschaftlich als "verboten" gilt, kann sehr erregend sein. Sex in der Öffentlichkeit zum Beispiel. Eigentlich ganz einfach und trotzdem ein riesengroßes Tabu. Oder der berühmte Abschluss jeder Pornoszene: das Abspritzen ins Gesicht. Aber allein die Frage nach übertragbaren Krankheiten limitiert diese Praktik, so dass sie mit "wechselnden" Männern doch sehr oft reine Fantasie bleibt. Trotzdem macht diese Fantasie Männer wie Frauen an und ganz genau deshalb wird sie in Pornos dargestellt.
Die Frage nach Grenzüberschreitung an sich ist völlig gleichverteilt zwischen den Geschlechtern. Es gibt ebenso "Tabus" unter Männern (doppelte Penetration unter reinen Heteros, Füße lecken, Anale Spielchen). Weil die meisten bezahlenden Konsumenten aber Kerle sind, entsprechen die dargestellten Fantasien selten den weiblichen. Und ich kann mich den Vorrednern nur anschließen: Es ist wie bei schwedischen Krimis, klassischen Dramen/Tragödien oder amerikanischen Actionfimen: alles sehr stark verdichtet und überzeichnet. So funktioniert nun mal die Filmbranche.