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Coming Out am Arbeitsplatz

*****cat Paar
43.242 Beiträge
Themenersteller 
Coming Out am Arbeitsplatz
Ihr Lieben,

ich habe ja nun viel von euren Leben gelesen. Euer Outing dem Partner und eurem Freundeskreis gegenüber. In meinem Kopf kreisen aber noch mehr Fragen und daher frage ich hier einfach mal:

Wie ist es aber bei der Arbeit?

  • Kommt Mann/Frau da einfach herein spaziert, umgestylt?
  • Wie bereitet mensch sich darauf vor?
  • Kommen Teilzeitlösungen in Frage?
  • Muss mensch vorher informiert werden?

  • Geht das in allen Berufen?


Ich freue mich, wenn ihr mir da etwas Einblick verschaffen mögt.

Ganz liebe Grüße
Cat

*blume*
****sS Mann
1.159 Beiträge
Ohhh...
...hier mag ich mitlesen.
Am Arbeitsplatz hab ich das zwar noch net erlebt aber von einer (einem) Kollegen im Ehrenamt. Gut beim jetzigen Job wäre das auch kein Problem.

Besonders interessiert mich wie will Mensch der das erlebt von seinen Mitmenschen aufgenommen werden.
Wie ich ja bereits an anderer Stelle geschrieben habe ist die Frage, ob es mich als Frau in der Öffentlichkeit geben wird noch vom Ergebnis meines weiteren Selbsfindungsprozesses abhängig. Hierbei steht die Frage " Kann ich das Bild von mir als Frau annehmen?" im Mittelpunkt. Ich werde mit Unterstützung professioneller Beratung herausfinden was möglich ist. Das steht Ende Mai an.

Mit meiner Frau ist verabredet, das im Hinblick auf unsere heranwachsende Tochter, die Frau in mir zunächst nur außerhalb unseres Wohnortes auf Veranstaltungen "sichtbar" wird.

Insofern hat sich die Frage eines Coming Outs am Arbeitsplatz damit im Moment beantwortet.

Aber angenommen es wäre alles möglich (Bild passt, Familie wäre bereit) bin ich nicht sicher, ob ich mich als Frau outen würde. Ich bin als externer Berater im Personalbereich für Unternehmen tätig und ich vermute dort ein hohes Maß an vorbehalten und zwar nicht nur seitens der Kunden, vielmehr noch bei meinem Arbeitgeber. Ich spüre und vermute dort sehr viel Angst.

Auch wenn der weibliche Teil von mir nicht sichtbar ist, so glaube ich doch das er spürbar ist bei mir und ich hoffe auch bei meinen Kunden. Ich bin ja auch Frau ohne Nylon und High-Heels. Nicht umsonst heißt es in meinem Profil "Kathrin ist immer da - egal welche Kleidung ich trage". Konkret bedeutet das, das ich in Beratungen da wo es passt beispielsweise ganz offen von meiner weiblichen Seite spreche, die mir z.B. diesen oder jenen Hinweis gibt. Hier beziehe ich mich ganz bewusst auf das Prinzip der "Zwei-Seelen-Personen" der indianischen Kultur (http://www.indianerpfad.de/winkte.html).
Eine andere, aber meine persönliche Art des "Coming Out am Arbeitsplatz".
Infos und Zahlen zum Thema
In einer Expertise der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zur "Benachteiligung von Trans*personen insbesondere im Arbeitsleben" heißt es u.a.:

"Internationale Studien belegen, dass Trans*Personen in allen Bereichen des täglichen Lebens, insbesondere auch im Arbeitsleben, massiven Diskriminierungen ausgesetzt sind. Diese reichen von Benachteiligung beim Zugang zum Arbeitsmarkt und bei Karrierechancen über Ablehnung und Belästigungen bis hin zu Gewalt. Trans*Personen sind überdurchschnittlich häufig von Arbeitsverlust, Arbeitslosigkeit sowie Armut betroffen und arbeiten sehr oft unter ihren Qualifikationen. Sie berichten von transphoben Verhaltensweisen von Kolleg_innen2 und Vorgesetzten sowie struktureller Benachteiligung durch den institutionalisierten medizinischen und juristischen Umgang mit Transgeschlechtlichkeit."

Eine von Transgender Network Switzerland 2014 erstellte Studie zur Arbeitssituation von Transpersonen in der Schweiz zeichnet ein wenig erfreuliches Bild: Mit einer Arbeitslosenquote von 20% und rund 25% gescheiterten Coming-Outs sowie Mobbing und Diskriminierungen am Arbeitsplatz sind wir von einer Gleichstellung von Transpersonen weit entfernt.

Das ist die Realität! Sicher gibt es positive Einzelfälle. Für alle die sich dennoch nicht entmutigen lassen wollen, habe ich im Netz einige interessante Hilfestellungen gefunden:

http://www.gendertreff.de/portal/trans-am-arbeitsplatz/
*****cat Paar
43.242 Beiträge
Themenersteller 
Das hatte ich befürchtet und hoffte daher auf positive Postings. Vielleicht hat ja auch mal jemand gute Erfahrungen machen dürfen und kann davon berichten *liebguck*
Ja das fände ich auch sehr interessant. Ich wollte jetzt auch keinen Fatalismus fördern, aber die Hilfestellungen fand ich sehr brauchbar.
****OL Frau
1 Beitrag
Positive Erfahrung
Hallo, ich bin neu hier und möchte einfach mal meine Erfahrungen und mein Vorgehen dazu beschreiben.

Ich habe die Entscheidung auch öffentlich als Frau zu leben vor 4 Jahren getroffen. Nachdem ich den Antrag auf Namens- und Personenstandsänderung gestellt habe, habe ich, noch als Mann, meine beiden Chefs um ein vertrauliches Gespräch in einer persönlichen Angelegenheit gebeten. Als ich Sie darum gebeten habe, habe ich es genau so ausgedrückt. Wie gesagt, ich habe bis dahin in der Öffentlichkeit noch als Mann gelebt. In dem Gespräch habe ich meinen Chefs erklärt das ich im falschen Körper lebe und mich nach langen überlegen entschlossen habe mein Leben und mich bzw. meinen Körper zu verändern und auch äußerlich als Frau zu leben. Die Reaktion meiner Chefs darauf war die Aussage: "Und wir haben uns schon Sorgen gemacht das sie krank sind und evtl. so etwas wie Krebs haben. Das sollten wir gemeinsam hinbekommen, wir sind eine aufgeschlossene Firma!" Wir haben daraufhin abgestimmt, das wir zunächst mit meinen direkten Kollegen sprechen und ca. 4 Wochen nach diesem Gespräch mit allen verbleibenden Kollegen. Das Gespräch mit allen Kollegen sollte am letzten Tag vor meinem Urlaub stattfinden und auch mein letzter Tag als Mann in der Firma sein. Nach dem Urlaub würde ich dann als Frau wiederkommen. Wir haben es damals genau so gemacht, es hat keine Probleme gegeben. Ich bin heute noch in der Firma in der gleichen Position tätig.

Vor meinem Coming Out habe ich mir Wochenlang Gedanken gemacht was alles passieren kann, wie die Reaktionen sein können oder ob ich mir evtl. einen neuen Job suchen muss. Bei mir ist alles gut gegangen, ich hatte sehr viel Glück mit meinen Vorgesetzten und Kollegen. Aber meine Erfahrung hat mir gezeigt, das es gut ist mit den entsprechenden Personen zu reden und gemeinsam zu überlegen wie dieser Schritt im Berufsleben vollzogen werden kann. Und ich meine damit vorher zu reden und sie nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Liebe Grüße
Annie
*****cat Paar
43.242 Beiträge
Themenersteller 
Ganz toll!...Ich bin gerade ganz gerührt! *love*..Tolle Chefs!...Und wie schön, dass du diesen Schritt gewagt hast!
Tja so kann es auch gehen, freue mich für Dich. Aber dennoch: Die Entscheidung diesen Weg zu gehen hast DU getroffen *top2*
*********errin Paar
260 Beiträge
Coming Out am Arbeitsplatz
Ne, das würde ich nie machen. Ich kenne meine Arbeitzkollegen nun zu gut, um zu wissen, wie sie auf meine Coming Out reagieren würden.
Mit meiner Frau ist verabredet, das im Hinblick auf unsere heranwachsende Tochter, die Frau in mir zunächst nur außerhalb unseres Wohnortes auf Veranstaltungen "sichtbar" wird
.

Das finde ich als ganz gute Lösung.
*******e93 Mann
2 Beiträge
mein eigenes Outing
Hallo,

ich finde das Thema echt Interessant und selber schon gehabt an meinem derzeitigen Arbeitsplatz.

Ich bin dort auch nur Angefangen mit der Bedingung als TS Akzeptiert zu werden und auch auf die dementsprechende Toilette zu dürfen was auch alles genehmigt wurde.

an meinem ersten Arbeitstag war ich dann was mich nicht so erfreut hatte, Zwangs Geoutet worden.

aber das Outing selber verlief ohne Komplikationen bei mir auch wenn es natürlich schwer war da ich zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Hormone bekam
Mit vollem Durchblick
*********leMan Mann
1.053 Beiträge
Meine Devise
"Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!"

Knigge ja, aber Freiheit ebenso, die nehme ich mir, das Leben ist viel zu kurz, um sich zu geißeln.

Also mache ich keinen Hehl aus meinen Neigungen, auch nicht am Arbeitsplatz, wenn ich diesbezüglich eine direkte Frage von jemanden gestellt bekomme.
IM ARBEITSLEBEN WEIß NIEMAND VON SANDRA
DAS SIEHT IN DER FAMILIE SCHON ANDERS AUS, DA WISSEN EINIGE IN MEINER FAMILIE DAS ICH EIN TRANSVESTIT BIN ABER LEIDER WIRD DA NICHT DARÜBER GEREDET
IN MEINEM BEKANNTENKREIS SIEHT DAS SCHON ANDERS AUS, DA KANN ICH MEINE WEIBLICHE SEITE AUSLEBEN UND DARÜBER REDEN
******_63 Mann
2 Beiträge
Coming Out am Arbeitsplatz
Hallo ihr lieben,

bei mir ist es so, dass ich zum Jahreswechsel 2015/2016 mit meinem Chef gesprochen habe, eine Woche später hatte ich neue Email Adresse und Visitenkarten.
Seitdem bereichere ich bundesweit den (Lebens-) Erfahrungsschatz unserer Kunden *smile*
Ich bin als ServicetechnikerIn im Maschinen- und Anlagenbau unterwegs.
Mein Auftreten schätze ich, da mitten in der Transition, derzeit selber eher als queer ein.
Eine 'Supertussi' werd ich wohl nie werden, ist nicht mein Stil.

'Gesellschaft' und damit auch 'Politik' ist hingegen aufgefordert, das kulturell tief verankerte binäre Geschlechtermodell zu Gunsten der Lebenswirklichkeiten von Trans*- und Inter Menschen aufzugeben.
Wer mag, der kann sich per nachfolgender Links auch mal über die aktuelle rechtliche / medizinische Situation von Trans* Menschen informieren.

http://www.bpb.de/apuz/13543 … aet-im-deutschen-recht?p=all

Hier ein paar Auszüge:
"...Der Schauplatz der Anerkennungskämpfe von Transidentitäten heißt in Deutschland "Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen - Transsexuellengesetz"[8] (TSG)...."

"....Acht Mal hat sich das BVerfG bisher mit Fragen von Transidentität beschäftigt, sechs Mal ging es um Regelungen des TSG, die dann jeweils für verfassungswidrig und unanwendbar erklärt wurden....."


https://forum.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=1679

Hier ein Auszug:
"Wer etwas über Trans* wissen will, sollte Trans* fragen. Die Problematik im bisherigen Umgang der Medizin, des Rechtes und der Politik mit trans* Menschen ist jedoch, dass die Entscheidungsträger_innen sich von ihren Erfahrungswelten abschotteten: Weder wurden Trans* bei der Erarbeitung des Transsexuellengesetzes (TSG) einbezogen (eine Reform steht nach wie vor aus), das sich vornehmlich auf medizinisch pathologisierende Modelle und »Experten«-Anhörungen stützte, noch spielten sie bei der Erarbeitung der medizinischen und kassenärztlichen Behandlungsstandards eine Rolle (Becker et al. 1997; MDS 2009). Im Gegenteil: »auf die Anhörung von Betroffenenorganisationen« wurde im Wissen um deren Beteiligungswillen expressis verbis verzichtet (Becker 1998, S. 155; Transidentitas e.V. 1997, S. 350).
"Entstanden sind aus dieser fast phobisch anmutenden Ferne zu Trans* und ihren Bedürfnissen (Güldenring et al. in Erscheinung) ein unzulässig verquicktes rechtliches und medizinisches Regulierungssystem, das an den real bestehenden Bedarfen einer Vielfalt von Trans*-Identitäten vorbeigeht und von verschiedenen Seiten als nicht menschenrechtskonform eingestuft wird"

Tja so ist DAS *heul*

stille Grüße

Nikola
*******ika Frau
1.464 Beiträge
Mein Outing im Kollegenkreis
... bei mir hat die Entscheidung, in meinem als richtig-geführten Geschlecht als Frau zu leben, so alles in Allem 5-6 Jahre gedauert und es erst im Privaten ausgelebt...

Nun zu meiner Geschichte...

Nachdem Sommerurlaub in Berlin (en femme) habe ich mir professionelle Hilfe geholt und die Entscheidung für mich getroffen, zukünftig immer als Frau zu leben. Im beruflichen Kontext habe ich mich zunächst über die rechtliche Situation und wie meine Vertriebsorganisation damit umgeht, zu klären.

Das Ergebnis war zweiseitig, den rechtlich bleibe ich "Mann" bis zum Beschluss des Amtsgerichtes und danach dann, quasi von jetzt auf gleich dann Frau, ich muss nur darauf aufpassen, dass ich nicht mit meinem zukünftigen weiblichen Namen zu unterschreiben... (Urkundenfälschung)
Die positive Seite ist, dass es keinerlei Vorgaben gab, auch schon vorher als Frau meine Dienstleistung zu erbringen.

Im Kollegenkreis ergab sich eine Gelegenheit auf der Jahresabschluss-Veranstaltung, mein Outing öffentlich zu machen. Dieses Anliegen habe ich dann mit meinem Vorgestzten (er war schon vorher an das Thema herangeführt worden) besprochen und nach etwas Bedenkzeit das OK bekommen.

So habe ich dann tagsüber das letzte Mal einen Anzug angezogen und bin in den Pausen von Tisch zu Tisch gegangen und habe das den Kollegen in etwa so mitgeteilt..:
"Euer Kollege M. ist auf Abschiedstour" und nach etwas verwunderten Blicken weiter mit " ab demnächst habt Ihr eine neue Kollegin und die dürft Ihr heute Abend auf der Feier direkt mal kennen lernen. Keiner hat eine negative Bemerkung gemacht, nur ein paar interessierte Nachfragen kamen auf...

Abends, im stilsicheren Outfit, habe ich soviele Komplimente, insbesondere von Kolleginnen und Partnerinnen bekommen, das hat mich fast umgehauen, im positiven Sinne...

Bei den Kunden habe ich es ähnlich gemacht und bei der Terminabsprache eine Veränderung angekündigt. Bei der Begrüßung im Termin kam meistens der Spruch "hier kommt Deine/Ihre neue Beraterin" mit ausnahmslos positiven Reaktionen, egal, ob langjähriger oder neuer Kunde...

Gerne erzähle ich im persönlichen Gespräch nähere Umstände oder Einzelheiten

Alles in Allem habe ich mehrfach das Gefühl gehabt, dass ich offene Türen einrenne...

eine Voraussetzung für die mehr als gelungene Umsetzung ist die erfolgreiche Laser-Epilation, sowie ein stilvolles Äußeres gewesen. will heißen mit Bart im Minirock wäre der Schuss nach hinten losgegangen....

Hoffe damit der Einen oder Anderen etwas Mut gemacht zu haben...

Grüße
Marry
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