Was fühlt ihr beim Schlagen? Fühlt ihr euch einfach gut? Hattet ihr auch schon Endorphinausschüttungen dabei? Oder seid ihr dabei vielleicht sogar schon mal gekommen?
Puh schwere Frage. Erstmal kommt es bei mir sehr stark darauf an, wie der empfangende Partner darauf reagiert und wer die empfangende Person ist.
Ist es der geliebte Partner, so ist mir enorm wichtig, dass er dabei Spaß hat und es um seiner selbst willen genießt. Genießt er nur, dass ich meinen "Spaß" habe und sonst nichts, wäre dies nicht schön für mich und ich würde meinen "Spaß" verlieren. Der Grund für das Verlieren des Spaß wäre, dass ich mich schuldig und schlecht meiner Partnerin gegenüber fühlen würde. Ich liebe sie und will ihr nichts Schlechtes (an)tun.
Würde es sich um eine Spielpartner handeln, so wäre meine Reaktion vermutlich die Gleiche, nur würde der Punkt an dem ich den "Spaß" verliere vermutlich später einsetzen und ich könnte mich länger "ausleben". Ich könnte mich wohl eher damit arrangieren, dass Sub es nur für mich tut. Aber wie gesagt, auch hier nur bis zu einem gewissen Punkt (der jedoch definitiv hinter dem eines geliebten Partners liegt).
Wäre es eine gänzliche fremde Person, zu der ich keinerlei Beziehung habe z.B. auf einer Party, so würde ich mich vermutlich nicht schlecht fühlen, da die Konstellation eine andere ist. Hier wäre mir egal (und ich wüsste es auch nicht) ob Sub es für sich selbst erträgt oder für ihren eigenen Herrn. Somit hätte ich hierbei kein schlechtes Gewissen der empfangenden Person gegenüber.
So ich glaube die Personenkonstellation wäre damit abgehakt. Zumindest glaube ich dies im Moment. Ich sprach von "Spaß". "Spaß" am zufügen von Schmerz. Es ist jedoch genau genommen mehr als nur "Spaß".
Der Einfachheit halber greife ich mal eine beispielhafte Konstellation heraus um zu versuchen die Gefühle zu beschreiben.
Konstellation:
Ich füge meinem geliebten Partner Schmerz zu und weiß definitiv, dass er den Schmerz um seiner selbst Willen genießt.
Was passiert:
Das pure Zufügen von Schmerzen macht mich glücklich. Es bringt mir Freude. Hierbei unterscheide ich zwischen Freude um der Aktion selbst willen und Freude um der Reaktion willen.
Heißt mir macht es z.B. Spaß zu schlagen. Dabei ist es egal ob ich auf einen Sandsack oder auf einen menschlichen Körper schlage. Ich mag einfach das Gefühl des Aufpralls. Ich mag die Akustik des Aufpralls. Ich mag die Optik wenn der getroffene Körper nachgibt bzw. sich verformt. Mir macht schlagen um des Schlagens willen Spaß. Hierzu bräuchte ich also nicht zwingend einen menschlichen Partner um Vergnügen zu empfinden. Ein menschlicher Körper gefällt mir jedoch besser als ein "Objekt" und erzeugt so gesehen mehr Lust (nicht im sexuellen Sinne) mit dem Schlagen fortzufahren.
Nun zur menschlichen Reaktion, denn genau genommen sind auch von mir bereits beschriebene Effekte wie Verformung, Geräusch des Aufpralls etc. Reaktionen (des Objekts oder des menschlichen Körpers). Die menschliche Reaktion die ich meine wären erregtes Stöhnen, wollüstiges Schreien, lüsternes Betteln usw. Diese heizen mich zusätzlich an, da sie mir die Sicherheit geben, dass ich meinem Gegenüber nichts "Schlechtes" antue. Sie heizen mich jedoch auch so an und sorgen dafür dass ich A) mehr Spaß bekomme um weiter zu machen und B) Lust (diesmal im erotischen Sinne) und Erregung verspüre, welche sich immer weiter steigert. Gleichzeitig erregt es mich, dass mein Gegenüber Lust empfindet.
Jetzt wären wir bei der Erregung, welche ja gerade schon Erwähnung fand. Empfindet mein Partner Lust, so erregt es mich. Unabhängig davon würde mich das Schlagen (um beim obigen Beispiel zu bleiben) auch ohne visuelle oder akustische Reaktion des Partners erregen. Zumindest dann, wenn ich definitiv weiß, dass ich meinem Gegenüber nichts Schlechtes antue.
Exkurs:
Bekomme ich "negative" Reaktionen wie z.B. verzweifeltes weinen, leidliches stöhnen sprich Signale, die mir sagen "die Person genießt es nicht", so verliere ich direkt die Lust und Schuldgefühle machen sich breit. Ich fühle mich schlecht und es fällt mir aufgrund dessen schwer die "Session" (ein passenderer Begriff fällt mir gerade nicht ein) nicht abzubrechen, sondern einen Gang raus zunehmen und weiter zu machen.
Die Erregung meinerseits zeigt sich darin, dass ich im Anschluss Sex mit meinem Partner haben möchte bzw. haben werde. Von daher würde auch eine "Session" mit einer Person mit der ich keinen Sex haben könnte nicht wirklich interessieren. Für mich ist Schmerz zufügen somit quasi eine Art bzw. meine Art des Vorspiels. Wobei ich dies nicht bewusst als Vorspiel ansetze. Ich habe also nicht im Kopf, dass ich jetzt Schmerz zufüge um dann im Anschluss Sex zu haben. Es ist nur so, dass selbst wenn ich mir im Vorfeld sage "kein Sex", es ab einem gewissen Punkt einfach doch darauf hinausläuft.
Wobei es jedoch auch anders herum geht. Bis jetzt sprach ich ja von "Schmerz zufügen" welches zu Erregung führt. Es läuft jedoch auch andersherum. So führt sexuelle Erregung meinerseits auch zu dem Bedürfnis Schmerz zuzufügen.
Streichle ich z.B. die Brüste meines Partners, so habe ich früher oder später automatisch und ungewollt das Bedürfnis diese fest zu quetschen und die Nippel kräftig zu ziehen. Gleiches auch beim bloßen Streicheln einer weniger "sexuellen" Stelle. Streichle ich ihren Rücken, so verspüre ich schnell das Bedürfnis ihr ins Fleisch zu kneifen. Ich mag das haptische Gefühl an meine Händen bzw. fingern.
Einen Orgasmus allein durch das Zufügen von Schmerz hatte ich noch nie und werde ich wohl auch nie haben.
Dabei würde mich auch interessieren, ob ihr dabei eher dominant oder sadistisch motiviert seid.
Ich würde sagen, dass ich in erster Linie Sadist bin und sadistisch motiviert handle. Dominanz spielt zwar eine Rolle, ist mir aber im Vergleich nicht so wichtig. Auch erregt mich mein dominantes Verhalten bzw. die daraus resultierenden devoten Verhaltensweisen meines Partners nicht im Ansatz so stark, wie eben mein sadistisches Verhalten und die daraus resultierenden Reaktionen meines Partners. Was nicht heißen soll, dass mich die devoten Reaktion aufgrund von Dominanz nicht auch erregen würden.
Ob ich jetzt alle wichtigen Aspekte beleuchtet habe kann ich gar nicht sagen. Ich habe mich mit dieser Frage eigentlich nie auseinander gesetzt, sondern einfach als natürlich angenommen, dass ich so empfinde. Vlt. lese ich morgen erneut meine Ausführung und merke dann, dass ich doch etwas wichtiges vergessen habe. Auch hoffe ich, dass ich mir nicht zu oft selbst widersprochen habe. Für eine Selbstreflexion sind die paar Minuten, welche ich nun darauf verwendet habe, einfach viel zu wenig.