Hmm..
Für mich ist eine enge Freundschaft genau so verbindlich wie eine Beziehung. Eine Lebensgefährtin hatte von mir gefordert, meine Freundschaften "in den Wind zu schießen",
Du meinst, dass man bei normalen Freundschaften füreinander da ist, sich hilft usw. Natürlich.
Aber Verbindlichkeit bedeutet in Bez zB gemeinsame Zukunftsplanung, und die ist in F+ ja nicht gegeben.
Wahrscheinlich muss man definieren, was denn jetzt nun konkret für wen "Verbindlichkeit" bedeutet.
Für mich ist Verbindlichkeit, dass der andere auf mich in der Zukunft zählt und verlässt- dass ich für ihn als Partner da bin. Bei F+ nicht unbedingt gegeben. Dass man Freunde, Freundschaften+ oder Beziehungen nicht grundlos in den Wind schießt, in die Pfanne haut usw, davon bin ich eigentlich bei allen dreien ausgegangen.
Liebespaare zwar auch, doch spielen noch weitere Faktoren hinein: Die Gesellschaft stellt die Ehe unter einen besonderen Schutz, Ehebruch war mal strafbar, die Kirche erklärt die Ehe zu einem Sakrament, und es gibt gesetzliche Regelungen. Gut, heute heiratet nicht jedes Liebespaar, doch übernimmt es typischerweise die Sittennormen um die Liebesbeziehung mit in die eigene Verbindlichkeit. Fremdgehen ist per se erstmal böse, Eifersucht ist ein Problem...
Also, mein Vergleich bezog sich immer auf eine Beziehung. Die Ehe ist ja wohl was anderes und bisschen mehr als Bez. Auch du sprachst bislang nicht von der Ehe, wie ich mich entsinne.
Ob jetzt JEDES Paar dieselben Verbindlichkeiten wie die Ehe - von sich aus - übernimmt, möchte ich mal bezweifeln, und zwar ganz doll. Und auch ob Fremdgehen immer als böse empfunden wird, ist eine diskutable Geschichte laut vielen gesehenen Profilen hier.
Es gibt einen gesellschaftlichen Zaun um die herkömmliche Liebesbeziehung. Aus vorgefertigten Regeln, die die meisten offenbar stillschweigend übernehmen. In Liebesbeziehungen wirken typischerweise ungeschriebene "Sittengesetze" mit, abgeleitet aus kirchlichen und staatlichen Vorgaben.
Also, der einzelne Mensch übernimmt die "Sittengesetze", die er für richtig befindet oder eben nicht. Ein Mensch der nicht treu ist und sein will, wird auch in Bez oder Ehe das nicht sein. Selbst wenn der Pfarrer dagegen ist.
Es komm auf das Innere an, und nicht darauf, welches "Hütchen" du dem ganzen überziehst und welchen Titel du dem gibst.
Stößt man, sobald man verkündet "ich habe eine F+" auf etwa mehr gesellschaftliche Akzeptanz, als wenn man sagt "wir treffen uns, ich weiß noch nicht, was daraus wird"? Wirst du durch die Bezeichnung "F+" innerlich anders oder hast andere Bedürfnisse?
Nicht immer ist der Druck der Gesellschaft und Kirche soooooo groß, dass er die eigenen Wünsche übertüncht. Erst recht nicht heute. Und bitte keine Katholiken vom Land, Zeugen Jehovas oder andere einzelne Gegenbeispiele- der Einfluss ist wirklich wenig heutzutage.
Es kommt mir ein wenig vor, als würde man mit diesem "F+" positiv besetzte wohlklingende Begriffe ausdenken für Dinge die es schon immer gab und anschließend diese Dinge romantisieren würde. Aber wer es braucht - bitte
In Freiheit vor dieser Einmischung verbindlich sein - das geht. Verbindlichkeit ist freiwillig. Die Beteiligten wollen verbindlich sein, sie müssen es nicht. Das ist für mich der Gedanke bei Freundschaft+, die frei ist von überkommener Gewohnheitseifersucht, Weglaufsicherungsideen, und dem Verbot "fremder" Menschen im Miteinander.
Tschuldigung, das ist mir zu hoch. Meine Verbindlichkeit ist immer freiwillig bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich zB mein Wort gebe. Dann bin ich an mein Wort gebunden. Ich kann nicht ganz doll dem anderen gegenüber verbindlich sein, mich aber dabei ganz frei fühlen.
"Gewohnheitseifersucht, Weglaufsicherungsideen, und dem Verbot "fremder" Menschen im Miteinander" von den du sprichst - das sind alles Dinge, die nicht von außen, sondern von innen auferlegt werden.
Natürlich gibt es ein bisschen Einfluß von außen auf ein Paar/in einer Bez. Aber (zumindest in der deutschen Kultur) meist ist er nicht so groß, um sich zu verleugnen oder eigene Bedürfnisse aufzugeben. Oder den Bedürfnissen heimlich nachzugehen. Andere Kulturen sind da schon anders.