Also ich bin
alles andere als ein BDSM-Experte
Doch seit ich denken kann, habe ich eine devote Neigung, deren Ausprägung, bzw wie weit sie geht, sich erst noch zeigen wird.
Die Frage nach dem Warum finde ich insofern persönlich interessant, weil man sich dann selbst einfach "besser kennt" irgendwie, noch so "Anderes" evtl besser annehmen kann für sich selbst. Mit Rechtfertigung aber hat das nichts zu tun.
Mich befriedigt einfach Wissen
Allerdings musste ich mich nie sehr danach fragen.
Als junges Mädchen "stolperte" ich darüber, sowohl über meine Fantasien als auch teilweise über mein Empfinden beim Sex. Ich wusste wohl, dass das irgendwie nicht unbedingt der Allgemeinheit entsprach, aber das störte mich auch nicht.
"Wissen" fand ich schon damals toll und mir fiel ein Taschenbuch in die Hände für Jugendliche, wo masochistische Frauen über Ihr Erleben berichteten. Das machte mich extrem an und ich bereue, dass ich keinen blassen Schimmer mehr habe, wie dieses Buch hieß.
Ja und irgendwie wusste ich auch schon immer, dass ich auf der Suche nach Grenzen war, die mir irgendwie kaum einer setzen konnte. Ich beneidete aber jene, die sie hatten.
Eine Klassenkameradin weinte, weil sie Ärger wegen einer 2 in Englisch bekäme, die nicht gut genug wäre. Völliger Quatsch natürlich. Dennoch beneidete ich sie darum, dass auf sie überhaupt eine Konsequenz wartete. Bei mir hieß es auch bei einer 5 im schlimmsten Fall: Nächstes Mal machst Du es besser. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass meine freie Erziehung "schuld" ist, sondern nur dass kaum etwas zu Hause eine Konsequenz hatte. Konsequenz aber brachte ich in Verbinung mit Wahrhaftigkeit, weil ich einfach schon immer wusste, auch wenn meine Eltern mich lieben, kann ja nicht alles toll sein, was ich verzapfe...
Keinesfalls waren also meine Eltern "schuld" (was ja eh voll das doofe und falsche Wort ist irgendwie), sondern eher der etwas starke Charakter, der mir anscheinend angeboren war
Von beiden bekam ich Basiseigenschaften in die Wiege, aus denen ich scheinbar eine stärkere Mischung machte.
Das Ganze rückte für mich auch lange, lange Zeit wieder absolut in den Hintergrund.
Heute ist es wieder voll da und mir ist so klar wie nur irgendetwas, wo das WARUM in meinem Fall liegt:
Schon immer war ich eben ein kleiner "weiblicher Macher" im echten Leben, immer Klassensprecher, immer Teamleiter, gerne Verantwortung tragend, risikobereit. Seit ich denken kann, arbeite ich selbstständig, bin mein eigener Chef und trage die Verantwortung für andere. Auch privat treffe eher ich die Entscheidungen, ohne aber irgendwen zu bevormunden oder so. Es ist halt einfach so und andere nehmen das gerne in Anspruch. Es ist auch gar nicht so, dass ich das so WILL, besonders scharf auf's Entscheiden wäre- es ergibt sich meist nur so. Okay. Aber es hat auch eine Kehrseite, eine Last auf den Schultern, von der ich auch mal Ruhe will. Harte Schale, weicher Kern eben, den ich mich aber scheinbar im "echten Leben" eher nicht traue zu zeigen (das lerne ich gerade), weil ich Angst habe vielleicht, es bräche dann eine Art Damm und ich könnte evtl nicht zu alter Stärke zurückfinden oder so ähnlich...
So brauche ich scheinbar (oder mein Innerstes) die devote Neigung einfach für meine Balance. Mich fallen lassen können, die Verantwortung abgeben, mir einen Rahmen geben lassen, Grenzen finden und gesetzt bekommen und mich darin auflösen...
(Das ist jetzt sehr grob geschildert, denn es hat für mich auch extrem mit Liebe und Vertrauen zu tun, ist die größte Liebeserklärung, die ich machen kann, mich auszuliefern- ob ich jemals anfange außerhalb einer Beziehung "zu spielen" das kann ich nicht sagen und interessiert mich derzeit auch nicht und hier so weit dann in die Tiefe zu gehen, da müsste ich dann selbst einen Roman schreiben
)
Auf jeden Fall ist diese Balance für mein eigenes Gleichgewicht für mich das WARUM und das erscheint mir so selbstverständlich und logisch, wie es kein Schwarz ohne Weiß gibt, kein Licht ohne Schatten, kein Tag ohne Nacht. Beides gehört zum anderen und wo das eine ist, ist auch stets das andere. Der eine nimmt es wahr, der andere nicht... Bei dem einen ist die Seite mehr ausgeprägt, bei dem anderen ist es das Gegeteil und mancher fragt sich nie danach. MUSS man ja auch nicht. KANN man, aber MUSS man nicht