Von zwei Seiten sehen...
Wenn man versucht, sich in sie hineinzudenken, dann kann es viele Gründe für dieses Verhalten geben, die dann teils, mit dem entsprechenden Wissen um die Ursachen, sicher sogar verständlich wären.
Unabhängig davon, dass "man dies oder jenes nicht tut", hat ja jeder immer seine ganz individuellen Gründe und eine ganz individuelle Geschichte und es werden immer Bausteine für Dritte fehlen, um sich ein echtes Bild machen zu können.
Ich persönlich finde interessant, dass ich hier noch gar nicht gelesen habe, dass wirklich SIE selbst behauptet hat, asexuell zu sein, bzw für mich gar nicht eindeutig hervorgeht, ob es sich nicht (unabhängig von der Krankheit) um eine Störung handelt mit ganz konkreter (und damit evtl änderbarer) Ursache.
So litt ich selbst jahrelang an einer Dispareunie. In mich war einfach im wahrsten Sinne des Wortes kein schmerzfreies Hineinkommen mehr- wie vernagelt. Trotz vorher absolut offener und unkomplizierter Sexualität. Ich rannte von Arzt zu Arzt, war auf der Suche nach organischen Ursachen..., wollte nicht wahrhaben, dass es seelische Dinge sein könnten und die Psyche dazu in der Lage wäre, sich SO auf meinen Körper auszuwirken.
Letztlich aber war es genau SO.
Heute ist bei mir wieder alles traumhaft schön oder schöner als je (vielleicht auch wegen dieser Erfahrung), aber ich weiß, wie schwer der Umgang damit ist, welche "Folgeprobleme" (auch mit sich selbst) daraus erwachsen können.
Bis man das erst einmal alles selbst durchsteigt, dann ändert sich das eigene Verhalten, für einen selbst auf unverständliche Weise, aber man macht es zur eigenen Normalität...
Mir fiel in dieser Zeit zum Beispiel auf, dass ich bei Liebesszenen oder 0190 TV Spots den Fernseher hätte einschmeißen können. Bemerkt, zack-bum: verdrängt. Es braucht, bis man sich selbst dem stellt und anfängt, daran zu arbeiten und manche tun es vielleicht nie.
ABER: Ich habe immer versucht, es irgendwie zu erklären, hätte meinen Partner nicht einfach "dumm dastehen" lassen. Da kommt dann das charakterliche zum Tragen denke ich.
Man kann Dinge SO und SO äußern.
Erwarte ich einfach, dass jemand mit Konsequenzen lebt, finde ich das sehr egoistisch.
Ein "ich möchte darüber nicht reden oder kann es noch nicht" ist manchmal viel wert und zeigt dem anderen zumindest, dass man ihn wahrnimmt, auch wenn man auf dessens Seite evtl (noch) nicht eingehen kann.
Diesen Teil aber vermisse ich bei ihr aus Deinen Schilderungen. Es fehlte an Offenheit und Rücksichtnahme.
Ich kann auch nicht erkennen, dass es IHR wichtig ist, das mit Dir gemeinsam zu lösen. Aber das sollte die Voraussetzung sein.
Da ist es auch wie mit Depressiven, Süchtigen oder oder oder... Du kannst diesen nicht helfen, solange sie nicht selbst für sich erkannt haben "ich habe ein Problem" und dann auch bereit sind, sich diesem Problem zu stellen.
Vielleciht ist es für sie ja auch keines.
Wenn ich jetzt aber lese, WIE sie mit Dir umgeht und von Dir lese, dass DU etwas als "assimäßig" beschreibst, dann frage ich mich, worauf sich denn DEINE eingangs erwähnte Liebe begründet?
Man liebt doch meistens etwas, das einem gut tut (mal abgesehen von Beziehungen mit Abhängigkeitscharakter oder oder oder)? Etwas, dass man begehrt, etwas, das man bewundert und achtet... Das ist das Eine. Wo aber ist denn DEIN Begehren oder achten, wenn Du etwas als "assimäßig" bezeichnest? Möchte man mit etwas zusammenzein, das man so beschreibt?
Was macht für Dich die Qualität dieser Verbindung aus? Das ist es für mich, was DU primär für Dich selbst hinterfragen solltest.
Ich für mich bin irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass eine Beziehung, ein Partner mein Leben bereichern sollte, aber es weder "beschneiden" noch (unnötig) verkomplizieren sollte.
Dass man sich Problemen stellt und sie gemeinsam löst und es immer mal wieder schwierige Zeiten gibt- kein Thema und selbstverständlich- dafür muss es aber eine Basis geben.
Aber hier scheint doch von Anfang an etwas zu hinken- oder?
Du schreibst ja auch, dass Du Dich einfach hier mit dem Thema auseinander setzen wolltest. Finde ich gut. Ich interessiere mich ja auch für alles Mögliche und gehe den Dingen gerne auf den Grund.
Ich an Deiner Stelle aber würde Euren Umgang miteinander bereits einmal lösgelöst von dieser Problematik hinterfragen. Denn da ist doch eventuell bereits die erste Hürde, die irgendwie im Kern nicht stimmt.
Wie viele schrieben: Man kann alles lösen, vorausgesetzt man WILL und interessiert sich füreinander in ähnlicher Weise.
Ist DAS denn überhaupt gegeben? Und damit würde sich der Rest erübrigen...
Liebe Grüße