[unmoderierte Austauschplattformen]
Zum Glück sind wir hier im Bereich "Off topic"...
Zu den technischen Hintergründen verweise ich auf den Wikipedia-Eintrag "Usenet". Aus Erfahrung kenne ich das "erst" seit 15 Jahren. Von seinem Selbstverständnis her ist das Usenet hierarchisch nach Themen strukturiert und thematisch abgeschlossen, d. h. es gibt zu jedem Thema eine passende Gruppe, und sei es eine ganz allgemeine. Jeder kann in jede Gruppe schreiben, mit Ausnahme einiger weniger Gruppen, die "moderiert" sind, wo also die Beiträge erst von einem Mod geprüft und dann entweder freigegeben oder zurückgewiesen werden. Die Struktur unterliegt einem stetigen Wandel, der von der Gemeinschaft aller Benutzer mitbestimmt wird: Wer etwas geändert haben möchte (Neueinrichtung, Aufspaltung, Löschung, Zusammenlegung von Gruppen, Änderung des Status von unmoderiert nach moderiert oder vice versa etc.) stellt einen Diskussionsaufruf in die entsprechende (für jeden offene) Admingruppe, woraufhin dann mehr oder weiger vehement Argumente ausgetauscht werden. Anschließend erfolgt, falls der Proponent seinen Antrag nicht zurückzieht, eine Abstimmung, bei der für jede Änderung des status quo eine Zweidrittelmehrheit bei einem bestimmten Quorum erforderlich ist.
Innerhalb der Gruppen gelten bestimmte Spielregeln, die ebenso wie die Anstandsregeln im realen Leben keine wirklich durchgesetzt werden können, Verstöße dagegen aber als Fauxpas gelten. In diesem Punkt gibt es seit geraumer Zeit einen Wandel in Richtung laissez faire, was mir gar nicht behagt. Dennoch funktioniert die soziale Kontrolle angesichts der Tatsache, daß man außer der Überzeugungsarbeit keine Sanktionen gegen unbotmäßige Teilnehmer hat, überraschend gut!
Wie in jedem sozialen Gefüge beobachtet man Grüppchenbildung, verschiedene Fraktionen, aber auch innige Kontakte: Ich selbst habe aus dem Kreis der Netizen schon Freunde und Partnerinnen gewonnen, habe erlebt, daß die Teilnehmer einander geheiratet haben, und auch das Ergebnis eines sehr intensven Usertreffens (eigentlich eher der nachfolgenden Monate und Jahre) habe ich schon in den Armen wiegen können
Kurz: Auch wenn es hier und da ein wenig holpert, finde ich es doch genial - und das bei minimalen technischen Anforderungen, hat es doch seine Wurzeln in den späten 70er Jahren!
Nein, das habe ich in der Tat nicht erlebt. Du aber schon? Erzähle doch bitte mal, wie das so ist und ob das wirklich funktioniert . Ich bin gespannt auf Deine Antwort
Zum Glück sind wir hier im Bereich "Off topic"...
Zu den technischen Hintergründen verweise ich auf den Wikipedia-Eintrag "Usenet". Aus Erfahrung kenne ich das "erst" seit 15 Jahren. Von seinem Selbstverständnis her ist das Usenet hierarchisch nach Themen strukturiert und thematisch abgeschlossen, d. h. es gibt zu jedem Thema eine passende Gruppe, und sei es eine ganz allgemeine. Jeder kann in jede Gruppe schreiben, mit Ausnahme einiger weniger Gruppen, die "moderiert" sind, wo also die Beiträge erst von einem Mod geprüft und dann entweder freigegeben oder zurückgewiesen werden. Die Struktur unterliegt einem stetigen Wandel, der von der Gemeinschaft aller Benutzer mitbestimmt wird: Wer etwas geändert haben möchte (Neueinrichtung, Aufspaltung, Löschung, Zusammenlegung von Gruppen, Änderung des Status von unmoderiert nach moderiert oder vice versa etc.) stellt einen Diskussionsaufruf in die entsprechende (für jeden offene) Admingruppe, woraufhin dann mehr oder weiger vehement Argumente ausgetauscht werden. Anschließend erfolgt, falls der Proponent seinen Antrag nicht zurückzieht, eine Abstimmung, bei der für jede Änderung des status quo eine Zweidrittelmehrheit bei einem bestimmten Quorum erforderlich ist.
Innerhalb der Gruppen gelten bestimmte Spielregeln, die ebenso wie die Anstandsregeln im realen Leben keine wirklich durchgesetzt werden können, Verstöße dagegen aber als Fauxpas gelten. In diesem Punkt gibt es seit geraumer Zeit einen Wandel in Richtung laissez faire, was mir gar nicht behagt. Dennoch funktioniert die soziale Kontrolle angesichts der Tatsache, daß man außer der Überzeugungsarbeit keine Sanktionen gegen unbotmäßige Teilnehmer hat, überraschend gut!
Wie in jedem sozialen Gefüge beobachtet man Grüppchenbildung, verschiedene Fraktionen, aber auch innige Kontakte: Ich selbst habe aus dem Kreis der Netizen schon Freunde und Partnerinnen gewonnen, habe erlebt, daß die Teilnehmer einander geheiratet haben, und auch das Ergebnis eines sehr intensven Usertreffens (eigentlich eher der nachfolgenden Monate und Jahre) habe ich schon in den Armen wiegen können
Kurz: Auch wenn es hier und da ein wenig holpert, finde ich es doch genial - und das bei minimalen technischen Anforderungen, hat es doch seine Wurzeln in den späten 70er Jahren!