So Ihr Lieben, na dann…
So Ihr Lieben, na dann…
...wenn ich hier selbst indiskrete Fragen in den Raum stelle, dann bin ich wohl selbst auch noch eine Antwort schuldig
Damit ließ ich mir so lange Zeit, weil mich erst einmal die Frage an sich interessierte UND ich weiß, dass es eine Schwäche von mir ist, mich nicht unbedingt kurz fassen zu können
Überraschung- wird manchem sicher bereits aufgefallen sein
Gerade bei so einem Thema können aber Winzigkeiten entscheidend sein, die aber ohne entsprechende Erklärung total unverständlich wären. Also war mir klar, dafür brauche ich Zeit und nen Moment Ruhe. Inzwischen KENNE ich die Zusammenhänge, also benenne ich sie auch.
So macht Euch auf nen längeren Text gefasst
Wen es interessiert, der liest es und freut sich und wer nicht, der guckt eben weg
Darauf verzichten, es zu zu schreiben, möchte ich nicht, denn ich weiß, wieviel mir mancher Satz von Euch gibt, und so möchte ich auch etwas „Geben“, wenn ich kann.
So mal los:
Punkt 1: Mein Papa war ne „Sau“
Erklärung:
Mein erstes Mal war im Teenageralter.
edit by MOD wolfscat :http://www.joyclub.de/hilfe/2955.spielregeln.html#kinder_wli und http://www.joyclub.de/hilfe/2955.spielregeln.html#jugendpornographie_wli
Irgendwann war ich dann im Urlaub, Sommer, Sonne, Strand… Sex mit einem MANN, nicht mit einem Jungen. Ahaaaaaaaaa. Meine erste Beziehung war beendet und nun gab es auf der Experimentierreise kein Halten mehr. Schon damals sagte ich auch laut, warum ich nicht das darf, was Männer dürfen. Haben Jungs viele Mädchen, sind sie Helden. Haben Mädels viele Typen, sind sie Schlampen. ICH habe sie NACHEINANDER und jeder weiß, woran er ist. Das war für mich das Entscheidende. Und wenn keiner dabei mein Herz erreichte- meine Schuld? Nee, war eben so. Irgendwie bin ich da mit einer gewissen Selbstverständlichkeit ausgestattet, die ich später aber verlieren sollte.
Auch ein entscheidender Moment für mich: Meine Eltern gingen offenbar auf Swingerpartys oder ähnlich. Die waren da echt naiv. Als ob es einem Teenie nicht auffallen würde, wenn die Eltern bevor sie weggehen, stundenlang das Bad blockieren und ihre beste Wäsche rauskramen. Und da war es dann soweit, dass ich danach fragte, bzw irgendwann grinsend sagte: „Ja meint ihr denn, ich bin bekloppt und blind?“ und sah in erstaunte Gesichter. Papa erzählte dann irgendwann auch mal und ich bekam auch irgendwann mit, dass er es toll fand, zu sehen, wie meine Mutter mit anderen schlief.
WAS hat das mit MIR zu tun?
Oh, VIEL. Ich glaube, ER hat mir viel in die Wiege gelegt. Das zum einen. Zum anderen aber merkte ich, dass meine Mutter das offenbar gar nicht so toll fand. So konnte ich irgendwann sagen: „Du bist doch doof, warum machst Du Sachen mit, die Dir gar nicht gefallen? Wenn Du’s magst okay, aber Du magst das doch gar nicht, merke ich doch, also lass es“.
Bitte bitte nicht schockiert sein über meine Eltern. Die waren immer umsichtig. Das lag an MIR. Ich war so ein neugieriges, aufmerksames, selbstständiges Stück irgendwie von Anfang an. Da können die nüscht für! Nur die Gene, die sie mir gaben.
Mit allem will ich nur sagen, dass das sicher alles eine Rolle spielte und ich schnell Zusammenhänge erfassen konnte aber irgendwie auch intuitiv wusste, alles ist erlaubt und gut, solange es zweien Spaß macht. Und das lebte ich aus.
Tatsächlich geriet ich aber mit 16 an den Prinzen meiner Träume, wo auch das Herz dabei war. Hier war ich, hier wollte ich bleiben. Hier wurde gekuschelt, das Herz war dabei. Merkt den Euch- der ist wichtig! Das Ganze hielt ein Jahr, trennte sich auch nicht erklärlichen Gründen. Große Trauer gab es nicht auf meiner Seite (heute weiß ich, warum nicht).
Danach folgten andere Beziehungen nicht besonders ernsthafter, aber interessanter Natur.
Mit 18 wusste ich, dass ich eine devote, leicht masochistische Ader habe. Papa sei Dank konnte ich auch darüber reden, der mir sagte, alles wäre okay, solange ich mich wohl fühle.
Ich belas mich ein bißchen und fühlte mich auch nicht unnormal. Woher ich das wusste? Meine Fantasien sprachen Bände und ich hatte einen Hang zum Typ Macho.
Dabei geriet ich an einen, der wirklich schlimm mit mir umging. Sexuell gesehen war das eine ziemlich krasse Beziehung und ich will hier nicht ausschmücken, was der alles mit mir anstellte- viel erfahrener als ich etc. Dennoch war diese Beziehung auch mehr als krank. Krank deshalb, weil es ihm in Wahrheit scheixxegal war, wie ICH mich fühle. Ich war Experimentierobjekt. Nicht schlimm. Schlimm war der Alltag und die psychische Gewalt. Ich lernte in dieser Zeit aber auch, irgendwie einen Hang zur Hörigkeit zu haben und mein Innerstes meldete: Pass auf Dich auf.
Irgendwann fand ich mich morgens nach dem Wachwerden in einer Situation wieder, wo ich sagte „Neeeeee, SO, HIER, DA wolltest Du nie landen!!!“ und irgendwie schaffte ich es dann, einfach wieder zu meiner Mutter zu ziehen. Ich wurde noch ein Paar Mal „zurückgeholt“ und hatte „Rückfälle“, aber irgendwie war die „dunkle Phase“ vorbei und ich durstig nach Farbe und fasziniert von bunter Freundlichkeit und Normalität. So lernte ich einen „normalen Typen“ kennen.
Mit 19 wurde ich "plötzlich" schwanger.
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Ich guckte, wie die Kuh wenn’s donnert, als mir der Arzt das damals sagte. Ich konfrontierte den Vater damit mit der Aussage geh oder bleib, aber ich kann eine Abtreibung mit der Vordiagnose nicht verantworten. Und so wurde ich früh Mutter. Geliebt haben wir uns nicht, hatten aber zumindest den Willen, Mutter/ Vater/ Kind zu spielen.
Sex?
Ja, so normal eben, ohne Tiefgang, ohne große Experimente. Meine Neigung irgendwie auch gar nicht mehr an der Oberfläche. Mir fehlte nichts, ich vermisste nichts. Es war eben, wie es war.
Orgasmen bis dahin übrigens nur mit meinem eigenen Nachhelfen. Fand ich aber auch nicht schlimm.
Mit 21 lernte ich meinen ersteh Ehemann kennen, der doppelt so alt war wie ich.
Uuuuuupsaaaallla, der erste Orgasmus OHNE meine Hilfe, einer der weiß, wie man mit einem Frauenkörper umgeht. Sehr erfüllend das Ganze. Nur leider die Ehe ein absoluter Fehler. Hier spielte Gewalt und Besitzdenken eine große Rolle und es war echt schlimm. Er vertrat irgendwann auch den Standpunkt, es wäre meine eheliche Pflicht, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Ich hatte den Wolf im Schafspelz geheiratet (das Allerdümmste daran, ich glaube, ich wusste das vorher, war trotzig und wollte mir und der Welt etwas beweisen). Irgendwann forderte er dann mal in einem Lagerraum einen „Handbetrieb“ ein und nur vom seinem Sperma auf meiner Hand musste ich den Würgereiz unterdrücken, so sehr war mir also alles zu Wider und ich lernte in dem Moment:
Aha, es gibt eine Verknüpfung zwischen Sex und alltäglichem Verhalten.
Nach dieser Ehe war lange Funkstille.
Danach eine Beziehung zu einem Mann, den ich sehr liebte und der unglaublich verständliche Signale setzen konnte. Das konnte ich unglaublich genießen, zu merken, dass das, was ich mit ihm tat, etwas bewirkte. Ich lernte dabei auch ein wenig Machtgefühle kennen, er ordnete sich sexuell gerne unter. Ich war wohl so um die 28.
Wir waren in dieser Hinsicht total offen zueinander, teilten bestimmte Vorlieben, entdeckten sie gemeinsam. Eine Vorstellung von uns beiden war Sex gemeinsam mit einer Frau. ICH „organisierte“ das.
Dumm nur, dass ER das Date absagen musste. Was also war die Schlussfolgerung? Okay, nun war die hübsche Frau ja mal da- brauchen wir einen Mann?
Diese Frau war aber primär auf Frauen eingestellt muss man dazu sagen. Sie war schnell vernarrt in mich und ich wurde verwöhnt nach allen Regeln der Kunst und durfte völlig passiv sein. Ich lernte also im Alter von 29, dass ich das total genießen kann, auch Spaß habe am Küssen, Streicheln etc. Aktiver Oralverkehr aber kam für mich nicht in Frage. Ich lernte, dass es hinsichtlich oral bei mir eine klare Verbindung zum Herz gibt. DAS geht bei mir aktiv nur mit Liebe. Ob sich das noch einmal ändert- keine Ahnung.
Bi? Nein. Sonst würde mir ja ohne etwas fehlen. BI-interessiert? Ja! Frauen sind toll und mir ist echt wurscht ob Männlein oder Weiblein, wenn es um’s Gucken geht. Es fühlt sich nicht falsch an, erregt zu werden durch das gleiche Geschlecht, denn primär erregt mich oder reizt mich Ästhetik. Primär aber einfach Hetero und auf Beziehungsebene sowieso.
Als diese Beziehung sich trennte, was das ein weitere Wandel. Ich war extrem verletzt, diese ganzen Beziehungen waren auf menschlicher Ebene Murks… Also beschloss ich für mich: Okay, wenn eben nur das Sexuelle bei mir funktioniert, dann eben nur das! Was Anderes bekommt keiner mehr von mir! Trotz, Leben wollen!
WENN nochmal ein Mann in meinem Leben, dann einer, der mein Leben bereichert, besser macht, mich glücklich macht, aber keinen, dessens Hemden ich bügeln muss. Ich stand auf eigenen Beinen und wollte das nie mehr hergeben.Ich habe auch ein Leben, habe Ansprüche. ICH WILL NIE MEHR abhängig sein! Keinen Kuhandel mehr und keine faulen Kompromisse!
Es gab eine kurze Zeit lockerer Dates etc… Beziehung? Nääää, bitte nicht.
Wie der Zufall das so will, lernte ich aber meinen späteren Mann kennen. Na Hilfe… alles passte… gutaussehend, sauber geschieden, keine Kinder, erfolgreich, „normal“, keine „Vorschäden“ ;)… Es brauchte seine Zeit, bis ich mich einlassen konnte. Ich suchte den Haken, fragte irgendwann „okay, Du bist so perfekt, was stimmt nicht mit Dir? Frisst Du kleine Kinder, toastest Du Katzen“. Es war ZU perfekt. In JEDER Hinsicht. Er zog sich aus und ich dachte „hoppsallaaaa“ und kurz später sollte ich die erste sexuelle Unsicherheit in meinem Leben kennenlernen. Dieser Mann konnte eeeeeewig. Das irritierte mich irgendwann so, dass ich von ihm immer wieder wegrutschte, weil ich glaubte, ich würde etwas falsch machen. ICH, wo doch DAS zumindest immer stimmte im Leben und unkompliziert war… Ich war total perplex. Dass das noch ungeahnte Kreise ziehen sollte, ahnte ich nicht. Nach 3 Monaten machte er mir einen Heiratsantrag. Ich war glaube ich 30. Der Sex im Prinzip war dann auch toll zunächst, er wusste auch „wie es geht“ und doch war da irgendwas, was nicht stimmte. Er war so wahnsinnig kontrolliert und kopflastig, was mich eben verunsicherte. Unsere Kommunikation hakte dann auch und so ergab sich ein Missverständnis nach dem anderen, welche aber nie aus der Welt geschafft wurden.
Irgendwann von heute auf Morgen, ging sexuell GAR NICHTS MEHR! Ich hatte UNGLAUBLICHE SCHMERZEN beim Sex. Ich war 31/32. Im wahrsten Sinne des Wortes war ich wie zugenagelt. Ich dachte, das kann doch nicht sein… WO ist denn der Grund dafür?
Arzt Nr.1 sagte: „Sie müssen mal ein normales Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln“. Ich dachte „Du Idiot, wenn das einer hat, dann ICH“. Er verschrieb mir Testosterongel. Ich dachte, dass es das nicht sein kann.
Arzt Nr.2 sagte, es wäre organisch alles in Ordnung. Ich sollte es einfach mal mit Dillatoren (wie schreibt man das?) versuchen. Neee, sorry, mir zu blöd. DAS soll gegen Schmerzen helfen?
Arzt Nr.3 schickte mich zur sexualtherapeutischen Beratungsstelle. Dort wurde ich nach meinem Leben gefragt. Ich erzählte. Die Ärztin fragte dann nur abschließen: „Und…WO lassen sie das alles? WIE sieht es aus mit Verarbeiten???“. Neeeeeeeee, sorry, ICH doch nicht. Ich bin doch stark, ist doch alles okay, ich habe doch alles überlebt. DASS es einen Zusammenhang mit meiner Psyche geben könnte und meinen Schoß wies ich weit von mir.
Es hatte ein unglaublicher Teufelskreis seinen Anfang genommen. Denn dass es sich inzwischen auch auswirkte, dass es mich offenbar verletzte, dass er sich dafür gar nicht so sehr interessierte, das nahm ich damals gar nicht wahr. HEUTE weiß ich das. Ich wartete darauf, dass er mit mir gemeinsam nach Lösungen suchte. Er wiederum traute sich nicht, ließ sich von meiner harten Fassade abschrecken, meinte, Dinge deutlich gesagt zu haben, die ich aber nicht verstand. Wir redeten also fein säuberlich aneinander vorbei und machten es unmerklich durch viele kleine Begebenheiten immer schlimmer.
Arzt Nr.4 sagte, okay, ich kann Ihnen eine Anästhesiesalbe verschreiben. Super! Endlich mal ein Lösungsansatz. Für mich bedeutete das zunächst Schmerzfreiheit. Die Salbe, die bei mir wirkt, wirkt ja aber auch bei ihm… Ergo dauerte es NOCH länger. Das alles biss sich in den Schwanz.
So gaben wir es unmerklich in einem schleichenden Prozess einfach auf. Wir arbeiteten beide viel, fanden unsere „Erfüllung“ in unserem alltäglichen Leben. Heute würde ich das einfach Verdrängung nennen. Und so zogen die Jahre ins Land.
Sex wird total überbewertet. Ich brauche das nicht zum Glücklichsein. Typische Sätze von mir.
Ab und an googelte ich mal, gestand mir ein, mich unnormal zu fühlen, sagte, dass ich eine Selbsthilfegruppe für impotente Männer leiten könnte, weil ich jetzt wüsste, wie sie sich fühlen.
Meist waren das Momente, wo ich selbst merkwürdig fand, dass ich fast wie allergisch auf 0190 TV Spots reagierte, verächtliche Gedanken hatte, bei Liebsszenen im TV wegsehen musste.
Kurze Momente des Aufbäumens, dann schnell wieder unter den Teppich gekehrt. Insgeheim wartete ich wohl drauf, dass der tolle Mann mich nun irgendwann betrügen müsse, was er nie tat.
Manchmal hatte ich ein schlechtes Gewissen, fühlte mich ihm gegenüber dadurch schlecht. Heute weiß ich aber, nein: Es war ja auch seine freie Entscheidung, so zu leben. Auch er HÄTTE ja aktiv nach Lösungen suchen können. Tat er aber nicht. Auch dafür wird er seine Gründe gehabt haben und eben auch seine Gründe, still zu bleiben. Es gehören immer 2 dazu und letzlich ist jeder erst einmal für sich selbst verantwortlich.
Im Gegenteil, er trug einen Kinderwunsch an mich heran. Okay, wir wussten ja nun, wie’s geht, trotz Störung. Ich wurde auch schnell schwanger, verlor das Kind aber sofort. Mein Mann sah mich das erste Mal RICHTIG weinen und war darüber fast schockiert.
Von nun an der Wandel in meiner Sexualität und der WAHN: Ich MUSS schwanger werden, ich MUSS jetzt beweisen (inzwischen 35), dass mein Körper das noch kann, fühlte mich als Versagerin. Ich saß nur noch wie die Henne vor dem EI. Die damals diagnostizierte Hormonstörung…aha.
Ich wurde behandelt, Sex nach Plan, Hormonbomben ohne Ende, die sich auch in meiner Figur und damit in meinem Selbstwertgefühl bemerkbar machten. Ich wollte gerade sagen „Schluss, ich KANN nicht mehr“, da war ich dann schwanger. Mit 36 bekam ich meinen Sohn und von Stund an wurde er von uns mit Liebe überschüttet. Von Papa und von Mama. Ich glaube aber nicht gemeinsam als Eltern.
Mit all meinen körperlichen „Defiziten“, wie ich sie jetzt sah (ich war immer durchtrainiert etc und fühlte mich nun wie eine Tonne nach Hormonen PLUS Schwangerschaft), erwartete ich von meinem Mann, dass er mir zeigte, dass er mich trotzdem begehrte. Ich sagte ihm das auch. Sagte, Du müsstest MIR jetzt helfen, ich brauche das. Er versuchte das einmal. Ich reagierte aber nicht wie erhofft und so fühlte er sich abgelehnt. Das war’s. Wie gesagt ein Missverständnis nach dem nächsten, unsere Kommunikation hinkte, aber unser Lebenskonzept funktionierte. Wir waren „zufrieden“, erfolgreich, kehrten unter den Teppich.
Mein letztes Mal Sex konnte ich also am Zeugungsdatum festmachen. In einem schleichenden Prozess zog ich aus dem Schlafzimmer aus. Arbeiten bis tief in die Nacht, das Kind, es ergab sich eben so… und wir arrangierten uns damit… Keiner redete.
In den Jahren gab es immer mal so kurze Leistungstiefs bei mir und eine Freundin schickte mir immer links zu Depression und Co. Quatsch! ICH doch nicht!
Ich führte also ein sexfreies Leben 5 weitere Jahre (das Kommende dann mit dazu gezählt)!!! Und behauptete stock und steif, dass mir auch nichts fehlen würde.
Nun war ich 39.
Und dann BOOM, PENG, KRAWUMMS… Die taffe Frau, cool, immer alles unter Kontrolle, immer stark und lustig, saß auf einmal nur noch da und heulte, hätte sich vermutlich das Leben genommen, wenn sie nicht zu feige gewesen wäre. Burnout, absoluter Overload, Totalschaden auf ganzer Linie. Wenn ich jetzt nicht alles zerstören wollte, was ich mir aufgebaut hatte, dann müsste ich jetzt erkennen: Ich brauche Hilfe. Ab also zum Therapeuten. Ich fragte, was mir das denn bringen solle? Wo das Ziel wäre? Wie das aussehen würde? Der erste konnte mir das nicht beantworten und mit meiner großen Klappe und harten Schale hätte vermutlich ich IHN irgendwann therapiert. Also suchte ich einen anderen und fand eine „sie“. Und ich bin bis heute endlos dankbar dafür!
2x die Woche saß ich nun da und erzählte und war selbst erstaunt, WAS da wie zu Tage kam. Dinge, die teils 35 Jahre her waren.
Ich lernte, mich selbst zu verstehen, meine harte Schale abzulegen etc etc etc etc. Und es kam natürlich auch der Sex zur Sprache. Zum Beispiel wurde irgendwann klar, dass ich Sex und Liebe voneinander trennte. In der Praxis sah das wohl so aus, dass wenn es besonders „versaut“ zuging, dann hatte ich am Folgetag Angst, das könnte die Liebe „beschädigt“ haben. Dann brauchte ich Blümchensex und umgekehrt. Irgendwie war das aber gespalten.
Es stellte sich auch schnell heraus, dass es ein einziger Schlüsselsatz meines Mannes war, der die Tore sozusagen verschloss. Er konnte das nicht wissen, ich ja selbst nicht. Aber man spürt deutlich, wenn man den Kern des Übels an der Angel hat.
Mein Mann und ich lernten in der Zeit viel und ich lernte unglaublich viel über mich und auch meinen Umgang mit anderen, was wiederum anderen zu Gute kam und viel änderte. Heute kommunizieren wir ganz anders und hätten wir das damals so getan, wäre manches evtl anders gewesen. Wir haben einen ganz anderen Blick und ein ganz anderes Verständnis füreinander. Auch wenn wir heute nicht mehr zusammen sind. Wir sind noch verheiratet, leben noch im selben Haus in absolutem Familienkonzept, verstehen uns und alles ist toll- nur erotikfrei. Und dass wir beide andere monogame, feste Beziehungen führen.
Ungewöhnlich? Ja!!! Für mich aber ein Grund, stolz zu sein. Denn das alles ist Resultat aus einem langen Auseinandersetzungs- und Lernprozess, letztlich getragen von Achtung und Respekt füreinander und bedingungsloser Ehrlichkeit. Einfach war es nicht.
Der sexuelle Wendepunkt kam dann für mich mit 40. Während all dem wollte ich schon einmal wissen, ob sich diese „Störung“ denn nur auf meinen Mann bezieht oder grundsätzlich auf alle Männer. Dennoch wäre ich nie losgelaufen und hätte mir dafür jetzt ein Versuchskaninchen gesucht. SO wichtig war es ja nicht. Mir fehlte ja nichts.
Aber mit 40 traf ich nach 25 Jahren jenen Prinzen von damals wieder. Nach kurzer Kommunikation kam es zum ersten Treffen und bei diesem Treffen kam es nach 1er Minute zu der ersten Umarmung in der alles lag, was je fehlte. Hier war das, was man suchte, hier war Intimität, eine nie mehr gekannte Nähe. Alles von damals war noch da und prasselte mit voller Wucht auf uns ein.
Bevor wir den ersten Sex miteinander hatten sagte ich recht früh, dass das vielleicht nicht gehen würde. Ich beschrieb meinen Weg und sagte, ich wüsste nicht, ob es da ein „Hinein“ gäbe. Er sagte, dass sich das doch zeigen würde und er nicht deshalb bei mir wäre. Eine Freundin sagte: Wart’s ab, Du wirst sehen, das funktioniert. Ich hatte Angst.
Diese aber war unbegründet! Und in dem Moment, wo ich merkte, dass mir eine schmerzlose Vereinigung ohne Hilfsmittel möglich ist, brach sozusagen für mich der Himmel auf. Ich wusste, ich bin gesund, normal…
Heute kenne ich sämtliche Zusammenhänge, es wird noch immer mit allen Beteiligten viel, viel, viel geredet. Ich genieße auch meine Therapie, auch wenn ich sie eigentlich nicht mehr brauche. Doch die Denkansätze möchte ich nicht missen.
Heute weiß ich, also seit letztem Jahr, mehr denn je, wer ich bin und was ich bin und was warum und wie passierte. Ich bin so sehr bei mir, wie nie und lebe mein Leben so wie es ist. Das einzige, kurze, das ich habe und gelebt werden will.
Wir leben in einer eigenartigen Konstellation, aber WEM sind wir Rechenschaft schuldig? Wem es nicht gefällt, der kann ja weggucken.
In meiner Beziehung heute gibt es keine Abspaltung von Sex und Liebe. ALLES IST Liebe. In einem „Du kleine Mistsau“ steckt „Ich liebe Dich“, in einem „Fick mich“ steckt „ ich will Deine Nähe“, wir sind EINS, kennen keine Angst voreinander, keine Scham, reden viel, spielen, genießen.
Heute weiß ich, Intimität erzeugt Nähe und Nähe erzeugt Lust aufeinander und demzufolge habe ich gerade immer Lust
und das alles ist das Selbstverständlichste von der Welt.
Meine devote Neigung auch wieder da und ausgelebt, von der mir so klar ist wie nur irgendwas, wo sie herkommt. Bei all meiner Stärke ist sie mein Ausgleich, das Schwarz für mein Weiß, die Dunkelheit zum Licht. Und genauso liebe ich Kuschelsex. Das alles ist jetzt EINS in mir, das BIN ich, das SIND wir.
Dieser Mensch prägte mich, er war der spätere Maßstab für alles. Ich wusste es nicht, ich trauerte nicht, heute weiß ich, dass das ein Schutzmechanismus war, aus Angst, dem Schmerz nicht standhalten zu können. 25 Jahre dachte ich nicht daran, es war unter den Teppich gekehrt. JETZT macht rückwirkend so Vieles Sinn und die Wege, die wir gingen, waren wohl notwendig, um so zu reifen, dass wir heute miteinander umgehen können, wie wir es damals aufgrund unseres Alters noch nicht konnten.
Hier stimmt die Chemie in jeder Hinsicht und somit eben auch in der Sexualität.
Und sollte mancher sich jetzt fragen oder sagen, dass das ein oder andere doch gar nichts hier mit Sex zu tun hat. Oh doch! Für mich schon. Denn für mich wird daran deutlich, dass das Ganze eben ein einziger Kreislauf ist und eben doch alles miteinander verknüpft ist. Wir SIND sexuelle Wesen.
Damit kann ich meinen Bericht mit dem schönen Satz ENDLICH beenden, den ich bereits vielfach von anderen las:
Ich bin 41, genieße den Sex mehr als je zuvor, bin endlich ganz „bei mir“, weiß, was ich will und was ich nicht will und bin in der Lage, dies gesund zu kommunizieren und
FREUE MICH NEUGIERIG AUF ALLES, WAS NOCH KOMMT. Ein Angekommen-Sein.
Das war der lange Weg dahin in Phasen der Entwicklung von Matrixangel
p.s.: Und WEIL mich diese Zusammenhänge, wie mächtig Kleinigkeiten sein können, so selbst faszinieren, nachdem man es dann mal aufdeckte und ich hier so oft über "Änderungen mit den Jahren" bei anderen stolperte, war DAS der Auslöser für meine Frage an Euch !
UND. Ich gehe davon aus, dass mich hier niemand kennt und Mama und Papa hier nicht unterwegs sind
und die auch niemand kennt (sonst hätte ich sie verschont
, vermutlich sind aber gerade Eltern auch ein wichtiger Punkt in der sexuellen Entwicklung.
Und wenn doch??? Egal. Ich habe nichts zu verbergen, was einfach nur dem natürlichen Lauf des Lebens entspricht
EEENNNDDDEEEE