Immer wieder lese ich das viele (Männer wie Frauen!) versucht haben mit ihrem Partner ins Gespräch zu kommen. Nicht nur einmal sondern schon mehrmals.
Und wie oft lese ich dann das wenn das alles nichts hilft dann sollte man eine Trennung doch in Erwägung ziehen, bzw. man (also der Tipgeber) würde das dann in Erwägung ziehen.
Meine Geschichte kennst Du ja...ich habe Jahre versucht zu reden, zu handeln...gut, eine Therapie haben wir nicht gemacht.
Ich verliebe mich gern und bei dem nächsten Verlieben bin ich eben da, wo ich sonst den Schlussstrich gezogen hätte, weiter gegangen. Ganz sicher auch mit ein bisschen Wut im Bauch, und dem Denken"das will er eh nicht von mir!"
Nun bin ich mit meinem Mann aber auf vielerlei Weise verwoben, verwachsen... unsere Beziehung unsere Liebe ist viel mehr als Sex...es ist ein sich kennen in den Tiefen und Höhen, sich vertraut sein, sich nah sein, sich auch sein lassen können...
Wäre der Sex wichtiger, dann hätten wir uns sicher getrennt.
So haben wir versucht einen anderen Weg zu finden...
Und keiner kann uns sagen ob uns das gelingen wird, oder ob wir scheitern werden damit. Ich weiß es auch nicht, manchmal hab ich Angst.
Aber schlimmer als alles Ungewisse, als die Gefahr zu scheitern, ist für mich alles was stagniert. Wenn sich gar nichts mehr bewegt dann fühlt es sich für mich tot an, auch wenn es auf hohem Level stagniert.
Nichts hat uns in den letzten Jahren so sehr herausgefordert über uns hinauszuwachsen wie das.
Michael Lukas Möller schreibt zu dem Thema: "In etwa 80 Prozent der Fälle dient nach meiner Erfahrung eine aushäusige Verliebtheit als emanzipatorischer Entwicklungsschritt für beide. Was ihnen miteinander nicht gelingt, wir durch den Umweg über eine andere Person gelöst."
So erlebe ich das...wir...
Ja vielleicht ist der zweite Mann nur der Geburtshelfer gewesen für eine Entwicklung, die wir zu zweit nicht gemacht, nicht geschafft hätten. Mir würde sich so erklären, weshalb Geliebte selten die Chance haben zum Hauptpartner zu werden, wenn das tatsächlich auch in anderen Beziehungen so stattfindet.
Allerdings entwickelt sich unsere Beziehung (noch) nicht wieder zurück in eine monogame, im Gegenteil, sie öffnet sich mehr, weil auch mein Mann darin Möglichkeiten entdeckt.
Für uns könnte es so sein wie das Otto Mainzer beschreibt:
"Eine Frau kann mehrere Männer lieben - wie diese mehrere Frauen. Wenn die Geliebten nicht nur erotisch, sondern auch als Freunde instinktgerecht gewählt sind, schließen sie einander nicht aus. Kein liebender Freund wird seine Krallen in den anderen schlagen und ihn als bloßes Objekt seiner Begierde behandeln. Was einen Freund erfüllt, sein Denken anregt, sein Erleben reicher und glücklicher macht, bereichert mittelbar unser eigenes Leben. Die Gesundheit unserer Freunde trägt zu unserer eigenen Gesundheit bei, wie ihre Zufriedenheit natürlicherweise auf uns zurückstrahlt. Wechselseitige Freundschaft ist nicht nur eine Grundbedingung poly-persönlicher Liebe, sondern ihr hygienisches Prinzip: Es schließt sexuelles Sich-Wegwerfen aus, welches mit Freundschaft unvereinbar ist, weil es die Gesundheit, die geschlechtliche Befriedigung oder den Seelenfrieden eines Freundes gefährden könnte.
Liebe ist exklusiv im Sinne der Persönlichkeit, aber nicht ausschließlich im Sinne der Einzahl. Sie ist weder mono- noch polygamisch."
Ich halte ein schnelles Trennen für ein Verpassen von der Gelegenheit sich dem Leben, so wie es ist zu stellen. Wenn ich immer dann weglaufe, wo es anders ist als ich es gern hätte, fange ich immer von vorn an, bis ich in mir verändere, was fehlt...