Die fabelhafte Welt der eigenen Erwartungen
@*******uple
@****on
Natürlich ist es Unterdrückung, wenn einer etwas nicht tun darf und er darüber unglücklich wird oder ist.
Wenn ich nicht in deine Wohnung ziehen darf, weil du nicht so gern wildfremde Kerle in deinen Räumen hast, dann unterdrückst du mich, weil ich vielleicht unglücklich darüber bin? Das kann's ja wohl nicht sein.
Unterdrückung ist das willkürliche und missbräuchliche Niederhalten durch Macht oder Gewalt. Jemand, der auf Einhaltung einer gemeinsamen Vereinbarung besteht, der pocht lediglich auf sein sogar vom Gegenüber ausdrücklich eingeräumtes Recht.
Wenn ein Partner auf Treue besteht, weil dies vereinbart war, dann unterdrückt er folglich nicht.
Von Vereinbarungen sollte man in einer Beziehung gar nicht reden sondern eher darüber was die gegenseitigen Erwartungen sind.
Vereinbarungen trifft man in Verträgen...
So machen es vermutlich nicht wenige (die eigenen Erwartungen über Vereinbarungen zu stellen), und es ist die Schaufel zum Grab einvernehmlicher Beziehung. Vereinbarungen auf der anderen Seite sind berechenbar und beiden bekannt. Erwartungen hingegen sind einseitig und zunächst nur dem Erwartenden bekannt. Zudem ändern sich Erwartungen ständig - darauf lässt sich in meinem Augen keine verlässliche Beziehung aufbauen.
Vereinbarungen trifft man den ganzen Tag, nicht nur in "Verträgen". Wenn ich mich morgen um 19 Uhr zum Date verabrede, ist das eine klare Vereinbarung.
Erwarte ich aber, dass mein Gegenüber davon ausgeht, dass ich eh frühestens um 20 Uhr auftauche (weshalb ich mir viel Zeit lasse und erst eine Stunde später komme), dann weiß mein Gegenüber nichts davon, und die Sache misslingt.
Erwartungen sind ohnehin eine gefährliche Sache in Beziehungen, im Umgang mit anderen allgemein. Die Erwartungen gibt es nur in meiner Welt. Das Gegenüber kann sich nicht dazu positionieren, solange ich nicht über sie verhandle. Ich versuche daher möglichst erwartungsfrei mit Menschen umzugehen, und in mir wichtigen Belangen klare Vereinbarungen zu treffen.
Alles, was mir verwehrt wird, als "Unterdrückung" zu betrachten ist ebenfalls so ein Meine-Welt-Ding. So wäre ich das Zentrum meiner Welt, und alles dreht sich um mich und meine Bedürfnisse.
Schon allein das Bewusstsein des "Ich-darf-nicht" wird einen Menschen auf die Dauer nachteilig verändern.
Äh - neiiin... ich wüsste auch nicht, wieso es einen Menschen nachteilig verändert, wenn er mal sein Räppelchen nicht kriegt?
Entweder weil dann alles heimlich getan werden muss und dann mit dem Schatten der Lüge und des Betruges belegt ist oder es führt zu einer Verhärmung mit stummer Schuldzuweisung der "vertragsausgebenden Stelle" gegenüber.
Wie bitte?! Etwas MUSS heimlich getan werden? Und das Gegenüber hat einseitig einen Vertrag "ausgegeben"?! Du hast mit der Vereinbarung gar nichts zu tun? Das alles klingt für mich nach so GAR keiner Verantwortungsübernahme für das eigene Tun. Das wirkt kindlich. So ist mensch kein Partner auf Augenhöhe.