Juhu, eine Kontroverse!
Rar ist sie gesät, aber hin und wieder sprießt doch der ein oder andere grüne Halm echten Diskurses aus der Sahelzone des Forums, ein Halm, dem ich meinen ganz eigenen Senf gerne hinzufüge. Für die Allgemeinheit, denn der Initiator scheint bedauerlicherweise jedes Interesse an seinem eigenen Thread verloren zu haben.
Viel gutes und manch brisantes ist hier bereits gesagt worden, die meisten Standpunkte und Alternativen sind nunmehr umfassend dargelegt, ich begnüge mich also mit einer kleinen ergänzenden Überlegung aus meinem eigenen Erfahrungsraum.
These: Den Punkt, alle möglichen und unmöglichen Schweinereien bis zu einem Punkt der individuellen Sättigung praktiziert zu haben und danach eine glückliche harmonisch-monogame Beziehung mit rundum zufriedenstellendem Sex zu führen, gibt es nicht. Punkt. Das ist ein Irrglaube, der dem vorherrschenden gesellschaftlichen Konzept des Materialismus entspringt, nachdem man umso reicher ist, je mehr (Erfahrung) man gesammelt hat.
Argumentation: Einige hier beschreiben das Erleben eines Swingerclubs von innen, aber auch generell die sexuelle Offenheit ihrer Beziehung als eine Bereicherung, die sie nie mehr missen wollen. Genau das ist der Kern des Ganzen, denke ich. Es ist wie eine Sucht. "Die Büchse der Pandora" nannte dies kürzlich eine mir vertraute Person aus den Joy-Kreisen. Die einmal geöffnete Büchse lässt sich nur äußerst schwer oder gar nicht wieder schließen. Die gemachte sexuelle Erfahrung, ob nun über Joy oder anderweitig inititiiert, lässt sich nicht einfach so abschließen, nein, man denkt weiter, begehrt weiter und - verzeiht - fickt (bzw. WILL ficken) im besten Fall auch genau auf die großartigen und zum Teil extremen Weisen weiter, wie man sie schon erlebt hat. Die in den lustvollsten Momenten erlebte Befriedigung verlangt nach ihrer eigenen Wiederholung und Steigerung. Wenn man bereits an dem Punkt angelangt ist, einen Account im Joyclub zu besitzen, sind die inneren Hindernisse, die einen vom epikureischen Hedonismus trennen, nicht mehr besonders hoch. Das ist gut und schlecht zugleich, je nachdem, was man vom Leben will.
Konsequenz: Auf die konkrete Fragestellung bezogen bedeutet das vor allem zwei grundsätzlich verschiedene Konzepte von Sexualität, die der TE und seine ihm Angetraute vertreten. Sein Ideal (jeder hat irgendein Ideal!) ist ein anderes als das ihre, mag es nun die Blümchen-Monogamie sein oder schlicht die Hemmung vor der Bloßstellung vor anderen, die Sex in einem so öffentlichen Raum wie einem Swingerclub bedeuten würde.
Man möge kommunizieren, offen und ehrlich, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Das wurde hier zur Genüge besprochen.
Ich selbst neige dazu, aufgrund meiner inzwischen eher reichhaltigen Erfahrung den "Bekehrer" spielen zu wollen und das Konzept der klassischen Monogamie, die von so unendlich vielen Paaren und Einzelpersonen (klassischerweise Single-Damen mit eher wenig Beziehungserfahrung, wofür es auch wieder allerhand nachvollziehbare Gründe gibt) als für jedwede Beziehung selbstverständlich vorausgesetzt wird, ohne dabei auch nur ein Mindestmaß an Toleranz für jedwede andere Form der Sexualität zu demonstrieren, argumentativ derart zu untergraben, dass die betroffenen Personen innerlich möglichst heftig ins Schleudern geraten. Einfach aus Prinzip, weil wir im postemanzipierten 21. Jahrhundert leben. Und ja: Ich für mich will die Monogamie, deren definitionsgemäßen Rahmen ein Clubbesuch in jedem Fall sprengen würde, immernoch, doch daran, dass man sie durch Willen oder rational erzwingen kann, glaube ich weiß Gott nicht. Dafür sind mir die inneren Bilder meiner echten Orgien viel zu dominant im Hirn verankert. Und ich bin froh, diese Bilder zu haben und zu erweitern.