@ananga
Hochinteressante Frage, wenn man mal drüber nachdenkt. Auch wenn es ein bisschen vom Thema weg führt.
Ich denke, es ist tatsächlich schwierig herauszufinden, worüber man sich selbst eigentlich definiert, gänzlich unabhängig von sozialer Interaktion oder Definitionen von außen.
Ich wurde so sehr über meinen Beruf definiert, dass ich manchmal das Gefühl hatte, als Mensch gar nicht mehr gesehen zu werden. Das war schrecklich. Seit ich meinen Beruf nicht mehr ausübe, merke ich förmlich, wie ich für andere "in der Schwebe" hänge. Was macht sie jetzt? Was wird aus ihr? Was hat sie vor? Keiner fragt - und kaum einer hat das je - "wer ist sie?"
Und wer bin - oder war - ich eigentlich? Tochter? Schwester? Mutter? Ehefrau? Rechtsanwältin? Witwe? All das sind oder waren Teile von mir, aber definiert es mich wirklich? Wer bin ich, unabhängig von all dem?
Ich denke, das kann ich erst herausfinden, wenn ich über all das hinaus gehe, was ich für andere bin. Mich wirklich unabhängig mache. Das ist viel schwerer, als ich dachte, aber letztendlich bin ich bei mir angekommen. Ich weiß endlich, wer ich bin, auch wenn ich keine Worte finde, das zu beschreiben. Vieles finde ich selbst gerade erst heraus.
Und genau so möchte ich übrigens auch anderen begegnen: offen, vorurteilsfrei, wertfrei. Das fällt mir oft irre schwer bei all den Fassaden, die Menschen so (oft unabsichtlich) um sich errichten. Aber ich gebe mir Mühe.
Damit zurück zum sozialen Status: Wie ich weiter oben schonmal geschrieben habe, glaube ich, dass Alltag leichter sein kann mit jemandem mit ähnlichem intellektuellen oder Bildungsniveau. Kann, muss aber nicht. Liebe hat sich aber noch nie daran orientiert, was leicht oder vernünftig wäre. Darum war mein erster Mann Trucker, der zweite Ingenieur. Einfach war's mit keinem, weil ich nunmal nicht einfach bin.
Und für "nur" Sex...wäre es mir wohl einfach egal.
Puh...sorry, dass Ihr Euch durch soviel Text quälen musstet, falls Ihr überhaupt so lange durchgehalten habt.