These
Ich denke, wer von sich behauptet, völlig frei von jeglicher Form von schlechtem Gewissen zu sein wenn er statt mit seinem festen Partner mit jemand anderem sehr intime Momente teilt, lügt sich gnadenlos selbst in die Tasche.Ja, ich behaupte sogar dass Menschen, die ihre Beziehung als offen bezeichnen weil sie die Fremdgeherei im Vorfelde vom Partner haben absegnen lassen, trotzdem Anflüge von schlechtem Gewissen kennen.
Weil es dem Zurückgelassenen immer weh tut wenn der Partner nicht hier ist sondern dort, mit jemand anderem. Ob es nun weh tut weil Liebe im Spiel ist oder ob es nur noch dem verletzten Ego weh tut, lasse ich mal dahingestellt.
Ich bin fremd gegangen in einer Situation in der meine Beziehung ohnehin schon so schlecht lief dass ich von meinem Partner quasi einen Freifahrtsschein erhielt. So wollte er mir zeigen, wie egal ich ihm schon geworden war. Also tat ich es. Und trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen gehabt. Und sei es nur dass ich mich schlecht gefühlt habe weil ich seine Meinung von mir bestätigt habe.
Ein Freund, der seine Frau in Abständen immer wieder betrog und von dem ich wusste, dass er seine Frau trotz allem sehr liebt, wurde von mir mal nach seinen Beweggründen gefragt und danach, wie es sich denn für IHN anfühlen würde, eine andere zu v*** und dann zu seiner Frau heim unter die Bettdecke zu kriechen. Ja, sage er, das schlechte Gewissen würde ihn stets begleiten. Immer. Das wäre der Preis, den er zahlen müsste. Wieso er es denn nicht lassen könne, wenn er sich schon mies dabei fühlte, fragte ich ihn. So recht wusste er darauf keine Antwort. Es gäbe eben immer wieder Momente, da wäre ein anderer Impuls viel viel stärker als das Gewissen. Er war sich bewusst, dass sich das nach einem dämlichen Klischee anhörte. Dennoch glaube ich, es war einfach aufrichtig von ihm.
Wer betrügt, nimmt sein schlechtes Gewissen in Kauf. Er ist bereit, diesen Preis zu zahlen.
Meiner Meinung nach fängt es erst dann an, wirklich schäbig zu werden, wenn derjenige HINTERHER dann meint, oh, nein, jetzt drückt mich die Last des Gewissens aber doch SO sehr, jetzt MUSS ich alles beichten. Was für ein Mist, mit Verlaub! Wer so viel Chuzpe hat, zu betrügen, sollte auch hinterher die Eier in der Hose haben, die Klappe darüber zu halten. Wer hinterher beichten geht, tut nichts anderes als in einem weiteren egoistischen Akt die Last von sich zu nehmen. Dem Partner ist mit Beichterei im Nachhinein kein Stück geholfen. Im Gegenteil.