Gebe mal meinen Senf dazu
Das wurde hier schon mehrfach erwähnt, wurde aber offensichtlich nicht gelesen oder überlesen: Romantik-Hotels sind eine Marketingvereinigung unabhängiger mittelständischer Hoteliers, vornehmlich aus Deutschland. Romantik bezeichnet hier die Deutsche Romantik, zu finden in Literatur und Musik, Kunst und teilweise auch in Architektur. Wir sprechen grob gesagt vom ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. In dieser - eher friedlichen Phase - prägten Naturgefühl und Melancholie die Kunst (natürlich auch andere Gefühle, aber diese waren die Leitenden) und heraus kamen solche Dinge, wie wir sie noch aus der Schule kennen (Stichwort: Mörike). Grausam, aber im Ausland noch heute populär, denn für Japaner oder Amis snd wir keineswegs nur die pünktlichkeitsvernarrten Ingeneure sondern da sind auch so Bilder von Neuschwanstein im Bewusstsein.
Wollte sagen - und entschuldigt den Exkurs - Romantik hat nichts mit Liebe oder Geschlechtsverkehr zu tun, Romantik ist ein Grundgefühl, die Natur so zu würdigen, dass sie die Stimmung des Menschen beeinflusst. Da ist man dann schnell doch wieder beim Zwischenmenschlichen und denkt an eine FLASCHE Champagner (warum reden hier alle immer nur von "gutes GLAS Wein"???) zum Sonnenuntergang und der Rest ergibt sich.
Tatsächlich ist um die Jahrtausendwende (diesmal rede ich von 2000/01), ich glaube sogar ein, zwei Jahre früher ein hochumstrittener Roman des franz. Autors Michel Houllebecq (hoffentlich richtig geschrieben) erschienen, der genau das thematisiert, sogar wie einen "Businessplan-Light" vorgibt. Das Buch heißt "Plattform", ist meiner Ansicht nach mehr als lesenswert und beinhaltet auch noch einige heiße Szenen in Pariser Swinger Clubs, allerdings wird alles von einer Melancholie (sic: Romantik) übertüncht, die früh erahnen lässt, dass das alles nicht gut geht.
Wenn man dem Glauben schenkt, würde es als Geschäftsmodell funktionieren, jedoch nur, wenn man es mit breitangelegtem Marketing und eben auch als Marke aufzieht. Für den unabhängigen mittelständischen Hotelier (den es ja gottseidank noch gibt!) würde es mehr Gäste vertreiben als Neukunden schaffen.
Also: die Autorin des themenbildenden Artikels hat hier einfach Äpfel mit Birnen verglichen. Über das Hotel, das sie in Yucatan ausgemacht hat, gibt es diverse einschlägige Bewertungen im - auch deutschsprachigen - Netz. Das nennt sich "clothing optional", könnte man auch als Spannerparadies übersetzen. Das Gelbe vom Ei wäre wohl eine der Malediveninseln, die gerade so groß sind, dass ein kleines Hotel drauf passt, zu einem schicken Resort umzubauen nach dem Motto "alles geht, nichts muss", die eine Hälfte des inselumspannenden Strandes FKK, die andere Bikini, zum Essen bitte mit Kleidung und für alles andere gibt es separate Bereiche.
Nur zwei Nachteile: 1. Die Preisgestaltung würde 90% der Interessenten abschrecken und 2. ist das ein islamisches Land.
Mehr fällt mir nicht ein. Wer bis hier gelesen hat, dem danke ich herzlich.