Angst vor Frauen?
Die gestellte Eingangsfrage ist vielleicht etwas irreführend.
Warum hat ein Mann - oder haben Männer - Angst vor Frauen???
Ich selbst und natürlich nur für mich empfunden, glaube nicht, dass Männer grundsätzlich so etwas wie physische Angst vor der Frau haben.
Das dürfte sich eher auf psychischer Ebene abspielen. OK, Angst als solches ist etwas Psychisches das unbedingt auch physische Auswirkungen hat, aber hier dürfte es um die Ursache einer tieferen Verunsicherung gehen. Nicht um die Definition.
Also. Warum ist der Mann heutzutage vor einer Frau verunsichert?
Ursprünglich ist der behaarte Kerl mit der Keule in der Hand losgetrabt, um das Mammut zu jagen und die Familie vor dem Säbelzahntiger zu schützen. Da war die gesellschaftliche Rollenverteilung klar. Mann = stark. In jeder Hinsicht. Vor Frauen brauchte ein Mann keine Angst haben. Sie waren nicht behaart und hatten keine Reisszähne.
Heutzutage haben Frauen - ein gesundes Selbstbewußtsein entwickelt und zeigen den Männern durchaus, dass sie Haare auf den Zähnen haben können. Da langt es nicht, dass der Kerl mit seinen Kumpels zum Fussball geht und auf Steinzeit macht. Sie moderne Frau von heute weiß um ihren Standort in der Gesellschaft und weiß ihn zu vertreten.
Langt das aber, um das Männchen von heute so im Kern zu verunsichern, dass er Angst empfindet?
Betrifft es alle Frauen, oder nur eine bestimmte "Sorte"? "Sorte" an sich klingt schon unangenehm nach Schublade. Woran denk man(n), wenn er sich gedanklich vorstellt, von einer Frau in die modernen Schranken der Zivilisation gewiesen zu werden? Ist es eine Art Alice Schwarzer, die ihm den kalten Schweiß ins Maurerdekollete zaubert? Selbstbewußt und alles, aber eben keine Sammlerin und Jägerin im Schatten der heimatlichen Höhle, die selbst ängstlich auf die Rückkehr des ehelichen Brummbärs mit Bierfahne und Senfflecken auf dem Shirt wartet?
Ich denke ja. In der modernen Welt von heute kann der übergewichtige und unterbelichtete Zeitgenosse eben nicht mal schnell zu Hause gefrustet die Keule zücken, wenn ihm auf der Arbeit etwas nicht gelungen ist. Frauen sind nicht nur selbstbewußter geworden, zeigen auch schneller dem paarungswilligen Egomanen wo der Bartel den Most holt. Darauf kann sich durchaus eine männliche Verunsicherung beziehen.
Was kann man(n) dagegen tun???
Mann kann dagegen gar nichts tun. Unsere Welt ist schneller und technischer geworden. In vielen Berufen hat die Frau die Nase ganz klar vorne. Statistiken hin oder her (manchmal glaube ich eh, dass Statistiken nur von Männern erfunden werden...). Man(n) muss heute im Beruf und in der Freizeit funktionieren. Und das schnell und möglichst fehlerlos, sonst ist der befristete Arbeitsplatz an eine Frau vergeben, die einfach flinker denkt. Frauen haben Männernischenplätze für sich entdeckt. Wenn ein Mann eine Frau als anziehend empfindet, dann ist er, geprägt durch die Umwelt vermutlich schon vorab im Kern verunsichert.
Und nach dem langen Geschwafel auf den Punkt zu kommen: Mir geht das genau so. In mir selbst ist eine tiefe Verunsicherung, wenn ich eine Frau auch nur ansprechen soll. Ok, nehmen wir mal ganz unsexuelle Begegnungen davon aus.
Aber wenn ich in einer Bar oder einem Club bin und mir eine Frau gefällt, dann habe ich schlicht sprachliche und vermutlich auch geistige Ladehemmung. Wie die Frau ansprechen? Mach ich mich dabei unsterblich zum "Lappen"? Die männliche Konkurrenz ist riesig und lauert bereits hinter der nächsten Säule. Möchte die Frau überhaupt angesprochen werden? Ist sie vielleicht schon von einigen oder etlichen anderen männlichen Geschlechtsgenossen in Paarungslaune so vorgenervt, dass ich machen kann, was ich will, ich bekomme eh nur eine verbale Schelle?
Je attraktiver die Frau, desto höher die Hemmschwelle.
Ich trage dies Verunsicherung bestimmt schon seit der Schulzeit in mir. Es ist einfach, durch was auch immer ausgelöst, in mir verankert. Was Frau dagegen tun kann? Schenkt doch den geneigten Männern einfach mal ein Lächeln.
LG,
Jo