Ich weiß gar nicht, ob die Frage noch aktuell ist, aber...
Ich gehe mal nur auf die Ausgangsfrage ein:
Wie viel Privates lasst Ihr in einer Spielbeziehung zu?
[...]
[...] auf der anderen Seite sind da noch Ehepartner/Kinder, etc.
Wo sollte eine Grenze sein?
Teilt ihr auch gewisse Alltagsmomente?
Wie handhabt ihr das in euren Spielbeziehungen?
Vorneweg, ich denke es ist klar, dass es nicht richtig oder falsch gibt. Die Antworten hier können nur eine Anregung oder ein Fingerzeig sein, wie andere es handhaben, entscheiden musst Du natürlich selbst.
Zunächst einmal wie ich den Begriff "Privates" verstehe. Für mich umfasst das alles, was sich im Inneren des anderen abspielt und was sich im Alltag abspielt. Gerade in einer Konstellation wie Du sie beschreibst, gibt es eben ein Leben NEBEN der Spielbeziehung.
Aus meiner Sicht, (relativ jung im Vergleich zum ein oder anderen "Silberrücken", trotzdem mit Freude am Gestalten und der Vorgabe gewisser Rahmenbedingungen) sollte es eine klare Trennung geben, zwischen dem was privat bleibt und was in einer Spielbeziehung kommuniziert wird.
In einem Fall wie Deinem würde ich absolut wert darauf legen, nichts von Deinem Mann oder Deinen Kindern zu erfahren. Es ist in Ordnung zu wissen, dass es sie irgendwo gibt, mehr aber auch nicht. Das hat vor allem den Grund, dass ich mir nur wenige Szenarien vorstellen könnte, in denen ein etwaiger Partner oder gar ein Abkömmling (ich schaue zu viele Schundvampirserien im Moment, sorry für das geschwollene Deutsch), damit einverstanden wäre. Wenn ich mir (gruseligerweise) vorstelle, dass meine Eltern andere Partner träfen, dann wäre ich wenig begeistert, wenn diese Fremden überhaupt von meiner Existenz wüssten.
Auf der anderen Seite stehen intime Dinge und Wünsche, die ebenfalls sehr privat sind. Insbesondere wenn es um Ängste, unerfüllte Phantasien, Tabus etc. geht, will ich natürlich ein sehr komplettes Bild meiner Komplizin haben. Die Gründe dafür liegen auf der einen Seite in meinem Anspruch, auch als Dominanter Part einen Dienst an der Dame zu erbringen (ist ja eh immer die Frage, wer wem dient...), vor allem hat es aber auch etwas mit Verantwortung zu tun. Es gibt so eine große Bandbreite an Phantasien, dass man einfach sehr genau hinschauen muss, was den anderen bewegt.
Und nun kommt der Graubereich, vielleicht ist das der Kern Deiner Frage. Was ist mit den kleinen Alltagssorgen, Dingen, die einen beschäftigen, die man vielleicht nicht ablegen kann, wenn man "ihn" sieht? Ich mag eine gewisse, geheimnisvolle Distanz. Insofern bin ich sehr dankbar, wenn ich nur bedingt mit Alltagssorgen konfrontiert bin. Ich selbst gebe auch so gut wie nichts preis, weder Konflikte mit Kollegen, Freunden oder Angehörigen oder sonstige Dinge, die mich vielleicht beschäftigen. Für mich steht in einem Arrangement das auf die Befriedigung sexueller Abgründe ausgelegt ist, mein Gegenüber im Mittelpunkt. Wenn ich das Gefühl habe, dass mich etwas wirklich belastet, sage ich in der Regel auch Treffen ab und kläre erst mal meine Themen, bevor ich die Verantwortung für ein boshaftes Spiel übernehme. Ansonsten behalte ich es einfach für mich. In Sitationen wo ich merke, dass es etwas gibt, was die Dame mir gegenüber mehr beschäftigt als unsere gemeinsame Zeit, versuche ich einen Rahmen zu schaffen, der ihr die Möglichkeit gibt darüber zu reden. Ich verzichte im Zweifel dann lieber auf den sexuellen/boshaften Teil des Abends und höre mir an, was sie belastet. Auch hier gilt: Die Privatsphäre von Dritten sollte unberührt bleiben, da blocke ich in der Regel ab. Alles andere höre ich mir an.
Da ich jetzt sehr viel geschrieben habe, hier noch mal meine Antwort in Kurz:
1. Alles was Dritte (z.B. Deinen Mann, Deine Kinder etc.) betrifft, ist aus meiner persönlichen Sicht absolut tabu.
2. Ich selbst gebe nichts aus meinem Alltag preis, sondern konzentriere mich auf mein Gegenüber (Ich habe auch noch nie gehört, dass mir jemand nicht vertraut, weil ich nicht über meinen Alltag spreche)
3. Sollte ich das Gefühl haben, dass sie zu mir kommt, obwohl sie den Kopf nicht frei hat, höre ich zu und verzichte an dem Abend auf das, was eigentlich Anlass für das Treffen war. Hierbei gilt aber wieder die Grenze, die ich oben gezogen habe.
4. Alles was wichtig ist, um dem anderen ein spannendes, erfüllendes und sicheres Erlebnis zu bieten, möchte ich auf jeden Fall erfahren, auch wenn es tief im Inneren verborgen ist.
Viele Grüße,
Andreas
Naja, kennst du den "letzten Tango in Paris"?
Ich habe den Film als Jugendlicher mal gesehen und danach gelesen, dass Marlon B. der Hauptdarstellerin angeblich ein Pfund Butter rektal eingeführt hat. Ich muss den Film unbedingt noch mal sehen und schauen, ob das der Wahrheit entspricht... Und ja, die reduzierte, distanzierte Art hat mich damals auch sehr angesprochen, mal sehen ob das heute auch noch so ist.