Same procedure as...
Ich habe "Schatz" inflationär in einer langen Beziehung gebraucht, sie ebenfalls. Es fühlte sich, als ich bewusster wurde, starr an, nach eingefahrenen Gleisen. Sie mit ihrem Vornamen anzusprechen, erschien mir fremd, fast unaussprechbar. Sie war irgendwie nicht mehr individuell sie, sondern ein immer gleicher Begriff, ein schmaler Ausschnitt ihrer vielen Facetten.
Seit dieser Beziehung werde ich "Schatz" nie wieder verwenden können, glaube ich. Ebenso wie ich durch die gewohnheitsmäßige Fernseherei, die in genau den selben eingefahrenen Gleisen fuhr, eine TV-Aversion entwickelt habe, die auch nach zehn Jahren nicht weniger wird.
Mir klingt auch das im Supermarkt oft gehörte "Schatz" links und rechts wie Routine, die nicht mehr bewusst sieht. Vielleicht überlagert sich nur meine eigene Erinnerung, kann schon sein. Frage mich überhaupt, wie die in langjährigen Beziehungen erzeugen Fahrspuren verhindert werden können. "Schatz" ist für mich ein Symbol für das Ende der freien Querfeldein-Fahrt in alle Himmelsrichtungen.
Ich behaupte nicht, dass das auf andere zutrifft, es sind meine eigenen Assoziationen.