Also...
vierzehn lange Seiten Beiträge zu lesen, war mir jetzt doch ein wenig zu mühselig und ich habe einige Zuschriften nun doch nur überflogen.
Mein erster Eindruck ist, dass viele hier überhaupt nicht wissen, wovon und worüber sie sprechen bzw. das hier auch Äpfel mit Birnen verglichen werden.
Ich will sagen, dass man sehr wohl unterscheiden muß, was ethisch fragwürdig ist und was nicht. Zwansprostitution, Drogenstrich etc. - keine Frage. Das ist unethisch, da rüber brauchen wir wohl nicht zu diskutieren. Ich denke eher, dass es eigentlich um die andere Seite geht...
Vielleicht dazu ein kurzer etymologischer Ausflug: Das Wort "Hure" ist eine deutsche Verballhornung des arabischen Wortes "Huri", das dem einen oder anderen vielleicht geläufig ist. So werden die 7 Jungfrauen im Paradies des Korans genannt, die jedem guten Muslimen nach dessen Eintritt ins Paradies dienen... Womit wir hier schon einmal bei dem Wort "dienen" wären.
Viele haben angemerkt, dass Prostitution mit zu den ältesten Gewerben der Menschheitsgeschichte gehört. Keiner von meinen Vorrednern, jedenfalls ist es mir nicht aufgefallen, hat mal das schöne Wort "Hetäre" fallen lassen. Es kommt aus dem Altgriechischen von Hetairei, was soviel wie "Gefährtin" bedeutet. Die alten Griechen unterschieden sehr wohl zwischen einer Hetäre und einer (ich will mal das antiquierte Wort benutzen) Dirne. Die Dirne bezeichnete man als Pornoi... (sollte heute - allerdings in anderer Konstellation- auch fast allen ein Begriff sein). Die Hetären waren extrem gebildete Frauen, redegewandt, mit Kenntnissen in Kunst, Kultur und Musik. In der antiken Gesellschaft hatten sie oft ein beachtliches Ansehen, waren sie doch häufig die Gefährtinnen von Polikern, Staatsmännern und Philosophen, denen sie auch häufig mit Rat und Tat zur Seite standen. Die eigene Ehefrau dagegen wurde - einem Harem gleich - im sog. Oikos gehalten, das sie ohne Erlaubnis des Mannes nicht verlassen durften und wenn dann auch nur in Begleitung. Die Ehefrau durfte auch keinen eigenen Besitz haben, ganz anders als die Hetären.
Vielleicht beruht daher auch die z.T. kollektive Verachtung vieler Frauen für das Hetärentum, wahrscheinlich auf Neid basierend... Das hat sich - unterstützt durch fragwürdige Moralvorstellungen bestimmter Religionen - bis in unsere Zeit hinein gehalten.
Aber es gibt sie noch, diese Hetären oder auch Edelhuren, wie sie gerne von der Gesellschaft genannt werden. Auch heutzutage sind es sehr gebildete Frauen, sprechen mehrere Fremdsprachen, sind bewandert in Kunst, Kultur und Politik und haben fast alle
einen "gutbürgerlichen" "normalen" Job. Sie begleiten Geschäftsleute, Manager, Ärzte, Rechtsanwälte etc. sei es zu einem Geschäftsessen, auf einer Reise oder auch nur für eine Nacht im Hotel.. Na und??? Sie bieten besondere Dienste, sind nicht nur für den Sex da, sondern auch als "Partnerin auf Zeit" und stehen dem Mann mit Rat und Tat zur Seite, so als wäre es die eigene Ehefrau...Viele Männer fühlen sich in einer Beziehung oft nicht wohl, sind unglücklich, einsam, möchten aber nicht ständig eine Dauergeliebte haben, weil ihnen das zu stressig ist oder sie Angst haben, dass die Frau dahinterkommt. Also nehmen sie halt diesen Service in Anspruch. Es ist eine Dienstleistung wie jede andere auch und absolut nichts unethisches, womit wir wieder bei dem oben erwähnten Wort "dienen" angekommen sind.
Wenn ich hier in den Foren z.T. lese " welch ein Glück, dass es solche Frauen gibt, sonst gäbe es noch mehr Vergewaltiger.." oh man, Leute, ihr habt echt keine Ahnung, wovon ihr spricht.
Eine moderne Hetäre sucht sich aus, mit wem sie ihre Zeit verbringt. Und es sind meistens ganz normale Männer und ganz gewiß keine durchgeknallten Sexmonster. Es ist zwar ein Geschäft, aber sie kann auch "Nein" sagen, wenn der Kunde ihr unangenehm ist. Es ist beileibe kein Gewerbe, wo Zwang ausgeübt wird und diese Frauen machen es auch nicht aus Geldnot, sondern weil sie einfach Spaß daran haben, aus Abenteuerlust und weil man immer wieder nette Leute(Männer) kennenlernt. Und meistens geben sich die Herren sehr viel Mühe, auch wenn sie für die Frau bezahlt haben, wollen sie doch, dass es beiden gefällt und man sich eventuell wiedersehen kann....
Mal ganz ehrlich: Viele hier im Joy suchen doch ähnliches, das one-Night-Stand, das gemeinsame Wochenende, wo sie mal aus ihrer Ehe ausbrechen können....nur ohne Bezahlung....
Es ist nichts unmoralisches, nichts abartiges oder gar unethisches...
Jeder so, wie er will, wenn der eine Geld geben möchte für Sex und der andere Geld dafür nimmt...so geht das einen Dritten nichts an.