Zum Beispiel körperlich. Ich kann nicht zum Bau gehen, wenn ich weder die Kraft, noch die Ausdauer dafür habe. Ich kann nicht zur Polizei gehen, wenn ich Angst vor Auseinandersetzungen habe. Ich kann nicht zur Feuerwehr gehen, wenn ich schon am Aufnahmetest scheitere, weil ich nicht sportlich genug bin.
Hier zb. den Aufnahmetest extra für Frauen anzupassen halt ich einfach nicht für richtig. Eine Frau die dort hin will, kann ja vorher was tun um sportlicher und kräftiger zu werden - so wie es auch der schmächige, schwache Mann tun müsste.
Zu der Sache mit der Polizei kann ich nichts sagen, aber was den Bau betrifft, sehr wohl.
Was häufig von den Mitarbeitern verlangt wird ist nicht etwa einfach das Tragen wollen von gewichtigen Dingen, sondern vor allem eben auch, dass sie schnell sein müssen und ihre Gesundheit vernachlässigen, nur, weil es der Arbeitsmarkt angeblich verlangt.
Klar, ich muss mir als Frau besonders darüber im Klaren sein, was es für mich speziell heißt, in einem solchen Beruf zu arbeiten.
Aber diese Klarheit brauchen Männer eben auch. Ich habe es doch gesehen, wie schnell der Leistungsdruck dazu führen kann, dass die Mitarbeiter nun mit Bandscheibenvorfällen zuhause sitzen und das nur, weil sie meinten, als Männer eine gewisse Leistung zu erbringen, die hochgradig gesundheitsschädlich ist und allerhöchstens etwas mit Kurzsichtigkeit zutun hat.
Ja, es ist sicher schlau, achtsam zu sein und dies auch nach Außen auszustrahlen. Aber ich frage mich schon, wieso gerade meine männlichen Arbeitskollegen meinten, alles mögliche alleine heben zu müssen. Ist das etwa männlich? Doch wohl kaum. Das ist Leichtsinn und wenn der Arbeitgeber verlangt, so mit sich und seiner Gesundheit umzugehen, dann liegt er einfach falsch, wenn er denkt, das sei das Maß aller Dinge.
Es ist langfristig günstiger für jeden Arbeitgeber, wenn er berücksichtigt, dass seine Mitarbeiter Grenzen haben.
Dass Frauen andere Grenzen haben als Männer, das mag sein, aber daraus zu erschließen, dass es richtig ist, sich zugunsten des Arbeitsmarktes und seinen Erfordernissen kaputtzuarbeiten, das sehe ich nicht so - und ich kann jedem Mann, der das auch so sieht, nur beglückwünschen.
Und übrigens, den Malerjob macht lange nicht nur das Tragen von schweren Dingen aus, sondern besonders die Feinheiten sind es, auf die es ankommt. Es zählen nicht nur die gemachten Quadratmeter, sondern eben auch die Kleinigkeiten und gerade dafür sind Frauen (aus welchen Gründen auch immer) besser geeignet als Männer. Kraft ist eben nicht alles in diesem Job.