in der Regel ist es doch so, daß in den meisten Beziehungen nach spätestens 2-3 Jahren durch den Alltagstrott so viel Normalität ins Sexualleben gekommen ist, daß der jeweilige Partner garnicht recht weiß, wie er (sie) das Gespräch über entsprechende Wünsche suchen soll. Da ist es einfacher auch mal etwas außerhalb "Fischen" zu gehen.
Wir reden hier doch aber von erwachsenen Menschen, die des Sprechens mächtig sind, oder? Keine unmündigen Kinder, keine geistig Zurückgebliebenen, sondern Menschen, die doch einigermaßen selbstständig ihr Leben bestreiten und nicht völlig unerfahren sind.
Wie lächerlich ist es dann bitte, mit der Ausrede "ich wusste nicht, wie ich mit ihm/ihr reden sollte, weil unsere Beziehung so normal und alltäglich geworden ist" daherzukommen? Warum sollte Normalität und Alltagstrott ein Grund sein, um den Mund nicht aufzumachen?
Ich bin wirklich über dieses Maß an Zurückhaltung, Unsicherheit und ja, auch Feigheit erstaunt... Wofür hat man denn einen Partner, wenn man noch nicht einmal in der Lage ist, mit ihm zu reden? Kapiere ich nicht.
Ich kann nur feststellend bemerken, daß es sehr viele gebundene (verheiratete) Damen gibt, die ganz gern mal über den Tellerrand schauen ohne mit ihrem Partner darüber zu sprechen, weil sie im Vorfeld glauben, daß dieser entsprechende Wünsche nicht akzeptiert.
Ich würde mir als Mann ziemliche Gedanken machen, was ich von einer Frau halten soll, der es leichter fällt, mich zu hintergehen, als mit mir zu reden. (Gut, in der umgekehrten Geschlechterkonstellation auch... ^^ )
Besonders wenn noch nicht einmal Versuche unternommen, mit dem Partner zu reden, man also noch nicht einmal eine Abfuhrt kassiert hat, verstehe ich diese Einstellung nicht. Damit nimmt man ja dem Partner die Chance, sich selbst einzubringen und am Über-den-Tellerrand-hinausschauen mitzuwirken.
Bequemlichkeit wird über Aufrichtigkeit gestellt, Heimlichkeit über Konfliktbereitschaft. Und alles nur, weil man Angst vor der Reaktion des anderen hat und lieber den Weg des geringsten Widerstandes gehen will... Dass sowas die Achtung in einer Beziehung ziemlich kauputtmachen kann, wenn es rauskommt, ist ja wohl klar.
"Es ist mir wichtiger, zu lügen und mich nicht mit meinem Partner auseinandersetzen zu müssen, als ihm gegenüber fair zu sein." - Wow, wie erwachsen. Und wie partnerschaftlich.