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Machtgefälle mit Augenhöhe?

****i2
11.701 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
Machtgefälle mit Augenhöhe?
Egal ob sporadische Spielbeziehung oder 7/24: oft steht bei den Diskussionen hier das Machtgefälle im Vordergrund. Und nicht selten lese ich: "Unser Machtgefälle ist immer da."

Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn ich kann mir gar nichts anderes vorstellen. Es handelt sich ja immer um die gleiche Person und ich empfinde auch immer das gleiche für sie. Das ändert sich nicht, nur weil ich mal kein Halsband trage. Und es macht auch keinen Unterschied, ob ich gerade mit ihr im Club bin oder nicht. Am Verhältnis gibts grundsätzlich einfach nichts zu rütteln: ich bin ihr Sub, sie meine Herrin. Natürlich ist es was anderes, ob ich gerade bei ihr bin oder ob wir dazwischen per Whatsapp kommunizieren. Und es ist auch gut, im Club (und in anderen spezifischen Situationen) nicht die gleichen Regeln zu haben als sonst (Thermalbad, Restaurant, Familienbesuch, usw.). Und Lachen und Rumblödeln gehören auch dazu. Trotzdem ist das Machtgefälle aber immer da. Denn sie könnte immer, wenn sie wollte.

Nun könnte ich das also bestens nachvollziehen, wenn da nicht so oft dieser Zusatz wäre: "Aber natürlich findet das ganze stets auf Augenhöhe statt."

Ehrlich gesagt irritiert mich das sehr. Ich stelle mir dabei immer einen Berg vor, der bodeneben ist. Und frage mich dann: ist es denn noch ein Berg, wenn er keine Höhe hat? Oder auf die Sache bezogen: ist es noch ein Machtgefälle, wenn man die Beziehung auf Augenhöhe führt?

Da ich mir nicht vorstellen kann, dass ich der erste bin, dem das auffällt, versuche ich mal, dem Ganzen auf die Schliche zu kommen. Konkret frage ich mich:

Was versteht ihr unter Machtgefälle? Wie integriert ihr das in eure Beziehung und euren Alltag? Und ganz wichtig: wie kommt da die Augenhöhe ind Spiel? Was versteht ihr darunter und wie äussert sich diese?

Es würde mich freuen, da mal einen Einblick zu erhalten. Mich würde dabei auch stark interessieren, warum ihr das so betont, falls ihr das tut.
**********litz6 Paar
37 Beiträge
@Sci
Bei uns gibt es kein Machtgefälle . Wir stehen immer auf Augenhöhe , einzige Ausnahme ist wenn wir spielen .Wir können uns für uns auch nichts anderes vorstellen. *bussi*
Machtgefälle mit Augenhöhe?
Ich praktiziere das zwar gerade nicht, stelle mir aber vor, dass man sich vorher auf Augenhöhe über das Machtgefälle geeinigt hat. Gerade bei "Spiel"beziehungen könnte das so sein, oder? Bei 24/7 allerdings versagt meine Phantasie.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
@ SciFi2:
Ich sehe es wie du, dass das zwei DInge sind, die sich gegenseitig ausschließen.

Wenn ich meine sub und mich betrachte, dann begegnen wir und auf mehreren Ebenen - mir fallen 4 ein - von denen 3 auf Augenhöhe sind, und auf der 4., der intensivsten und engsten, aber auch seltensten, ein Machtgefälle besteht:
1. die menschliche Ebene
2. Freundschaft bzw. allgemeine Sympathie
3. wir haben eine sexuelle Beziehung
4. und darüber hinaus eine BDSM-Beziehung, in der ich Dom bin und sie sub ist.

Man sieht also, dass wir in etwa in gut der Hälfte der Zeit, die wir miteinander verbringen, einander gleichgestellt sind, und nur innerhalb unserer BDSM-Rollen ein Machtgefälle besteht. Auch darin sind wir natürlich immer auch Menschen, Freunde und Geliebte. Aber wie haben uns bewusst dafür entschieden, die Augenhöhe in diesen Zeiten beiseite zu lassen, um an der Machtverschiebung unser Vergnügen und unsere Lust zu haben.

Dieses Verhältnis wird nun bei allen Paaren unterschiedlich sein und irgendwo zwischen 0 und 100% rangieren. 0 bei absoluten Vanillas, 100 in den berühmten 24/7-Beziehungen. Ich habe noch keine solche gehabt, aber soll es ja geben. Dann fallen die Ebenen 1-3 wahrscheinlich weg bzw. gehen in der 4. auf. Vielleicht haben manche auch noch andere Ebenen, außer den oben genannten, kann ja sein. Vielleicht auch mehr mit Machtgefälle als diese eine?

Gruß vom Drachen
********chaf Mann
7.954 Beiträge
JOY-Angels 
Puh, da machst du ein explosives Fass auf. Weißt du vermutlich. *zwinker*

In 24/7-Beziehungen gibt es m.E. zwei Ebenen: Die SM-Ebene und die Liebesbeziehungs- oder Beziehungsebene.

Im Idealfall ist beides dasselbe. Beide empfinden füreinander dasselbe und benötigen auch keine Abweichungen davon. Beide fühlen sich wohl, wenn das Machtgefälle immerdar da ist.

Die Realität ist da aber nicht immer so einfach. Ganz und gar nicht einfach! *hilfe*

Was, wenn es Top mal schlecht geht? Aus einer Situation mal raus muss, zu der Sub den/die Top drängen muss (und damit genau genommen aus "unten" ausbrechen)?
Was, wenn Top grade selbst überfordert ist (z.B. emotional überläuft)? Sollte da Sub nicht selbst die Augenhöhe herstellen oder sogar mehr, und Top einfach nur in den Arm nehmen oder selbst Anweisungen geben oder Dinge tun, die Top gut tun, weil Sub einfach weiß, dass sie Top gut tun werden?

Augenhöhe ist meines Erachtens deswegen immer dann wichtig, wenn es auf der Beziehungsebene Probleme gibt. Wenn es einem von beiden, oder schlimmstenfalls beiden, beschissen geht, dann sollte man meines Erachtens dringend (!!) die Machtgefälle-Basis verlassen. Und auf Augenhöhe gemeinsam überlegen, wie man aus der Nummer wieder raus kommt.

Jemandem einfach "befehlen", wieder "normal" zu sein, wird jedenfalls nicht funktionieren.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Nun könnte ich das also bestens nachvollziehen, wenn da nicht so oft dieser Zusatz wäre: "Aber natürlich findet das ganze stets auf Augenhöhe statt."

Ich nehme einmal an, gemeint ist damit die rein zwischenmenschliche Ebene, die ja nicht verlassen wird (und dessen man sich bewusst ist). Und gerade in den Fällen, die schwarzschaf beschreibt, wird das Machtgefälle zurücktreten und das Zwischenmenschliche in den Vordergrund treten. (Es mag Situationen geben, die aus dem Machtgefälle heraus besser gelöst werden können, aber das lasse ich mal eher als Ausnahme denn als Regel stehen.)

Und trotzdem sind die Partner sich dessen bewusst, dass es die Machtverschiebung immer gibt, auch wenn sie gerade nicht präsent ist. So wie es im umgekehrten Fall mit der Augenhöhe ist. Wenn sub diese Zeit der Augenhöhe nutzt, um zu Dom respektlos zu sein, dann nehme ich an, dass er es sich merken und bei Gelegenheit zu würdigen wissen wird. Andererseits sollte Dom auch bei noch so viel Kontrolle und Macht über sub sich bewusst sein, dass er einen Menschen und nicht eine Spielzeugpuppe vor sich hat, und dementsprechend vorsichtig und mir Respekt damit umgehen.

So interpretiere ich das, was - da gebe ich dem TE schon recht - grundsätzlich als Oxymoron rüberkommt.
*******ker Paar
196 Beiträge
Er schreibt
Wenn sub diese Zeit der Augenhöhe nutzt, um zu Dom respektlos zu sein, dann nehme ich an, dass er es sich merken und bei Gelegenheit zu würdigen wissen wird.

Wenn Dom meint, etwas aus der Zeit der Augenhöhe nutzen zu müssen (und Sub das durchgehen lässt!), ist es keine Augenhöhe, oder?
******ose Frau
4.604 Beiträge
Ich verstehe die Frage durchaus.

Manchmal bin ich auch nicht so sicher, was Augenhöhe aussagen will.
Manchmal meine ich daraus zu hören, dass das Machtgefälle nicht mit der Wertigkeit zu verwechseln ist.

Machtgefälle finde ich auch ein sehr krasses Wort - denn es impliziert eine grosse Strecke zwischen Macht und keine Macht. Die grösste Strecke zwischen Macht und keine Macht ist wohl in Sessions zu finden, wenn Beispielsweise SUB fixiert und geknebelt ist, ist er/sie völlig machtlos.

In einer Liebesbeziehung, welche zugleich eine BDSM Beziehung ist, man sogar zusammen wohnt, lässt es sich kaum vermeiden, dass einer von beiden eben bestimmender ist, und der andere sich eher danach richtet, weil es ihm/ihr wohl ist dabei. Wir sind so, in Session kommt es voll zum Tragen, aber auch im Leben sind wir keine andere Menschen. Ich bin eher jene, die die Entscheidungen trifft, plant und organisiert, unter Berücksichtigung beider Bedürfnisse natürlich, und eher liberal und sozial, als diktatorisch und egozentrisch. Wenn beide bestimmen wollen, ist das Zusammenleben zumeist gleichzeitig ein Machtkampf, welcher zermürbend und zerstörend sein kann- gibt es, habe ich schon oft gesehen, und ich finde es schrecklich.

Auch wenn ich eine Femdom bin, weil es eben einfach so ist, schaue ich jedoch noch lange nicht auf meinen Partner und Sub hernieder - und wir sitzen gemeinsam am Tisch, reden über Gott und die Welt, laufen Hand in Hand durch die Strasse und beide geben für ein funktionierendes Zusammensein mit den Pflichten und Arbeiten gleichermassen viel ein. Und wir führen Gespräche über unsere Befindlichkeiten und Sorgen. Es ist nicht nötig, jederzeit zu zelebrieren, dass wir ein Femdompaar sind, kann sein, dass es nicht mal bemerkt wird, aber wir beide wissen es und leben es, mehr braucht es nicht.

Aber, devot oder dominant hat nichts mit Wertigkeit zu tun, und vielleicht will man auch mit dem Augenhöhe eben sagen, wir nehmen einander ernst, wir hören einander zu, wir gehen aufeinander ein, von beiden Seiten her. Denn das kann man als devoter wie auch als dominanter Mensch.

Schönen Sonntag
******_22 Frau
11.309 Beiträge
Es gibt das Spiel, und es gibt das Leben!
Beim Spiel, (er)lebe ich das Machtgefälle auf Zeit, also in einem Zeitfenster.
Wenn ich es lebe, dann existiert ein Ende des Machtgefälles nicht. Es ist einfach!

Ich bin auch nicht den ganzen Tag an der Heizung festgekettet *lach*
Ich lache mit meinem Herrn, unternehme was mir ihm...wir gehen aus, treffen Freunde, un ja, auich ab und an Verwandtschaft *schweig*

Nun könnte man sagen ok, wenn ihr so herumblödeln könnt..dann seit ihr auf Augenhöhe.
Oberflächlich betrachtet mag das nach außen so aussehen.
Aber das innerliche Gefühl, ER ist mein Herr, bleibt. Ich fühle ihn auch in den unmöglichsten Situationen als meinen Herrn. Nach meinem Gefühl steht er immer über mir.
Auch im Alltag habe ich Regeln, an die ich mich halten muß. Ich habe keinen Schalter im Kopf:
" Jetzt bin ich deine Sklavin - und jetzt wieder mal nicht".
******uja Frau
6.959 Beiträge
Für mich ist das Machtgefälle eindeutig sexuell konnotiert. Das heißt, in allen Bereichen, in denen die sexuelle Spannung ihren Platz hat, finde ich es auch OK, das Machtgefälle durchscheinen zu lassen – was natürlich nicht zu Lasten der gegenseitigen Wertschätzung gehen darf.

Wo das Leben jedoch ohne Bezug zur Sexualität stattfindet, hat für mich auch das Machtgefälle keinen Platz. Da ich mich nicht als 24/7-Sklavin sehe, möchte ich keinesfalls in allen Bereichen des Lebens jemand anders Bestimmungsgewalt über mich einräumen. Andere Menschen können das natürlich anders sehen … *g*
******ose Frau
4.604 Beiträge
******uja:
Bestimmungsgewalt

Bestimmungsgewalt ist nochmals eine ganz andere Geschichte - in meinem Fall benutze ich keine Gewalt, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, welche beide betreffen. Und Dinge die mich nichts angehen, über die bestimmt nur der Betreffende.
Machtgefälle im Spiel unbedingt erwünscht ,im alltäglichen Leben etwas Kontra produktiv außer ,man möchte seinen Kindern
vormachen wie man vor 200 Jahren Erziehung betrieben hat .
Des weiteren besteht die Möglichkeit sich in einer 24/7 Beziehung ein zu finden .
Für mich kommen beide vorher genannten Möglichkeiten nicht in Betracht , da ich selbst oft im Beruf den Ton angeben muß
und ich nicht jede Handlung auch noch bejahen möchte .
Sofern ich dies auch noch durch Kommunikationsmittel machen müßte da ich nicht immer zu Hause bin .
Wenn jemand den Respekt beim alltäglichen Machtgefälle handhaben kann und das vereinbart ist dann Gratuliere ich dazu ,
den dazu gehört einiges an Fingerspitzengefühl .

Vielleicht ändert sich meine Meinung irgendwann zu dieser Frage , aber im Moment ist das für mich nicht vorstellbar,wahrscheinlich fehlt mir auch die Erfahrung zu diesem Thema.
***xy Frau
4.785 Beiträge
Machtgefälle nur mit Augenhöhe
Abgesehen von zufälligen Spielbegegnungen, die ich aber eher nicht aufsuche, kenne ich nur BDSM auf Beziehungsebene.
Auch das, was für manchen vielleicht unter dem Begriff "Spielbeziehung" läuft, ist für mich Beziehung...halt keine Lebensbeziehung, aber gleichwohl Beziehung.

Um es deutlich zu machen, ich spreche hier von D/s. Reines SM ist mir noch sehr neu und wenig vertraut...dazu mag ich hier keine Stellung nehmen. Ich kann darin auch nicht wirklich ein Machtgefälle erkennen.

Für mich ist BDSM nur als 24/7 vorstellbar. Was aber nur bedeutet, daß das Machtgefälle, die Spannung zwischen den Partnern, 24/7 besteht...alles ganz integriert in den normalen Lebensalltag. Ich bin keine Fetisch-BDSMlerin.

Ich bin mit Sub IMMER auf Augenhöhe, als Mensch...egal, in welcher Situation oder Position. Wir begegnen uns immer als Menschen. Daraus ergibt sich der Wert, den Sub für mich hat und meine Verantwortung ihr gegenüber. Mit meinem Hang zum Realsadismus würde ich sonst leicht den Respekt verlieren.

Vielleicht hat es damit zu tun, daß ich Sub nicht zwingen mag, nichts verlangen mag, sondern Wege ebnen oder zeigen, die Sub aus eigener Lust gehen kann und will.
Das gemeinsame Ringen um den Weg weiter ist es, was mich fasziniert. Das geht nicht ohne unendliche Nähe und...eben Augenhöhe.

Trixy
Bezug nehmend auf die allererste Frage des Threats:

Bei mir: Klare Trennung zwischen Spiel und Freizeit.

Ich verehre zum Beispiel ihre Herrin-Heels, die sie aber nur und ausschließlich trägt, wenn wir spielen.

Andere Highheels verehre ich nicht.

Auf diesem Weg trennen wir das.

Jeder tickt aber anders bei solchen Themen
"Er" schreibt...
Wir haben ebenfalls eine ganze Zeit lang mit diesem Machtgefälle gespielt. Ob man es nun 24/7 Tage nennen kann ist was anderes. Es hat sich zwar in vielen Situationen gezeigt über den Tag dass da was ist, aber ebenso haben wir uns in vielen Situationen völlig auf Augenhöge bewegt. Es war irgendwie ein sehr spontanes Wechseln, was alleine durch Blicke schon kenntlich wurde.

Das Machtgefälle hat sich aber nie auf wirklich alle Bereiche ausgedehnt, weil wir das auch nicht wollten. Es ging dabei eher um den Gehorsam und das "Spielen", sofern es möglich war. Wichtige oder größere Entscheidungen finanzieller Art oder der Planung betreffend wurden völlig automatisch und wie selbstverständlich gleichberechtig und auf Augenhöhe geklärt, da es in den Bereichen nicht nur uns Beide, sondern die Familie im Ganzen in letzter Konsequenz betrifft.
Ebenso waren wir im Beisein der Kinder immer ein völlig und ohne jede Ausnahme gleichberechtigtes Ehepaar bzw. Mama und Papa. Haben beide gleichermaßen den Haushalt gemacht, gekocht oder was auch immer. Da wurde dann im Vorfeld höchstens mal gesagt, dass die Toilette heute mein Revier in Sachen Reinigung ist, aber auch hier hat jeder mal gemacht, da wir den Kindern schlicht und ergreifend zeigen und vorleben wollten/wollen, dass nicht jede Arbeit angenehm ist, man aber dennoch mal da durch muss.

Gefühlt ist der Respekt und das Machtgefälle dann vielleicht vorhanden, aber ausgelebt wird/wurde es aus verschiedensten Gründen nicht permanent. Heute ist es, ebenfalls aus verschiedensten Gründen und wenn überhaupt nur noch im sexuellen Bereich mit dabei. Ansonsten lassen wir es schon länger ruhen, weil es einfach nicht in unseren Alltag passt und eher Stress als Spaß bedeutet auch darauf noch achten zu müssen.

Entsprechend würde ich sagen, dass sich 24/7, aber auch Augenhöhe nicht grundsätzlich ausschließen. Für mich ist da nicht die Frage wie es nach außen in den verschiedensten Situationen ausgelebt wird, sondern wie es gefühlt wird. In unseren Augen gibt es einfach Bereiche, in denen das Machtgefälle nichts zu suchen hat, da es einfach zu weitreichend sein kann. Wie bei allem gilt aber auch hier, dass es unsere Ansicht ist, aber jeder es so ausleben und handhaben muss/soll, wie es ihm beliebt. *g*

LG "Er" von NeueReize
*******dor Mann
6.045 Beiträge
...
TE
Es handelt sich ja immer um die gleiche Person und ich empfinde auch immer das gleiche für sie.

Dann ist der Drops gelutscht und die weitere Diskussion eigentlich überflüssig ... *zwinker*

Ums in Zahlen auszudrücken: ist 0:100 die Asymetrie des Fügens / Spielens, dann ist 50:50 der ideale Umgang unter Gleichberechtigten im Alltag (genauer: nicht BDSM-Kontext).
Ich möchte in meinen Spielbeziehungen Momente und Austausch auf "Augenhöhe". Meistens wird das kein 50:50, wenn D/s eine Rolle spielt, aber 60:40 solte die Dame schon erreichen wollen und können.
Geht auch, wenn man sich nichts vormacht (das Ganze hat übrigens einen direkten Bezug zur Frage des "Topping from the bottom", aber das ist ein anderer Schuh).

Und dann verstehe ich das hier nicht mehr:
Trixy214
Um es deutlich zu machen, ich spreche hier von D/s. [...] Wir begegnen uns immer als Menschen.

Was verstehst du genau unter Augenhöhe?
*top* ja eben , das Leben besteht nicht nur aus BDSM, sondern eben auch aus Kinder großziehen.
********ker1 Mann
3.685 Beiträge
Nehmen wir einfach mal vollkommend absurde Beziehungskonstellation an:
Frau und Mann, die sich lieben und schätzen. Beide haben den Wunsch nach einem ständigen Machtgefälle, das ohne Augehöhe auskommen mag.

Was bedeutet dies im Alltag? Das sub nun nackt mit Ketten auf Knien durch die Bude robbt, oder das Dom einfach hin und wieder mal sagt "Das läuft jetzt so wie ich das sage..."? Das beim Grillen mit Freunden plötzlich der Rohrstock rausgeholt wird oder das beide entspannt den Abend verbringen? Das die Kindererziehung darunter leidet, weil Papa (oder Mama) öfteres den Arsch versohlt bekommt? Wer bitte glaubt das wirklich, wenn es sich um ein liebendes achtendes Paar handelt? Sorry, aber mir ist das alles viel zu sehr Klischee. Es gibt nach meiner Meinung kein schwarz oder weiß, nur viele Schattierungen von Grau.

Welche Situation soll es bitte geben, wo die Augenhöhe für dieses Paar notwendig ist? Respekt, Achtung und Fürsorge hänge ich doch nicht wegen fehlender Augenhöhe beim betreten der Wohnung an den Nagel. sub hat einfach nur noch eine "beratende" Funktion. Dem kann Dom folgen oder halt auch nicht. Wenn beide es wollen, dann wird das immer sehr gut in der für beide individuellen Art und Weise klappen.

Keine Augenhöhe zu haben ist in meinen Augen nicht das Problem. Probleme gibt es nur dann, wenn ein Mensch mit dieser Form der Beziehung nicht vernünftig umgeht.
Ööhm Vorbildfunktion??
Ööhm die Vorbildfunktion? Tochter erlebt dass Mama devot und willenlos ist? *oh2* *heul2* Sorry da entsteht plötzlich aus dem sexuellen Fetisch der Mutter ein Rollenbild der Tochter, das seit den 1960ern Gott sei dank stark auf dem Rückzug ist und heute nur noch vereinzelt anzutreffen ist*achtung* Es geht auch um die sozialen Auswirkungen innerhalb der Familie wenn man sein Geschlecht als unterwürfig präsentiert *achtung* *alarm* *beep* Viele Grüße von einem Mann *zwinker*

Und aus Söhnen vom 24/7 Femdoms könnten nachgeber werden, die nichts auf die Reihe bekommen weil Papa sich nie durchsetzen konnte. Oder so ähnlich *gruebel*
****oie Frau
3.352 Beiträge
... glaubst Du wirklich, daß man seinem Kind etwas vorleben kann, was man im Innersten nicht ist?

Eine Frau, die glücklich damit ist, daß ihr Partner in der Beziehung führt und die Entscheidungen trifft, die wird nicht nur für ihre Tochter in der Lage sein das komplett zu ändern und auf einmal entscheidungsfreudig und glücklich durchsetzungsstark werden.

Genau das ist im übrigen ein Problem in der Gesamtgesellschaft: Positive Rolemodels starker führender Frauen, die dabei selbstbewusst ihre weibliche Seite ausleben. Es gibt sie kaum!

Ich beziehe mich hier ausdrücklich auf den D/s-Aspekt einer 24/7-Beziehung ohne SM-Bezug bzw. -Elemente.
ich glaube dass man Kindern davon raushalten kann. Es gibt Frauen die zwar durchaus selbstbewusst sind, aber einfach gerne den Mann machen lassen.

Allgemein glaube ich dass diese ganzen Probleme nur die wenigsten Frauen haben. *zwinker* und das ist auch gut so.

Ich finds gut wenn Frauen im Alltag stark sind *g*
******Cut Frau
2.959 Beiträge
Genau das ist im übrigen ein Problem in der Gesamtgesellschaft: Positive Rolemodels starker führender Frauen, die dabei selbstbewusst ihre weibliche Seite ausleben. Es gibt sie kaum!

Wenn ich mich hier im JC umsehe, sagen das aber nicht wenige submissive Frauen von sich.

Was mir eher fehlt, sind nicht die starken führenden Frauen, sondern die ganz normalen..die, die für ihre Familie da sind, einen mies bezahlten, aber dennoch erfüllenden Beruf ausüben und trotz all der starken Überflieger_Frauen sich überhaupt noch wagen, ihre Weiblichkeit zu leben.


Da kann ich als normal verdienende schon mal echt Komplexe schieben, wenn ich über diesen Punkt nicht schon hinaus wäre. *zwinker*
*****n_N Mann
9.773 Beiträge
Sehr geiles Thema!
Damit könnte man sicher einige Bücher füllen *ja*

Ich versuche es mal in "kurz", ohne Allgemeingültigkeit und nur mich betreffend.

Fangen wir mal bei mir an...ich empfinde mich nicht sonderlich dominant aber ich besitze ein recht ausgeprägtes Selbstbewusst sein, bin in einigen Sachen recht konsequent und besitze ne gute priese Egoismus *floet*
Beides ist recht förderlich, denn während andere noch planen oder überlegen ob sie was sagen sollen, habe ich nicht selten schon agiert oder reagiert.
Mich stört es nicht ne Frau, mit der ich erst 3 Sätze gewechselt habe, an die Hand zu nehmen und sie auf die Tanzfläche zu ziehen, ich frage nicht ob es ner Frau gefällt bein Sex an den Haaren gezogen zu werden oder ob ihr meine Hand am Hals gefällt. Es gefällt mir, also mache ich es. Wenn eine Partnerin meint beim spazieren gehen nen Halben meter vor mir her zu laufen, packe ich sie in den Haaren und ziehe sie auf meine Höhe zurück, weil ich das nicht leiden kann. Wenn beim gemeinsamen Essen ihr Telefon klingelt oder Nachrichten eingehen, schalte ich ihr Handy aus und lege es weg. Wenn mich ne Frau neckt, lege ich sie Übers knie, egal ob es meine sub ist oder ne flüchtige Bekannte...usw.
Für mich ist das nix dominantes. Ich mache nur erstmal was mir gefällt und stelle das ab, was mich ärgert. Ich finde das völlig normal aber ich weiß das einiges davon (je nach Person) als dominant wahrgenommen wird.
Auch im BDSM bleibe ich, ich. Ich verändere mich da nicht, ich werde da nicht autoritär oder sonderlich streng...auch wenn ich weiß das sich das einige wünschen würden.
Worauf ich mit dem Text aber eigentlich hinauswollte...für mich ist mein Handeln normal.
Es gibt keinen Moment in dem ich auf eine Frau oder eine Sub geistig hinabschaue...sie ist kein Tal, um bei dem Beispiel mit dem Berg zu bleiben. Denn ich bin mir stehts bewusst, das sie alles jederzeit beenden und gehen könnte. Jemand der diese Freiheit hat, der ist nie kleiner als ich.
Auch wenn ich mir mehr als einmal gewünscht habe, das mein Gegenüber diese Freiheit nicht hat!

Nun kommen wir zum Gegenpart...Es gibt Menschen für die ist ein gegenteiliges Verhalten im allgemeinen oder ihrem Partner gegenüber völlig normal. Nicht selten sind sie recht perfektionistisch in Beziehungen oder allgemein. Sie wollen es ihrem Partner stehts recht machen, orientieren sich gerne an ihm, nehmen sich auch gerne mal zurück, ohne ein Problem damit zu haben (wobei es da bei denen auch Grenzen gibt).
Im Prinzip arbeiten sie mächtig viel dafür des ihre Beziehung (perfekt) glücklich ist und ihr Gegenüber kein Grund zu klagen hat, aber diese "Arbeit" macht ihnen nix aus, denn aus seinem und ihren gemeinsamen Glück ziehen sie ihr besonderes Glück.
Diese Menschen werden im BDSM gerne als (Alltags-) devot oder unterwürfig gesehen/bezeichnet und gerne spricht man da von einem permanenten Machtgefälle.
Die Frage die sich mir dann stellt...stellt sie ihn wirklich eine Stufe über sich, nur weil sie ihr besonderes Glück und seine Zufriedenheit anstrebt, was sie und ihn Glücklich macht?
Oder ist es vielleicht doch die Augenhöhe auf der sich beide bewegen, nur mit unterschiedlichen Wegen zum gemeinsamen Ziel?
Ich glaube das sie hier nicht zwingend zu im Aufschaut, sondern viel mehr seine Bedürfnisse sehr genau im Auge behält um sie bei bedarf zu stillen und so ihr gemeinsames Glück zu erhalten, aus dem sie natürlich sehr viel für sich raus zieht.

Was ist also ein Machtgefälle eigentlich?
Im BDSM ist es wohl wenn ein Part dem anderen die Freiheit gibt, alles mit einem zu machen was die eigenen (Kopf-)Grenzen nicht überschreitet.
Ich kenne persönlich gerade kein Machtgefälle bei dem die Grenzen vorgegeben sind.
In der Regel wird das als Absprache bezeichnet und die trifft man zwangsweise auf Augenhöhe. Denn sonst bräuchte es keinerlei Absprache.


Mein persönliches Fazit...im BDSM gibt es kein Machtgefälle. Denn wenn es das gäbe, währe es kein BDSM mehr das einvernehmlich ausgelebt wird.

Was es sicherlich gibt, ist das Gefühl eines Machtgefälles, auch wenn es keines ist. Und somit ist man permanent auf Augenhöhe egal wie es sich anfühlt.

Meine *my2cents* sorry, das es mehr geworden ist...
****oie Frau
3.352 Beiträge
@**********ndage
... ich stimme Dir da durchaus zu. Ich glaube nur, daß diejenigen Frauen, die wirklich 24/7 D/s leben wollen, eben auch so sind. Das ist dann nicht "nur" Sex, sondern eben eine Persönlichkeitsstruktur und die ist, wie sie ist.

Wenn man sich im realen Leben mal so umschaut, so findet man häufig Beziehungen, wo der eine mehr entscheidet und der andere ihn entscheiden lässt. Solange dann im Bett Vanilla regiert, ist das eine normale Beziehung. Sobald aber BDSM die Sexualität bestimmt, darf das dann nicht mehr so sein?

Mir geht es nicht um die Ohrfeige vor den Kindern - das ist für mich ein no-go.
Aber ich kenne so einige Vanilla-Beziehungen, die eine D/s-Struktur haben und keiner regt sich darüber auf, sondern es wird von außen, als eine normale Beziehung gesehen.

@******Cut: Es gibt so einen schönen Spruch "May your life as bright as on Facebook." Ich glaube, Du bist hier durchaus nicht in der Minderheit. Nur wer stellt sich schon gerne öffentlich als durchschnittlich dar? Wir möchten doch alle gerne was besonderes und (gesellschaftlich) akzeptiertes sein. Und das ist die toughe starke Frau eher als die, die froh ist, wenn ihr jemand die Steine aus dem Weg räumt.
******Cut Frau
2.959 Beiträge
Es gibt so einen schönen Spruch "May your life as bright as on Facebook." Ich glaube, Du bist hier durchaus nicht in der Minderheit. Nur wer stellt sich schon gerne öffentlich als durchschnittlich dar? Wir möchten doch alle gerne was besonderes und (gesellschaftlich) akzeptiertes sein. Und das ist die toughe starke Frau eher als die, die froh ist, wenn ihr jemand die Steine aus dem Weg räumt.


Durchschnitt messe ich nicht am beruflichen Erfolg oder Verdienst. Wobei ich gern zugebe, wie angenehm das Leben sein kann mit ein bischen mehr. Aber das sind für mich halt eher Äusserlichkeiten.

Die innere Einstellung macht für mich den Menschen aus.
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