So, nun wird es mal wieder lang ;)
...und wem's zu lang ist, der steigt bei der Hälfte ein- ich äußere mich da auch mal völlig normal
Aber ich hatte ja versprochen, mich dazu nochmals zu äußern.
Viele wissen bereits, dass es nicht meine Stärke ist, mich kurz zu fassen. Ich liebe Worte aber nun einmal, was Du gleich noch anders im Text merken wirst, und von daher versuche ich das mit dem kurz fassen gar nicht erst und brauche nur den richtigen Moment. Der ist JETZT
Natürlich, wie einige hier festgestellt haben, kann Dir niemand hier zu etwas raten. Dafür würden uns bei allen Fragen dieser Welt nicht genug Informationen zur Verfügung stehen, selbst wenn wir Maus unter Deiner Decke wären. Jeder kann nur schreiben, "ICH würde, ich TAT oder ähnlich" anhand der jeweils eigenen Geschichte und Du nimmst Dir das jeweils heraus, was Dir hilft und Dir gut tut.
Und genau so wolltest Du es ja scheinbar auch.
Auch ich bin der Meinung, dass das Joy dafür toll ist und freue mich, dass hier einige Leute unterwegs sind, die so offen und aufmerksam, interessiert und umsichtig auf andere eingehen, mit ihnen umgehen etc. Auch von mir an dieser Stelle Danke dafür. Das macht es hier so interessant und bereichernd ♥
***yp:
25 Jahre
... gibt man nicht auf.
... wirft man nicht weg.
Unsinn!
Es geht nicht um "man", sondern um den TE. Vielleicht hat er sogar irgendwann das Gefühl gehabt, die 25 Jahre seien bereits "weggeworfene Jahre". Dann wäre es sicher besser, konsequent zu sein und die restlichen Jahre der potentiellen Lebenserwartung zu einer angenehmeren Erinnerung zu machen und zu genießen. So kann er wenigstens aufrecht durch die Wache gehen und muss nicht zwangsläufig als sauertöpfischer und mit seinem Leben unzufriedener Querulant enden.
Interessanter Weise sind die Reaktionen und Ratschläge sehr oft anders, wenn eine Frau in der gleichen Situation sich als "starke und selbstbewusste Frau" zeigt und ihr Leben selbst in die Hand nimmt.
DAS möchte ich jetzt erst einmal so unterstreichen. Evtl würde ich es weniger hart formulieren, aber im Kern stimmt das bestimmt.
Nur weil etwas 25 Jahre so war, muss es so nicht weitere 25 Jahre bleiben. Wir hatten auch mal einen Kaiser...
25 Jahre, 30 oder auch 40 können nicht das Argument sein, weder in die eine, noch in die andere Richtung.
Du fragtest ja, was mit Dir passiert wäre und ich sagte ja schon: Vermutlich nichts, was mit anderen nicht auch geschieht in diesem Alter oder drum herum und ich halte das mehr oder minder für den natürlichen Lauf der Dinge.
Halbzeit in etwa, Zwischenbilanz. Habe ich alles richtig gemacht? Will ich es anders? Stimmt noch alles um mich herum?
Im Aufbau unseres Lebens haben wir oftmals vorher keine Zeit dazu, weil wir zu Zielstrebigkeit und Leistung erzogen werden, unsere Pläne verfolgen, flix flux voller Verantwortung stecken. Aber dann, wenn Ruhe einkehrt...
Manche Menschen merken dann, dass sie genau DA sind, wo sie sein wollten. Wunderbar! Alles richtig gemacht ♥
Andere aber merken, hmmm, hier stimmt etwas nicht. Und nur durch das erste Hinterfragen gerät nicht selten eine Lawine ins Rollen.
Nun gilt es dann, das Beste daraus zu machen und darin eben wie gesagt eine Chance zu erkennen.
Und hier ist erst einmal positives Denken der Schlüssel, denke ich.
25 Jahre sind 25 Jahre. Die sind wie sie sind, die waren wie sie waren, daran ist auch nichts zu rütteln.
Also nimm sie als das, was sie vermutlich waren: Eine wichtige und schöne Zeit in Deinem Leben. Wäre das anders, hättest Du zweifellos keinen Sex mehr mit Deiner Frau und ihr würdet schon gar nicht mehr so miteinander reden.
Diese 25 Jahre gehören zu Dir, zu ihr, zu Euch. Niemand wird sie Euch nehmen!
Aber sie sind vorbei. Heute! Und morgen sind genau 25 Jahre und ein Tag vorbei.
Und jeden Tag haben wir die Chance unser Leben zu leben im Hier und Jetzt, wie TallTaurus sagt.
Es ist wahr.
Wir haben nur dieses eine Leben!
Mich interessiert absolut nicht mehr, was die Nachbarn sagen, was die Allgemeinheit meint, wie eine Ehe zu sein hätte. ICH interessiere mich und die Menschen, die mir nahe stehen. Mich interessiert der Moment, der ist nämlich unwiederbringlich.
Ich möchte nicht eines Tages all die Dinge bereuen, die ich nicht getan habe.
Aus aktuellem Anlass las ich kürzlich, dass Menschen auf dem Sterbebett, wenn man sie fragt, was sie hätten anders machen wollen, wohl oft antworten: Ich wünschte, ich hätte mehr Entscheidungen getroffen. Egal ob richtig oder falsch, aber MEHR Entscheidungen, EIGENE, SELBSTBESTIMMTE Entscheidungen!
Nun hattest Du 25 tolle Jahre und wegen denen sollst Du jetzt auf 25 andere tolle Jahre verzichten, weil Du diesen 25 Jahren etwas schuldest und deshalb nun daran festhalten musst?
Nö! Du schuldest ihr nichts und sie Dir nicht. Denn keiner von Euch (davon gehe ich aus) wurde gezwungen, zu bleiben. Das hat jeder jeden Tag neu für sich entschieden.
In erster Linie muss mal jeder schön bei sich bleiben meiner Meinung nach. Denn nur wenn ich ich bin, wenn ich dafür sorge, dass es mir selbst gut geht, kann ich auch optimal für die Menschen sorgen, die ich liebe.
Blödes Beispiel vielleicht und rein fiktiv, aber wenn ich mit mir und meiner Figur nicht zufrieden bin, dann liege ich womöglich anderen damit in den Ohren oder ich ziehe die kurzen Röcke nicht gerne an, die ich eigentlich mag, mich aber gerade nicht traue, zu tragen und die meine andere Hälfte aber so mag. So fehlt uns beiden etwas. Der Kern liegt aber in MEINEM Wohlbefinden.
Dann muss ich halt mal so egoistisch sein (und so diszipliniert
) mir ne Stunde am Tag für Sport abzuzwacken. Waaaaaaaaaaaaaas, sooooooooooo egoistisch bei sooo viel Arbeit und Haushalt. Unglaublich!
Nö! Das ist Eigenverantwortung und Nächstenliebe. Stimmt's mit der Figur und ich trage die heißgeliebten Röckchen, fühle ich mich wohl und verbreite keine schlechte Laune sondern lache durch die Gegend, wo alle anderen auch etwas von haben und Schätzchen freut sich über die Röcke auch und über eine ausgeglichene, nicht zeternde Frau
Das lässt sich so ziemlich auf alles andere im Leben übertragen, dass es nicht verwerflich ist, sich auch mal selbst der Nächste zu sein und vor allem auf sich selbst und seine Bedüfniss Acht zu geben. ABER dafür eben auch niemand anderem die Verantwortung zuzuschanzen!
Im Idealfall entwickelt sich der Mensch weiter und schaut immer mal wieder, wo er steht und ob noch alles passt. Denn nur weil mein Traum mit 15 war, Stewardess zu werden und ich zunächst in diese Richtung gehe, muss das ja nicht so bleiben. Jeden Tag gehen wir mit offenen Augen durch die Welt, wandeln uns mit unseren Erfahrungen, mit den Eindrücken, die wir gewinnen...
Ich glaube, viele Beziehungen und Ehen "erkranken" einfach daran, dass man sich
unterschiedlich schnell weiterentwickelt
in andere Richtungen weiterentwickelt
versäumt, das regelmäßig abzugleichen
aus Zeitgründen (ja das Leben ist schnelllebig und anstrengend)
aus Angst vor Veränderung
aus Ignoranz
aus dem Gedankengang heraus, alles ginge immer so weiter oder "müsse" so sein.
Gut, DU hast festgestellt, dass es SO nicht weitergehen kann.
25 Jahre können nicht der Grund sein, es weiter so zu machen.
Die lösen sich weder in Luft auf, noch klaut sie Dir wer. Die sind in Deinem Herzen!
Und 25 Jahre wirft man nicht weg! Korrekt!
Was aber ist wegwerfen? Geht ja gar nicht, wie eben festgestellt.
Meiner Meinung nach würdest Du sie wegwerfen und mit Füßen treten, wenn Du jetzt alles in Schutt und Asche legen würdest, Rosenkrieg ums Haus, Deine Frau ist Dir egal, Lügen, Betrügen, alles zerpflücken.
Aber Du/ Ihr tut ja alles andere als das. Mit Eurer Eheberatung und Euren Gesprächen beweist Ihr einander die Wertschätzung, die ihr beide den gemeinsamen 25 Jahren verdankt. WUNDERBAR! Damit bleiben sie erhalten, waren nicht umsonst... Gemeinsame Kinder: Das ist toll, die schönen Momente waren es Wert! ♥
Und nun gilt es den IST-Zustand abzugleichen, so, wie man es viel öfter hätte tun sollen. Auf beiden Seiten! Nicht schlimm! Das ist gut, denn nochmal: Unser Leben ist hier und jetzt, jeden Tag neu und vermutlich hast Du noch einige Jahre vor Dir.
Ich vergleiche es mit einem Kuchen. Ich backe eine teure Sahnetorte, die ich so liebe. Mir macht das Backen Spaß, ich habe Freude daran. Und die ganze Zeit freue ich mich, auf den Geschmack.
Nun kommen aber die geladenen Gäste nicht. Okay, bedauerlich, aber ich esse mal ein Stück. Hmmmmm, lecker!
Am nächsten Tag, noch genug da, nochmal hmmmmmmmm, lecker!
Das wiederholt sich noch 2 Tage.
Immernoch ganz viel davon da, aber jetzt wird es brenzlich, denn wenn ich die heute nicht aufesse, dann wird sie schlecht und ich muss den Rest wegwerfen. Wäre ja schade drum.
So, NUN: Sorry! Soll ich jetzt wirklich den ganzen Kuchen essen, mir den Magen verderben, Schmerzen haben, brechen gehen und dann vermutlich nie wieder in meinem Leben Sahnetorte essen wollen, nur weil ich mich von den Stücken zu viel nicht trennen kann?
DAMIT würde ich mir doch alles noch im Nachhinein zu Nichte machen. Ich könnte nie wieder an die tollen Momente denken, ohne nicht auch ans Erbrechen denken zu müssen!
Dann behalte ich lieber den tollen Geschmack im Mund und in Ernnerung und verschenke halt die verbleibenden Stücken...
Sollst Du 25 Jahre weitermachen wie bisher und irgendwie rückwirkend alles beschatten, weil Du es jetzt, mit Deinem Wissen von heute, in der Zukunft zu einem faulen Kompromiss machst? Neeee.
Somit möchte ich meinen, ist das Wichtigste zu gucken,
WO stehe ich HEUTE?
WAS will ich HEUTE?
WAS bin ich bereit dafür zu geben?
Was erhoffe ich mir?
Und das Ganze auf beiden Seiten
Und 25 tolle Jahre im Herzen. Punkt.
Alles richtig gemacht also an dem Punkt- wunderbar. Daran wachsen, nicht daran verzweifeln. Ihr habt eine Chance, seid erwacht, besser spät als nie. Hätte ja auch 10 Jahre später passieren können- das wäre viel schlimmer gewesen.
Das Leben ist eine bunte Kuh, DEINE bunte Kuh und nur DU entscheidest, wie darauf die Flecken aussehen, ob sie karriert ist oder gepunktet.
Brenzlich wird es erst, jemanden angehen tut es erst etwas, wenn sie das Gras von Nachbars Garten frisst oder Deine Kuh mit der eines anderen zusammen auf eine Weide soll. Nämlich der Kuh von Deiner Frau. Die wiederum hat ihre Kuh aber inzwischen ja ganz anders angemalt und jeden Tag kommen Punkte, Striche und Farben dazu.
Nunmal gucken, welche Striche ihr gemeinsam machen könnt
Und da seid Ihr doch schon voll dabei.
Okay, ein bißchen unterschiedlich scheinbar. Trotz allem würde ich den Fakt der gemeinsamen Erotik und der Gespräche als gute Basis verstehen. Nutzt diese Chance.
Meine Geschichte ist eine ganz andere, wie jede Geschichte eines anderen Menschen hier, und dennoch haben sie alle eines gemeinsam: Es kam zu diesem gewissen Punkt, der Veränderungen mit sich brachte.
Ich halte es für sekundär, was genau dazu führte- gewesen ist gewesen, unabänderlich. Primär ist wichtig, wie man damit umgeht.
Und hier möchte ich Dir ZEIT, AUFMERKSAMKEIT und ENTWICKLUNG als Stichwort nennen.
Wie Du gemerkt hast, ist es meine Art eigenartige Vergleiche zu stellen und ich habe eine sehr "bildhafte Sprache". Das tue ich ganz bewusst. Denn oftmals sehen wir Dinge komplizierter und bedrohlicher als sie sind. Niemand kann uns hinter die Stirn gucken und einer sagt, der andere versteht und das muss wiederum nicht das gleiche sein und kann seeeeeeehr unterschiedlich sein, wie wir auch hier im Forum oft merken, weil jeder Sprache eben anders und mit anderem Wortverständnis gebraucht. Deshalb suche ich diese manchmal fast kindischen Vergleiche, die es aber auch auf das Wesentliche reduzieren, um mich so gut es geht verständlich zu machen.
Ich möchte Dir einige Punkte meiner Geschichte nennen, aus denen Du Dir eventuell etwas herausnehmen kannst.
Wie gesagt lebe ich in "funktionierendem Familienkonzept" mit meinem Mann und unseren Kindern im gemeinsamen Haus. Das Ganze aber Erotikfrei. Aber da ist Liebe. Liebe der anderen Art.
Beide führen wir extern monogame liebevolle Beziehungen und lernten diese Partner auch bereits kennen, saßen alles zusammen.
Diese Situation wundert manchen!
Sie ist das Resultat von 2 Jahren immer wieder neuem Abgleichen, Aufmerksamkeit, Arbeit etc.
WARUM?
Nun, 15 Jahre wirft man nicht weg
Nein... Quark, oder doch!
1) wir würden das nicht tun, würden wir uns jeden Tag anfeinden und die Stimmung wäre quälend.
Das wäre weder gut für uns, noch für die Kinder.
Aber wir haben qualitative Zeit miteinander.
15 Jahre haben uns dorthin gebracht, wo wir heute sind! Wir achten uns und respektieren einander und auch unsere Ansprüche.
Keiner von uns möchte auch nur einen Tag auf die Kinder verzichten.
Keiner von uns möchte auf das gemeinsame Haus verzichten, wo jeder seine Träume und Vorstellungen einbrachte.
Keiner von uns möchte auf dieses Fleckchen Erde verzichten...
Wir MÜSSEN nicht ALLES einreißen, nur weil wir als Eheleute mit Erotik nicht mehr funktionieren, und das schon sehr lange nicht mehr.
Wir müssen nur jeden Tag neu gucken, wie wir das Beste daraus machen und wie es sich anfühlt, für uns selbst, den anderen und die neuen Partner.
Wir reden heute mehr miteinander, anders, aufmerksamer, liebevoller, kennen uns besser, als VOR dem Moment, an dem all das ans Tageslicht kam. Wunderbar, das ist doch ein Gewinn, so irrsinnig es auch sein mag.
Und so lange es sich besser anfühlt als schlechter, so lange die schönen Dinge überwiegen, so lange muss man nichts ändern.
Überwiegt zB das Bedürfnis, den Alltag mit dem anderen Partner vollständig bestreiten zu wollen, stört einen die Nähe des anderen plötzlich, dann muss man eben neu abgleichen. Etwas ändern muss man, wenn sich etwas nachteilig anfühlt und dieser Teil überwiegt.
Ansonsten stimmt es aber 100% - ig, dass zwischen Schwarz und Weiß 97 Graustufen liegen.
Was Nachbarn und Freunde denken??? Nun, wer mich mag, nimmt mich wie ich bin und wer nicht- tja dann nicht.
MEIN kurzes Leben, MEINE bunte Kuh!
ABER, das war nicht immer so.
Wir lebten viele, viele Jahre ohne Sex.
Ich entschied, daran etwas zu ändern. Nicht bewusst. All das kam bei uns durch einen echten Zusammenbruch zu Tage und dann rollte die Lawine. Ich stellte mich ihr.
Mein Mann reagierte zunächst komplett verschlossen. Seine Meinung: Trennung- aus bums vorbei. Meine Nähe unerträglich etc etc etc., wusste aber selbst nicht wie.
95% der Menschheit würden dies und jenes tun, es käme ja nicht von ungefähr, dass die sich dann komplett trennen.
Aha! Und deshalb muss ICH so sein wie alle anderen?
Ich neige einfach dazu in JEDEM Mist etwas Positives zu suchen, weil ich weiß, DASS es ihn gibt, den positiven Punkt, und sei er noch so klein. Dafür durchwühle ich den Misthaufen mal gerne. Ja, ich muss mir die Finger schmutzig machen, ja es stinkt, ja es dauert. Aber es lohnt sich!
Die 95% sind evtl eher die, die einfach den Besen nehmen und den Misthaufen wegfegen, weil sie keine Zeit haben, keine Lust haben, sich die Finger schmutzig zu machen oder what ever...
Aber ICH muss nicht so sein wie sie... ICH bin ICH und ich habe das RECHT das Beste erreichen zu wollen.
Davon konnte ich ihn irgendwann überzeugen, jeden Tag ein wenig mehr, mit Taten, mit Worten, mit Vorleben, mit Korrigieren MEINES Verhaltens.
Veränderung beginnt bei uns selbst!
Dann stellte man sich zunächst die Frage: Offene Ehe? Polyamorie? Was ist das alles überhaupt?
Man informierte sich. Ich FRASS Daten, Texte etc.
Letztlich sagte ER, er wolle das alles nicht. Er will mit EINER FRAU leben und glücklichen sein, mit DIESER einen alles teilen.
Warum? Weil das so erwartet wird? Immer so war? Weil man es Dir so beibrachte?
ICH erkannte in der Zwischenzeit, dass ich nicht glaube, dass ein Mensch aufwacht und auf einmal die Entscheidung trifft: Ab heute lebe ich poly. Für mich war irgendwann klar, man wächst da hinein.
Und das ist es, was ich meinte mit ZEIT, Entwicklung. Gibt Dir die! Gib sie IHR, gib sie Euch!
Mein Mann war GEGEN ALL das! Und schau wie wir heute leben.
Ist es nicht poly irgendwie? Oder ist es das nicht, nur weil zwischen uns keine Erotik statt findet?
Aber zwischen uns ist Liebe, Achtung, Ehrlichkeit. Und wir wissen von den anderen Menschen in unserem Leben und die wissen von uns. Aber wir haben das SO nicht entschieden, sondern sind viele kleine Schritte gegangen.
Ach herrje, und da haben wir fast genau das, was vorher so kategorisch ausgeschlossen wurde
Ein Punkt war, dass ich mir und ihm bewusst machte, dass man jeden Menschen anders liebt!
Ich sagte zu vielen Männern "ich liebe Dich" und doch meinte ich es jedes Mal anders.
Ich sage und meine, dass ich meine Kinder liebe, meine Tiere, meine Arbeit. Jedes Mal ist es LIEBE.
Ich LIEBE meinen Mann, aber ich LIEBE meinen Partner. Doch der eine steht dem anderen nicht im Weg, nimmt ihm nichts weg, der eine hat nicht mehr oder wenger von mir (zeitlich ggf schon, aber das hat ja wieder andere Zusammenhänge) - jedenfalls nicht emotional- wegen des anderen.
Der eine gibt mir etwas völlig anderes, als der andere, das sind ganz verschiedene Ebenen. Und ich wage zu behaupten, dass sie es auch MIT Erotik wären. Denn ich hätte ganz unterschiedlichen Sex, der gar nicht vergleichbar wäre. Aber darüber denke ich nicht nach, weil sich die Frage gar nicht stellt.
Dazu kam, dass ich ihn zur "Verantwortung" zog... Nämlich der für sich selbst!
Ja, auch er wäre lange nicht mehr glücklich gewesen, aber ER hatte das nicht getan, was ich nun getan hatte, damit war ich die Böse, ICH war Schuld. Wow, houhouuuuuuu Mooooooooooment.
Ich schrieb oben schon eingangs, dass ja auch Deine Frau niemand genötigt hat und nötigt, diesen Weg mit Dir gegangen zu sein und zu gehen. Das muss jeder jeden Tag für sich neu entscheiden. Partnerschaft sollte irgendwie immer freiwillig sein. (Übrigens musste ich all das auch erst einmal selbst lernen und realisieren, ich sage ja.... laaaaaaaaanger Weg)
Nun, wenn ER nichts geändert hatte, wenn auch er nicht glücklich war, WARUM war er dann noch da?
WARUM tat er nichts?
WARUM trug er nie Veränderungswünsche an mich heran?
DAFÜR bin und WAR nicht ICH verantwortlich und den Schuh zog ich mir auch nicht an - das hatte ich lange genug getan.
Er hatte gehofft und immer weiter geglaubt.
Okay. Und warum nichts dafür getan?
Ich verglich es mit unserem Haus, welches große Schäden hatte, Drainagerohre mussten gelegt werden, das tat er alles alleine.
Ich sagte, wenn Du die Schäden am Haus siehst, setzt Dich in den Garten und schaust hin, denkst und hoffst und glaubst, dass das wieder in Ordnung kommt, davon passiert noch GAR NICHTS!
Dann entscheidest Du, okay, bewohne ich das Haus mal... auch davon passiert NOCH GAR NICHTS. Nichts wird besser.
Du musstest die Schippe in die Hand nehmen und richtig ackern und schwitzen, damit das in Ordnung kommt! Jetzt ist es gut.
Wenn Du unsere Beziehung nun mit dem Haus vergleichst, dann sage mir: WO war da Deine Schippe???
Solche Dinge verstand er.
DU hast jetzt die Schippe in die Hand genommen, Deine Frau auch!
Das ist gut!!!
Jetzt nehmt Euch noch die Zeit des täglichen Updates.
Lasst die Hüllen fallen. Lasst Euch ein auf INTIMITÄT, das ist noch etwas anders als Nähe! Lasst den anderen an Euch heran, an Eure Ängste, Eure Sorgen, Eure Wünsche. Und das dauert eben. Der eine ist damit schneller, der andere weniger.
Ich bin in dieser Hinsicht hier immer vorraus. Aber er kommt stets nach mit einiger Verzögerung.
Hinterfragt zB auch, ob ihr es richtig verstanden habt : "Hey, meintest Du das so und so???"
Oftmals stellt sich bei uns nach dieser Frage heraus, dass wir von völlig anderen Dingen sprachen, bzw der andere ganz etwas Anderes meinte.
Wer fragt, ist ein Idiot für eine Sekunde, wer NICHT Fragt bleibt einer!
So meinst zB DU, dass Du Deine Sehnsüchte immer mal wieder geschildert hattest?
Frag Dich mal für Dich, ob Du das wirklich SO deutlich getan hattest, wie Du das meintest.
Ob Deine Frau wirklich damals DAS verstand?
Versteht sie es heute? Versteht sie wirklich was DU meinst oder versteht sie das, was Sie meint?
Es gilt auch eine gemeinsame Sprache zu finden.
Und wenn Du zuließt, dass sie es im Keim erstickte/ abblockte. DEIN Fehler, nicht ihrer! Wer hielt Dich ab, sie an der Hand zu nehmen und zu sagen: Hey, mir ist das wirklich wichtig, können wir nicht nochmal reden... Wer weiß, was dann nicht schon anders geworden wäre.
Fehler aber machen ist auch nicht schlimm. Nur nicht daraus zu lernen, wäre schade.
Also könnte das ein Grund für Dich sein, es nicht zu wiederholen, es HEUTE richtig zu machen, den Kurs zu halten. Dich so lange verständlich zu machen, notfalls mit 20 Anläufen immer wieder anders, bis Du Dir sicher bist, dass auch genau DAS bei ihr angekommen ist, was Du sagen möchtest.
Und umgekehrt.
Auch würde ich hinterfragen oder genau definieren für Dich selbst, WIE genau Deine Wünsche aussehen und evtl sogar auch, WO sie herkommen. Evtl versuchst Du etwas zu kompensieren, was man auch ganz anders stillen könnte.
Das ist der Teil an Arbeit, den nur Du leisten kannst und solltest.
Nur weil Deine Wünsche vor 20 Jahren so waren, müssen sie ja nicht weiterhin so sein. Hast Du sie auf Aktualität überprüft?
Bei Ihr nach dem Warum fragen... was meint sie zu verlieren, wenn Du gewissen Sexuelle Momente mit anderen teilst, welche Ängste hat sie etc etc etc. WAS verbindet sie mit WAS genau usw?
Was ich mir wünsche, was ich geben kann, welche Kompromisse ich gewillt bin einzugehen, ist auch immer wieder neu so unterschiedlich, weil immer wieder mit jedem neuen Tag, neue Erfahrungen in der Waagschale liegen. Und so gilt es da ständig im Dialog zu bleiben. Klar, nicht non-stop, aber doch den roten Faden zu halten!
Auch dazu ein Beispiel:
Ich hielt meinen Mann ständig, täglich, immer auf dem Laufenden über meine Gedanken und Gefühle. Das war quasi wie Livestreaming.
Damit kann man jemanden auch überfordern und ich überlegte oft, ob das denn so gut sei. (Heute mit der neuen Art der Verständigung geht das auch anders- wir haben eine andere Sprache, mehr Aufmerksamkeit)
Manche Dinge waren ja 3 Tage später gar nicht mehr der Rede wert. Aber ich behielt es bei und es war gut so. Alleine schon für die Erkenntnis, dass diese Dinge, die, die mir wichtig waren, was ich gerade wie für den besten Weg hielt und fühlte etc, tatsächlich sehr unterschiedlich war von einem Tag auf den anderen, sehr im Wandel.
Damit konfrontierte er mich, meinte teils, ich wüsste selbst nicht, was ich wollte oder hätte gar gelogen.
Aber ich erklärte ihm Folgendes:
Wenn Du Dir da hinten einen Obstkorb denkst und mich fragst, wieviele Äpfel darin sind, dann antworte ich 3. Hier stehen 6 Kinder. Also kann jeder nur einen halben haben.
Das ist die Wahrheit!
Jetzt gehe ich aber hin, laufe um den Korb herum, nehme einen Apfel in die Hand. Na hoppsalla, da sind ja noch 3 drin. Nun kann jedes Kind einen ganzen Apfel haben. Völlig veränderte Situation.
Aber auch die WAHRHEIT!
Beide Male war es die Wahrheit! Eben von meinem jeweiligen Standpunkt aus.
Ich MUSS mich doch bewegen, ich muss doch das Ding von allen Seiten beleuchten, wenn ich das Beste will! Aber nur weil ich von dem einen Standpunkt aus noch nicht alles sehen kann und daraus eine vorläufige Meinung bilde, deshalb lüge ich doch nicht oder weiß nicht was ich will.
Es unterstreicht nur, dass es stets vom Standpunkt des Betrachters abhängt und ich halt mal einen Blick über den Tellerrand hinaus riskieren muss, wenn ich heraus will aus der Suppe.
Es ist Arbeit, das jeden Tag abzugleichen, eben auch WEIL es manchmal sogar konträr zum Vortag erscheinen kann, WEIL ES EIN PROZESS ist, undzwar ein langwieriger.
Die Frage ist eben, sich drauf einlassen oder nicht....
Aber wer das Beste will, wer 25 Jahre nicht treten will, weiterhin wertschätzen will, der sollte sich meiner Meinung nach JETZT die Zeit nehmen, das Ding von allen Seiten zu beleuchten. Die Zeit habt Ihr nun auch noch
Und da seid Ihr ja dabei. Ihr habt die Schippe in die Hand genommen und dreht das Ding, seid beweglich auf Euren Standpunkten. Das ist toll und das sollte Dir erstmal ein positives Grundgefühl geben, Elan, Dich ein wenig beflügeln vielleicht.
Der Grund so weiter zu machen wie "damals" können diese Jahre aber nicht sein.
Dein Standpunkt ist auf Insel A, der Deiner Frau auf Insel B. Im Idealfall trefft Ihr Euch auf dem Steg in der Mitte, wo Ihr beide glücklich seid. Dafür muss sich jeder von Euch auf seiner Insel drehen, 1 x um die eigene Achse, alles ansehen, und dann Richtung Steg.
Sie kam Dir entgegen, dass sie Dich probieren lassen will... Du bist bereit, erst einmal auszuziehen, obwohl Du eigentlich bleiben willst.
Ob das so richtig ist- ich weiß nicht... Kann sein, kann auch nicht.
Ich glaube, da unterschätzt man, was alles so auf dem Alleingang an Entwicklungen auf Euch wartet.
Mein Mann kam mit so Vorschlägen, lass uns wegfahren ein Wochenende. Ich sagte nein. Ich lebe hier, ich habe HIER ein Problem. Wenn ich dafür wegfahren muss, um es zu lösen, was ist es dann zu Hause wert? Ich muss die Dinge klären können, wo ich lebe, denn ich kann vor den Umständen nicht einfach wegrennen. Ich muss es HIER schaffen, mir die tägliche kleine Zeit zu nehmen.
(Ja ja, ich weiß, was er meinte und sicher ist es richtig, sich Zeit für sich außerhalb zu nehmen, aber nicht, wenn es an der Basis brennt- dann muss ich DORT löschen)
Damit will ich sagen: Wenn Ihr BEIDE genug aneinander hängt, dann ist es JETZT gefragt, dass ihr Euch BEIDE bewegt, beide aufeinander einlasst, Schritte geht. Das kann in einem Haushalt funktionieren, ist eben nur anstrengender
Je nach Wohnsituation kann man sich ja aber auch hier kleine Rückzugsorte schaffen.
Da kann der eine dem anderen auch mal hinterherhängen an Entwicklung, doch man hält gemeinsam fest. Geht eh 3 Schritte vor und einen zurück. Konsequent aber vorwärts, das zählt
Die räumliche Trennung ist nur eine Vorstufe der endgültigen- so oft gesehen um mich herum zB.
Kann sein, MUSS aber nicht, wie gesagt, alles ja nur MEINE Meinung und ich weiß viel zu wenig von Dir, Euch etc.
Nimm Dir raus, was Dir passt.
Dann sagst Du, Du kannst diese Dinge irgendwie nicht leben, so lange Du mit ihr zusammen lebst.
Wessen Problem ist das?
Woran könnte das liegen?
Auch dazu ein Beispiel:
Noch BEVOR mein Mann seine neue Partnerin hatte, traf er sich mit einer auf ein rein erotisches Date.
Ich wusste davon.
Er kam wieder, ich fragte ein wenig neugierig und es war wohl alles schön und toll.
Dennoch schlich er durch die Gegend irgendwie.
Ich hakte nach und erfuhr, dass er es lieber nicht getan hätte. Er bereute es.
WAAAAAAAARUM fragte ich.
Na ja (ich erinnere daran, er wollte mit EINER Frau leben und glücklich sein, mit DIESER alles teilen, er behauptet sogar, er KÖNNE mit gar keiner anderen schlafen), er wäre eigentlich da hingefahren um sich selbst zu beweisen, dass das auch so wäre.
Er hoffte die Erfahrung zu machen, festzustellen, nicht zu KÖNNEN und nur an mich zu denken. Damit wäre seine eigene Wahrheit erfüllt.
Doch er hatte Spaß, fühlte sich statt dessen von dieser Frau begehrt, wie von mir niemals. Das hätte ihn schockiert und das hätte er lieber nie erfahren.
Für mich ein klassischer Fall davon, wie man sich durch selbst auferlegte Prinzipien sehr schön selbst das Leben vermiesen kann.
Ich sagte in etwa sowas wie:
Okay, Du bist da hingefahren um Spaß zu haben, Dir aber eigentlich etwas zu beweisen, Du hast niemanden verletzt, niemanden belogen, allen ging es gut damit. Und: Es war überraschend schön! WO ist jetzt das Problem?
Dass Du selbst nicht verstehst, dass das die pure Geilheit war, Lust auf Haut, frei von Ängsten und Unsicherheiten, die man beim Sex am Anfang nunmal oft hat, wenn man eine Beziehungsabsicht hat mit ein wenig mehr Befangenheit? DAS wundert Dich? Mit der hast Du keine Alltagssorgen, keine Probleme, keine Verpflichtungen. Es gab nur Lust, Körper und das Hotelzimmer und grenzenlose Freiheit. Und das machst Du Dir jetzt madig, weil es nicht sein darf? Sagt WER?
Das eine hat doch mit dem anderen gar nichts zu tun....! Genieß es doch!
Nicht alle Prinzipien sind sinnvoll.
Ich glaube, irgendwann konnte er das für sich dann auch so in sich verbuchen.
Das aber nur als Beispiel, wie sehr man sich selbst im Wege stehen kann aufgrund von "irgendwas".
Niemanden kann man so leicht täuschen und beeinträchtigen wie sich selbst. Schade.
Eben deshalb vertrete ich die Meinung, dass jeder von Euch erstmal seine eigene Insel ausgiebig begucken muss
Oder seine bunte Kuh oder what ever.
Damit hat jeder sicher erst einmal genug zu tun und das dauert.
Dann das gegenseitige Update- dauert auch wieder. Zumal dann die Zeit nicht stehen bleibt.
So aber mein Satz, ich möchte Dir ZEIT, AUFMERKSAMKEIT und ENTWICKLUNG mit auf den Weg geben.
Freu Dich, dass Du die Schippe in die Hand genommen hast, freu Dich übder die Bewegung, dreh Dich, lass Dich ein, aber sei auch geduldig.
25 Jahre sind zweifelsfrei kein Grund, Dinge NICHT zu tun. WAS IST JETZT? Wie fühlt sich was an?
Die 25 Jahre gehören Dir und Euch! Du lebst heute und hast eine Zukunft, wo es das Beste draus zu machen gilt.
25 Jahre sagen nur... DIE ZEIT kannst Du Dir nun auch noch nehmen, alles ganz genau zu beleuchten.
Du MUSST jetzt nicht mit Biegen und Brechen und von JETZT auf GLEICH. Nicht verzweifeln, weil es jetzt nicht schnell genug geht.
Ihr habt eine tolle Basis, offene Gespräche, begleitete Gespräche, gemeinsamen Sex, gemeinsame Erinnerungen, gemeinsame Familie... Sieh die Möglichkeiten darin- egal wie man sie dann gestaltet
Dabei wünsche ich Dir alles Liebe und ich bin mir sicher, Ihr werdet So oder SO Euren Weg finden.
Für Euch muss es sich richtig anfühlen, für niemanden sonst.
Und ich bin heute sicherlich der Held der langen Sätze
Alles Liebe ♥