@ichlebejetzt
du hast ja recht, sich zu trennen ist ein grosser schritt. man macht sich zu recht viele gedanken um die kinder, um die finanzen, um die betreuung der kinder, um die zeit die man noch für sie und sich hat, kurz um alle möglichen folgen.
meine damals auch sehr junge ehe: ein gut funktionierendes team-work was der alltag, die kinderbetreuung, die aufgaben verteilung, etc, anging. die gespräche hatten wir weiter reichlich, wie zu beginn auch: sachliche, als junge extravertierte hitzköpfe beide, um unsere jobs und studium nebenbei, um die politischen aktivitäten und unterschiedlichen soz. engagements, die termine der hobbys, der arbeitstag, der haushalt, die festen der familie, der schulen, unsere einzelne therapien oder bewusstseinsarbeit, jeder für sich, etc... diskussionnen, keine bösen streitereien. für viele aussenstehende, ein so perfektes paar.
aber ICH vermisste irgendwann mal etwas. zunehmend. ähnlich wie du. jahr für jahr ein wenig mehr. etwas wie "gefühls- und seelennahrung". etwas mehr seelisches also auch. und ich verstand nach und nach: er ist ein sachlich, karrieren orientierten mann, der draussen gerne brilliert und sich so zu verwirklichen versucht. ein guter macher, warm, wenn es sachliche soz. themen waren. kühl, wenn es um emotionale private themen ging.
ich suchte wege, mit ihm, für mich alleine, noch und noch, er hörte zu, versprach, es hielt nicht an, wir sprachen nochmals... es blieb bei mir einfach das gefühl an "etwas" vorbei zu leben. das gefühl, dass wichtige facetten von mir, in dem bez.rahmen, kein keimen und kein gedeihen stattfinden könnten, als gäbe es in dieser "sichere sachliche" bez.ecke, einfach zu wenig platz oder licht für, im endeffekt, meine ganz persönlichen themen.
ich entschied mich nach vielen jahre, zu gehen. wir liessen uns scheiden, zumindest mit guten absichten und eine mediation damit alles ja sachlich gut klappt -wie es sich ja gehört für ein gutes team, halt bis zum schluss :-)...- wenn auch schliesslich nicht so ideal, wie wir es geplant hatten.
ehrlich.... es kamen anstrengende zeiten, mit dem kind, die mühseligen versuche um die geteilte betreuung, die alltagsbürden alleine, arbeit und studium nochmals eine runde, das kind mit alllem rundum, die soz.termine, kaum freizeit für mich, etc... das alleine sein plötzlich für wirklich alles... keine doch so bequeme sicherheit mehr... aber auch eine der reichste zeit, eine der lebendigste, der lernreichste. und kinder wachsen ja mit.... und sogar gut in dieser authentizität...
ich habe es nie bereut. weder die jahre mit ihm wohl bemerkt, nie, noch die trennung, noch das danach.
denn, ich bleibe erfüllt von dem gedanken, für mich selber gut gesorgt zu haben, mein leben in die hand genommen zu haben, und mein eigenes glückesschmiedes zu sein... das glück zu wagen, sich selber zu sein, lohnt sich immer....
"wenn jeder mensch sich selber lieben würde, wäre zumindest für jeder mensch auf der erde, für liebe gesorgt"
ich grüsse dich ganz lieb
e.