Solomänner...
im Artikel liest sich das ganz attraktiv, muss ich sagen. Ein Solomann, der erfolgreich versucht, sich von seiner besten Seite zu zeigen, dazu das nette Bild mit den Manschetten (ich FLIEGE auf Manschetten) und der lässig transportierten Sektflasche mit den Gläsern (auch wenns nur 2 sind...ein Solomann, der an ein Pärchen ranwill, sollte auch 3 tragen können. Aber nehmen wir den guten Willen für die Tat), klar. Den würd ich auch nehmen.
Meiner - zugegeben recht geringen - Erfahrung nach sieht es etwas anders aus. Nein, ich habs noch nie erlebt, dass jemand aufdringlich geworden ist. Aber allein der Rattenschwanz, den man als erstmal nur traute Zweisamkeit suchendes Pärchen in einem Club hinter sich herzieht, die Aufreihung der hoffnungsfroh Hoffnungslosen vor der verschlossenen Türe (man sieht sie, wenn man wieder rauskommt, wie mutterlose Entchen an der Wand), die in meiner Erinnerung eher prollmässige Aufmachung, halb Unterwäsche, halb Jeans, hinterlässt einen derart deprimierenden Nachgeschmack, dass ich beim Gedanken an Solomänner in einem Club nicht einen eleganten Charmeur, der weiss, wie man eine Sektflasche entkorkt ohne sich das Auge auszuschiessen und währenddessen in der Lage ist, bezaubernd zu flirten, sondern einen trüben Versager vor mir sehe, der schlurfend hinter einem herschleicht wie ein geprügelter Hund, im Netzhemd, oder sind es Löcher in der Schiesser Feinripp.
Der Unterschied ist das ausgestrahlte Selbstbewusstsein...ein Solomann muss es irgendwie schaffen, Initiative und Selbstbewusstsein zu zeigen, ohne aufdringlich zu wirken. Das ist natürlich eine überaus knifflige Gratwanderung. Die meisten schaffen entweder die Kiste mit der Intiative, allerdings an unwillkommener, falscher Stelle (wenn mich jemand anfasst, mit dem ich nicht wenigstens einige Sekunden lächelnden Augenkontakt hatte, fress ich den auf) oder die Sache mit der fehlenden Aufdringlichkeit, und dann wirken sie eher gespenstisch durchscheinend.
Ich vermute, jemand der beides beherrscht, hat ausreichend Gelegenheiten, als dass ich mal an so jemanden rankäme