Die Zeiten haben sich stark gewandelt.
Nach arrangierten Zweckehen, gab es die Suche der Frauen nach wirtschaftlicher Absicherung, unter der die Aufzucht der Kinder möglich war. Durch die üblich gewordene Berufstätigkeit der Frau hat dieser Grund nachgelassen und die Frage nach der Notwendigkeit einer Ehe kam auf. Wilde Ehen nahmen zu.
Heute ist alles vorstellbar. Die juristische Seite einer Ehe wurde zwar durch angepasstes Scheidungsrecht (wir suchen nicht mehr den "Schuldigen") geändert, es gibt aber immer noch tief greifende Rechte und Pflichten mit einer Ehe, die den früheren Zeiten entsprungen sind.
Daher ist eine Ehe juristisch immer noch nicht banal.
Emotional ist heute seltener der Absicherungsgedanke im Vordergrund, zumal er durch Ehevertrag relativiert werden kann. Lassen wir eine Scheinehe außer Betracht, gehe ich S hin davon aus, dass der Wunsch nach einer stärkeren Bindung ist. Eine Ehe, genauso wie die Anschaffung einer Wohnimmobilie oder gemeinsam geplanter Nachwuchs sind solche Bindungsschaffer, so wie auch ein Umzug in eine gemeinsame Mietwohnung.
Die schon angesprochene Gefahr, die Beziehung als gegeben zu betrachten, ohne sich bemühen zu müssen, ist nicht neu. Je schwächer die Bindung, desto stärker die Bemühungen. Blöd, aber logisch.
Wenn wir unser Commitment für die Partnerschaft erneuern müssen (verwaltungstechnisch bitte einfach), würden wir beim Partner sicher stellen wollen, dass der das auch so will. Die gegenseitige Wertschätzung könnte also hoch gehalten werden. Andererseits könnte man auch losgiften, dass man ja den Partner nicht mehr lange aushalten müsse. ...
Als ich in die Grundschule ging, fand ich Leute i meinem heutigen Alter alt und frische Rentner als steinalt. Sie sind auch oft nicht mehr viel älter geworden, weil sie körperlich oftmals "verbraucht" waren.
Heute stehen junge Eltern in der Mitte ihres Lebens,wenn die Kinder groß sind!
Die Zeitspanne der Planung ist eine andere geworden. Früher war eine Ehe bis zum Tod auf vielleicht 35-40 Jahre angelegt, heute kann man mmindestens 60-75 Jahre rechnen (aus der Sicht von 25 jährigen). Und das ist ein Vielfaches der bisher bewusst erlebten Lebenszeit und vielleicht das 20 fache der bisher mit diesem Menschen zusammen gelebten Zeit.
Während früher viele dachten, wir sind jetzt solange zusammen, das ändern wir nicht mehr, fangen heute 50 - jährige ein neues Leben an, denn sie haben noch 30 Jahre vor sich und sind fit.
Während früher alleinerziehende einen Makel hatten (Mann weggelaufen), ist das heute kein Problem mehr (im Vergleich). Auch unterstützende Angebote gab es damals (im Westen) kaum.
Fazit: nicht uninteressant, aber auch gegen die romantische Vorstellung einer ewig haltenden Liebe. Ich finde, es sollte optional die Möglichkeit geben, wobei vorher klar sein muss, wie automatisch bei Auslaufen was geregelt wird.