Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Offene Beziehung
1553 Mitglieder
zur Gruppe
Beziehung
303 Mitglieder
zum Thema
JOYClub in der neuen Beziehung erwähnen oder nicht ?179
Heute komme ich mal mit einem Thema welches mich seit einiger Zeit…
zum Thema
Was ist für euch ein Grund, eure Beziehung zu beenden?748
Was ist für euch ein Grund, euch zu trennen? Wir leben derzeit in…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Beziehung beenden oder für die Kinder "durchhalten"?

Vielleicht mal an der Zeit mich zu "outen" als Kind einer Familie deren Elternteile sich trotz zeitweise sehr sehr heftigen Streitereien inkl. auch Anteilen häuslicher Gewalt NICHT trennten. Das heißt unsere Mutter hat es schon versucht, bekam aber keinerlei Hilfe, von Niemanden! Nicht von ihrer geliebten Kirche und auch nicht von den eigenen Eltern (unsere Großeltern) ... Schlussendlich waren die "paar Jahre" von uns Kindern, die wir noch innerhalb dieser Familie leben mussten, irgendwie Auszuhalten. Schön waren sie nicht, haben Ticks verursacht, zu Unsicherheit geführt, sich alles in allem eher nicht positiv auf die "Entwicklungschancen" Ausgewirkt, was sich besonders in der "heißen Phase" in den Schulnoten widerspiegelte. Da gab es dann aber keine Nachhilfe oder Unterstützung eines Elternteils, sondern "Dresche" ... ja - es waren auch nicht gerade Eltern der Upper Class. Mit dem Abstand von Jahrzehnten kann man darüber Schmunzeln, fragt sich aber doch wie es gekommen wäre, hätte man eine fröhlichere, unbeschwerte Kindheit / Jugend erleben dürfen...

Somit bin ich keneswegs ein Verfechter des unbedingt zusammen bleiben müssens. Meine Vorschläge Trennungsgründe besser zu Analysieren beruhen auf Beobachtungen und eigenen Erfahrungen. Dabei war man(n) der jenige welche, der eher zu lange festhielt, die Paartherapie vorschlug, welche die Andere nicht wollte ... Lebenswege trennten sich unnötig, ohne überhaupt genauer hinzusehen woran es hakt. Oder sie wollte es nicht offen sagen, das hätte sie dann bei einem "Berater" vielleicht auch nicht getan, oder vielleicht doch??? Weshalb ich einen solchen "Pflicht"termin nicht sooo schlecht gefunden hätte.

Nicht das ihr nun denkt, der ist in seiner Vergangenheit gefangen. Nein vorbei und vergessen ... wie auch diese "tolle" Kindheit, sonst wär' ja mal gar nix aus uns geworden. Es traf da zum Glück eher der Satz: "was uns nicht umbringt, macht uns nur härter" zu ... vielleicht entsteht eine mächtige Resilienz aus frühem Unglück, sofern die Schutzbefohlenen nicht daran (zer)brechen ...
*********_2015 Frau
899 Beiträge
Ich selbst hatte viele Jahre eine grottenschlechte Beziehung/Ehe.

Da ich durch Erziehung usw. einfach dachte, ich muss meinen Kindern beide Elternteile erhalten, habe ich sehr lange die Zähne zusammengebissen, um die Sache durchzustehen, bis die Kinder alt genug sind.
Das war Zeitverschwendung bis ich merkte, dass die Kinder genauso unter der Situation leiden.

Als ich die Beziehung nach 25 Jahren beendete (Kinder waren 13 und 16 Jahre alt) war ich einfach nur unendlich erleichtert.
Nach ein paar Monaten sagten die Kinder "ist wie vorher, nur viel besser".
Ich habe diesen Schritt nie bereut - ist inzwischen 12 Jahre her.
Die Kinder sind - genauso wie ich auch - stressfreier und lockerer geworden.

Eine Schulfreundin, deren Eltern geschieden sind, hat mir erzählt, wie es ihr damit ging, dass die Eltern für die Kinder eine heile Welt erhalten wollten, die schon lange nicht mehr heil war.
Sie hat mir sehr überzeugend erklärt, dass ich mit der Trennung mehr für meine Kinder getan habe, als die Beziehung mit Gewalt aufrechterhalten zu wollen.
****nah Frau
1.734 Beiträge
Beenden oder durchhalten
Als Scheidungskind meine eigene Erfahrung:
nach jaaaahrelangen heftigen Streitigkeiten meiner Eltern war ich (schließlich im Teenageralter) letztendlich erleichtert als sie sich getrennt haben.
Es war zwar unendlich traurig und auch schwierig für alle Beteiligten (damals war das ja auch im Bekannten- und Nachbarkreis recht "peinlich") aber wie gesagt: auch eine Erleichterung weil (endlich!) eine Entscheidung getroffen worden war.

Ein Kind wünscht sich natürlich eine intakte, geborgene Eltern-Kind-Welt, doch eine klare Linie - die alle Beteiligten dann auch nach bestem Gewissen anschließend positiv gestalten sollten (regelmäßiger Kontakt, respektvoller Umgang miteinander, auch wenn`s schwer fällt-) tut dem Kind besser, als jahrelanges Hin und Her. Denn Kinder haben feine Antennen, sie spüren alles, auch wenn sie es nicht verbalisieren können.

Lieber ein klarer Schnitt, und Mama und Papa finden getrennt voneinander wieder zurück in ein gutes, zufriedenes Leben. Das gibt den Kindern Sicherheit und auch die Erfahrung, dass Neuanfänge möglich sind.
*******ner Mann
55 Beiträge
Ich denke, auf die eine oder andere Art haben alle mit Ihrer persönlichen Meinung wichtige Punkte gebracht. Global bestimmen kann man die Situation sicherlich nicht. Was mir allerdings auffällt ist, dass viele von einer zerrütteten Ehe/Beziehung ausgehen, in der man nur noch streitend, schreiend oder gewalttätig kommuniziert und niemand in der Familie etwas davon hat. Da stimme ich zu, wenn man nicht mehr weiterkommt, hat das bestimmt wenig Sinn - einfach nur die Zähne zusammenzubeissen. Bringt keinem was.

Aber:
Was ist, wenn man das Gefühl hat, es fehle etwas. Die Gefühle für den Partner sind verschwunden? Man hat andere Bedürfnisse entwickelt? Man teilt keine Interessen/Hobbies mehr? Man hat sich nichts mehr zu erzählen? Das sind Situationen, die hier in den letzten Monaten häufig Thema waren und die für viele auch ein Grund für Trennung ist. Kann ich grundsätzlich auch nachvollziehen, aber da greift das Thread-Thema für mich persönlich dann schon. In dem Fall sind Kinder für mich ein Grund, sich wirklich (als Paar allerdings) nochmal zwei Stufen mehr am Riemen zu reißen und wirklich alle Möglichkeiten durchzugehen: sich wieder öffnen, über seinen Schatten springen und aktiv auf den anderen zugehen, kurzzeitig sein Ego hinten anstellen, Paartherapie, Kompromisse finden und ähnliches - da sollten die Kinder für mich auch ein Grund sein, sich dessen bewusst zu werden. Kinder leiden natürlich, wenn die Eltern immer streiten, aber Kinder sehen auch, wenn sich Eltern bemühen und Erfolge erzielen.
(Auch in der o.g. Situation mit viel Streit kann man diesen Weg gehen und sich bemühen.)

Ich finde, wenn man Kinder hat, geht man eine weitere Verpflichtung als Paar ein. Die heißt nicht "um jeden Preis" aber schon "mit allen erdenklichen Möglichkeiten, die ein wenigstens zufriedenstellendes Ergebnis nach sich ziehen". Kinder brauchen kein heißes Liebespaar als Eltern, wohl aber eine stabile Einheit mit Respekt füreinander. Das kann im Extremfall vielleicht auch eine "Wohngemeinschaft" mit Kindern werden, solange man im Alltag füreinander da ist und das auch zeigt. Liebes-Partner könnte man dann auch anderweitig dazuholen, Komplettverzicht meinte ich damit nicht.

*my2cents*
*********en71 Frau
2.084 Beiträge
Beziehung für Kinder durchhalten
nein, niemals

ein unzufriedener genervter Mensch, kann nicht wirklich frei und voller Liebe erziehen
Kinder bekommen mehr mit, als wir denken,
was hier auch echo viele bestätigt haben...

wir wollen unsere Kinder zur Wahrheit erziehen und leben Ihnen eine Lüge vor...

das ist generell schon ein Wiederspruch in sich...


ich möchte damit nicht sagen, das man sich bei den kleinsten Differenzen trennen soll.... nein das nun garnicht... Kinder sollen ebenfalls lernen, nicht vor Problemen wegzulaufen... eine Beziehung heist immer Arbeit... vieles verändert sich im Laufe des Lebens... doch schlägt man unterschiedliche Wege ein...
sollte man doch Erwachsen genug sein... getrennte Wege zu gehen, doch als Eltern weiter zusammen zu arbeiten, für die Kinder da zu sein und nicht die Kinder als Druckmittel einzusetzen...
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Im günstigsten Fall lernen die Kinder dadurch, dass ihre Eltern ihnen das vorleben, dass Konflikte etwas Natürliches sind, das eben vorkommen kann und dass es konstruktive Möglichkeiten gibt, damit umzugehen. Und zwar egal, "was hinten 'raus kommt".
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Und weil hier durch einige Beiträge etwas von Opfermut weht: Was haben die Kinder davon, wenn mindestens ein Elternteil unglücklich ist? Denen geht es gut, wenn es Mama und Papa gut geht.

Vor allem: Was lernen die Kinder daraus?

Ich plädiere nicht für Trennung, schon gar nicht für leichtfertige.

Was ich für die Kinder und für die Zukunft will, ist Ehrlichkeit und, nochmal, Reife!
*********en71:
ein unzufriedener genervter Mensch, kann nicht wirklich frei und voller Liebe erziehen

Das möchte ich in Frage stellen dürfen. Die Beziehung zum Kind ist nicht identisch mit der Beziehung zum Partner. Und wäre es so: wäre dann das Maß an Unzufriedenheit, daß der / die Alleinerziehende zu tragen hat (auch das lasen wir hier oft) so viel geringer, daß damit die ungenervte Erziehung gut gelingt? Ich vermute, da gibt es graduelle Abstufungen, aber ist es immer ungenervt, wenn der Partner den Unterhalt verweigert, Hartz IV beantragt werden muss, kein anderer Partner bei der Erziehung hilft?

*********lich:
Denen geht es gut, wenn es Mama und Papa gut geht.

Auch das möchte ich in Frage stellen dürfen. Gibt es wirklich keine "Vorzeigefamilien", in denen Kinder trotzdem ihre eigenen Probleme haben, ausreißen, verweigern aus tausend anderen Gründen?

*********en71:
Kinder bekommen mehr mit, als wir denken,
was hier auch viele bestätigt haben...

Mein drittes Veto dazu. Feine Antennen, das lese ich ja auch, die haben Kinder sicherlich, wie jeder emotionale Mensch. Und ist damit, daß Vater und Mutter sich streiten automatisch verbunden, daß das Kind all das auch auf sich bezieht oder es gleich für pathologisch behält? Weiß ein Kind zu deuten, worum es in jedem Streit, bei jeder zynischen Bemerkung geht? Hat ein Kind eine automatische Vergleichsmöglichkeit mit der "heilen Welt"?
*********lich Frau
2.266 Beiträge
@SemperSolus
"Gut gehen" heißt doch nicht, im himmlischen Paradies leben. Was ich meine, ist, eine gesunde Basis haben, klare Beziehungen. Dann klappt's auch mit den Konflikten - egal, woher die stammen.

Und gegen Vorzeigefamilien bin ich persönlich ausgesprochen allergisch.
*********en71 Frau
2.084 Beiträge
Das möchte ich in Frage stellen dürfen. Die Beziehung zum Kind ist nicht identisch mit der Beziehung zum Partner. Und wäre es so: wäre dann das Maß an Unzufriedenheit, daß der / die Alleinerziehende zu tragen hat (auch das lasen wir hier oft) so viel geringer, daß damit die ungenervte Erziehung gut gelingt? Ich vermute, da gibt es graduelle Abstufungen, aber ist es immer ungenervt, wenn der Partner den Unterhalt verweigert, Hartz IV beantragt werden muss, kein anderer Partner bei der Erziehung hilft?

wie wärs damit das leben selbst in die Hand zu nehmen und arbeiten zu gehen....
sicherlich ist es ärgerlich wenn der ex-Partner den Unterhalt nicht zahlt...

schlimmer ist es wenn der Partner ein Säufer oder Spieler ist und man mit diesem zusammenbleibt....
auch wenn er abhaut wenns Meinungsverschiedenheiten gibt oder sich mit anderen vergnügt... somas macht einen mehr fertig als allein durchs leben zu gehen und eventuell einen neuen ordentlichen Partner zu finden

ich hab es jetzt mit Absicht überspitzt, denn ich habe nicht gesagt/ geschrieben, das man wegen jeder Kleinigkeit auseinander rennt.
es geht im Übrigen auch noch schlimmer....

muss man sich vor einem Kind streiten????
wie sieht der Streit aus?
diskutiert man ordentlich ist das in Ordnung... doch bekommen das die wenigsten auf die Reihe, zum Schluß wird das Kind noch angebrüllt, weil es in einen Streit gerät und nur nen Lutscher haben möchte...
so sieht doch die Realität bei den meisten aus...

und ich rede hier von Paaren, wo es nicht mehr funktioniert

nicht über Paare die über die Farbe eines Zimmers diskutieren....
*********lich:
Was ich meine, ist, eine gesunde Basis haben, klare Beziehungen. Dann klappt's auch mit den Konflikten - egal, woher die stammen.

Wir gehen dann aber vom Idealfall aus: das es regelhaft klare Beziehungen, überhaupt Beziehungen direkt nach der Trennung gibt oder eine Trennungsfamilie, die die "sanfte" Trennung im gegenseitigen Einverständnis praktiziert.

Wie hoch ist z. B. die Rate der Unterhaltszahlungsverweigerer aktuell? Ich meine mich an eine jüngerer Publikation zu erinnern, die von mehr als 30% (!) schrieb. Ein Drittel zahlt schon den Unterhalt nicht, dann wird es Exe geben, die nur murrend zahlen, aber trotzdem Rosenkriege anzetteln. So heil ist doch die After-Trennung-Welt vielleicht gar nicht, wie wir sie wünschten oder hier zeichnen?

*********lich:
Und gegen Vorzeigefamilien bin ich persönlich ausgesprochen allergisch.

Ja, ich auch und den Einwand habe ich erwartet, ist zu pauschal. Zu pauschal ist aber die Vermutung "Denen geht es gut, wenn es Mama und Papa gut geht." vielleicht auch?
****Too Paar
13.552 Beiträge
So heil ist doch die After-Trennung-Welt vielleicht gar nicht, wie wir sie wünschten oder hier zeichnen?

Jap..das stimmt leider.
In meinem Fall ging der Tanz nach der Trennung erst richtig los.
Telefonterror...Unterhaltsverweigerung für die Kids...nächtliches Klingeln im Suff mit der Aussage ,dass man die Kinder besuchen MUSS..., das Drohen,er würde mir die Kinder in die USA entführen..., Gewaltandrohungen über´s Telefon....usw. usw. usw.
Die Liste ist schier endlos.... Immer im Wechsel jammern und dann wieder drohen. Es war wirklich der blanke Terror ,der sehr zermürbend war.

Es war ein Kampf...
Den ich aber tapfer kämpfte für meine Kinder und mich und ein friedliches und glückliches Leben.

Als seine Einschüchterungsversuche nicht zogen und ich nicht reuemütig zu ihm zurück kroch,liess der Terror nach. Viele Frauen schaffen das leider nicht...aus Angst,aus Schwäche ,aus was auch immer. Ich blieb trotz Angst vor ihm und seinem Terror stark und es wurde besser von Tag zu Tag. Ich bin froh und glücklich,dass ich meine Mädels und mich aus dieser Hölle befreien konnte. Aus einer Hölle mit einem verantwortungslosen , egoistischen, untreuen , kontrollsüchtigen Vater,der mir alle Kraft abverlangte,die ich zur Verfügung hatte. Wir 3 haben es geschafft....*top*

LG,Eva
Hut
ab vor allen Löwen und Löwinnen, die für ihre Kinder gekämpft haben. Prügel im Suff, das ist nicht nur Trennungsgrund, sondern erfordert eine Anzeige und Strafverfahren.

Es klingt aber auch durch: die Welt nach Trennung ist wohl manchmal heil, aber oft eben auch nur ein wenig heiler.

Unterhalt ist übrigens für die Kinder da, mit "selber arbeiten gehen" hat das nicht direkt zu tun (obwohl das natürlich begrüßenswert und wichtig ist).
****Too Paar
13.552 Beiträge
Das sehe ich genauso....
Wir waren nicht verheiratet und ich sprach hier nur vom Kindsunterhalt,den er mir aber trotzdem verweigerte.
Geprügelt wurde nicht...-aber es gab durchaus ein aggressives,cholerisches und gewaltbereites Verhalten. Oft kam bei ihm der Berufssoldat/ Ausbilder durch....
Ich erfuhr seine Gewalt auf andere Weise,die ich hier nicht diskutieren möchte.
Fakt ist aber,dass so eine Beziehung,sofern man das überhaupt so nennen kann,niemals ein gutes Umfeld für Kinder sein kann. Da brauchte ich auch keine Beratungsstelle,um das zu erkennen. Mir konnte da keiner helfen. Ich allein musste erkennen,dass es keinen Sinn macht,an diesem Mann festzuhalten. Und ich hab´s mir sicher nicht leicht gemacht. Und das machen andere Menschen auch nicht,die gemeinsame Kinder haben.
In manchen Beziehungen geht es eben darüber hinaus,ob man sich wegen Geld , wegen der Kinder oder stinkigen Socken aufm Boden in die Haare kriegt. Manchmal will auch einer der Partner den anderen seelisch wie körperlich unterdrücken,ihn klein halten und dominieren. Solche Dinge erfordern eben eine Trennung. Ohne wenn und aber...
So sehe ich das!

LG,Eva
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Saubere Trennung mit geklärten Beziehungen ist gesünder als unglücklich eine heile Welt vorzuspielen. Davon bin ich nicht abzubringen.

Aber: Das sind zwei Enden derselben Skala. Die Realität liegt immer irgendwo dazwischen.

Punkt.
****ehl Mann
152 Beiträge
@ Frau_Weiblich
Kommt drauf an. Bei einem klar definierten Restzeitraum kann man auch schon mal eine Zeit lang eben auch mal nicht so glücklich sein. Überlebt man auch. Wichtig ist in einem solchen Fall, daß man Licht am Ende des Tunnels sieht. Und dann kommt es eben auch noch auf die eigene Geduld und Leidensfähigkeit an.
*******ngel Paar
439 Beiträge
Kindersicht und Unterschiede
Ich möchte mich bedanken für Eure letzten tollen Beiträge, also diese "echten" Erfahrungsberichte von den letzten Schreibern.

Oft gibt mir persönlich dies mehr, als unsere Diskussionen um "ich meine, dass, ich glaube und würde, hätte, könnte, wollte"

Man kann daraus so gut das Empfinden und Erleben anderer lesen, lernen, erkennen etc, Dinge, die man sonst nicht wüsste. Also DANKE dafür.

Da das bei anderen ja evtl auch so ist und es ja um Kinder geht und nicht um Ehe/ Beziehung oder nicht an sich, möchte auch ich dann jetzt etwas über meine Kindheit und meine Kinder dazu sagen.

Was wir hier bisher übrigens noch gar nicht so sehr auf dem Schirm hatten, finde ich, ist dass ja auch Kinder Charaktere haben und Veranlagungen, Konstitutionen... Was das eine Kind ganz locker mit einem frechen Spruch wegsteckt, ist für das andere Kind ein möglicher Weltuntergang und brennt sich in dessens Seele. Vieles davon ist sicherlich Erziehungsbedingt, aber Vieles eben auch in die Wiege gelegt.
Also auch wie die Kinder selbst sind, spielt und spielte in jeder individuellen Konstellation sicher eine Rolle.

Dazu eben wie die Eltern sind. Mit meinem letzten Beitrag, wo ich sagte, dass meine erste Trennung extrem schlimm war, die andere eben absolut friedlich und freundschaftlich, sogar von Liebe getragen, wollte ich zB auch sagen oder verdeutlichen, dass eben nie einer alleine die VVerantwortung hat, jeder für sich diese Frage gar nicht wirklich beantworten kann. Sollte ich mich nochmals trennen müssen, dann wird diese Trennung wieder ganz anders sein, egal, wie korrekt inkorrekt ich selbst mich auch verhalten will- es ist eben auch immer abhängig von dem anderen Part.

Meine Eltern führten glaube ich sehr lange eine Art On-Off Beziehung. Meine mutter neigte dazu, Dinge zu tun, die ihr selbst nicht gut taten, mein Vater nahm diese Dinge, wobei es wohl für ihn auch nicht erfüllend war, zu merken, dass es eigentlich nicht ihrs war. Dazu noch gesundtheitliche Themen etc.
Dass es nicht zu der Stärke meiner Eltern gehört, das gekonnt zu verstecken merkt man wohl bereits daran, dass ich viel (zu viel?) darüber weiß und das nicht aus Erzählungen, sondern weil eben auch ich ein Kind war, das seine Augen und Ohren überall hatte, PLUS der vielfach genannten feinen Antennen.

Die Trennung meiner Eltern selbst empfand ich persönlich gar nicht als schlimm, im Gegenteil, für mich war es Erleichterung irgendwie. Ich war so um die 12 glaube ich. Und ich sagte meiner Mutter eben selbst, sie soll ihn doch bitte vor die Tür setzen, was nicht heißt, dass ich meinen Vater nicht liebte und liebe- im Gegenteil! Aber ich konnte das Gestreite, die ganze Unruhe nicht mehr ertragen, war nur noch genervt.
Das Argument meiner Mutter, sie wolle mir den Vater erhalten, fand ich schon damals dämlich und intuitiv wehrte ich mich wohl auch gegen das Gefühl, dass man mir damit die Verantwortung für die Situation gab. Auch wenn sie das so nicht sah und ich das damals so nicht wahrnahm. Heute weiß ich, dass ich im Innern so fühlte... Kam alles zu Tage im Rahmen einer Therapie aus ganz anderen Gründen.

Meine Mutter war der Meinung, sie müsse mir danach alle Wünsche erfüllen, alle Freiheiten gewähren, quasi als Ausgleich. Und ich kann das verstehen, mag ihr gar nichts vorwerfen, sage aber heute als erwachsene Frau: Genau DA fing das für mich falsche an. Ich habe so manchen Blödsinn nur gemacht, weil ich diese Freiheit gar nicht wollte.
Ich wollte Grenzen, einen sicheren Rahmen, ich wollte keine Freundin (was sie sagte, immer sein zu wollen), ich wollte eine Mutter!

Nahm ich damals natürlich auch nicht so wahr, versuchte dies aber instinktiv bei meinen Kindern dann richtig zu machen, was mir nach deren Aussage (also der beiden großen) scheinbar auch gelungen ist. Dafür machte und mache ich andere, meine eigenen Fehler.

Aber will sagen, die Trennung selbst, schadete mir sicher nicht und auch nicht meinen Gefühlen gegenüber meinen Eltern. Wenn mir etwas schadete, dann der Umgang damit in der Folge. Diese komischen Fragen : Na, wie geht es Deinem Vater..., aber mit dem eigenartigen Unterton.
Oder bis heute muss ich überlegen, wann ich wen zusammen an einen Tisch setzen kann bei Feierlichkeiten, wo ich mir dann einfach wünschen würde: Ey... ich bin Euer KIND (auch als erwachsene Frau bleibe ich das ja)... Könnt Ihr nicht einfach mal nur meine Eltern sein.
JA, DIESE DINGE sind Belastung, und das manchmal bis heute.

Und sowas wollte und will ich meinen Kindern nie zumuten!

Ich lernte daraus, den sicheren Rahmen, das Setzen von Grenzen meinen Kindern gegenüber höher zu bewerten, als das Bedürfnis, ihnen eine Kumpeline zu sein (was ich glücklicher Weise hin und wieder dennoch bin) . Dafür habe ich sonst aber Freundinnen. Ich möchte Ihnen Burg und Festung sein, Hafen und Rückzugsort... Manchmal evtl zu sehr.
Ich lernte, meine eigenen kleinen Dinge im Zweifelsfall zurück zu stellen, wenn es um so Dinge wie Geburtstagsfeiern geht... Nie würde ich zu meiner Tochter sagen, ich komme nicht auf Deinen Geburtstag wenn Dein Vater auch da ist. Soweit hätte ich mich immer unter Kontrolle, dass ich das hinbekomme, egal wie wir zueinander stehen, und mich auf eine Art zu verhalten, dass es weder für mein Kind noch jemanden anders die Luft vergiftet.

Na ja, wieder ein anderes Kind würde darüber ganz anders schreiben, je nach Charakter eben. Jeder andere, hätte wieder anderes daraus gelernt...

Hätte ich es ohne meine Kindheitserfahrungen gelernt? Ich weiß es nicht. Aber es ist auch mein Mittel zu Verarbeiten, dass ich meine daran zu erkennen: Okay, alles richtig beschixxene im Leben hat auch immer einen Funken Gutes- wir müssen ihn nur suchen wollen und dann werden wir ihn finden.

Ich poste das jetzt erstmal. Sonst werden meine Beiträge wieder ermüdend mega-mammut *engel*, was ich ja umzulernen versuche. Ist ja eh schon lang genug.

Wie meine Kinder nach ihren Aussagen mit meiner Trennung etc umgehen, wie sie sich verhielten, das schreibe ich dann gerne in einem weiteren Beitrag.
. . .
Meine

Eltern sind durch den Tod meines Vaters voneinander getrennt worden. Davor waren sie mehr als vierzig Jahre miteinander verheiratet und haben sich immer selbst genügt. Es gab auch in der Ehe meiner Eltern Hochs und Tiefs. Ich erinnere mich, daß meine Eltern im heftigen Streit manchmal tagelang kein Wort miteinander gesprochen haben. Für uns Kinder, so weit wir das miterlebt haben, war das zwar nicht angenehm, aber am Ende stand immer die Versöhnung und rückblickend glaube ich, daß die Ehe glücklich war. Die Ehe der Eltern meiner Frau hielt mehr als 50 Jahre, mein

Bei unseren Eltern war es ähnlich und sie wurden voneinander getrennt als unser Vater
• 6 - Wochen vor der „Goldenen Hochzeit“ verstarb.
Aber diese Generation hat auch noch gebrannt, für die Träume, die sie hatten, für die Ziele, die es zu erreichen galt und: man raufte sich auch immer wieder zusammen, selbst wenn die „Schieflage“ Einzug gehalten hatte. Und nein, meine Mutter war keine Hausfrau sondern hatte beruflich auch einiges erreicht.

Mein EX Mann war pathologisch eifersüchtig, wer das im Leben mal erfahren hat weiß, wovon ich gerade spreche. Einzelheiten lasse ich mal dahin gestellt.

Letztendlich gab es für meinen(unseren) Sohn nur den Weg der Trennung, um dieser Tyrannei zu entkommen, ein Gleichgewicht zu finden und Seelenheil zu erlangen. Sicherlich war der Weg am Anfang sehr steinig und kurvenreich aber, wenn wir nicht gegangen wären, wer weiß . . .

Manchmal muss man einfach aus der Ehe raus, trotz Kind, weil es andere Alternativen einfach gar nicht gibt!
auch ich kenne dies und meine gedanken dazu waren folgende: Familie für mich ist…
… ich liebe und brauche das Gefühl das Familie gibt, den Halt in emotionalen Fragen. Das zueinander und beieinander stehen, eine Einheit zu bilden, ganz gleich was passiert.
Das Gefühl eines Vaters in einer Familie bleibt immer dasselbe und richtet sich an das Kind und es ist ES, welches ES Ausbaden muss, wenn WIR ES nicht berücksichtigen.
An diesem und nur an diesem Punkt wird es immer ein WIR geben. WIR sind hier in Verantwortung, nicht EINER alleine.
Auch wenn WIR ALS PARTNER nicht zusammen sein können, so bleibt doch dieses eine WIR IN VERANTWORTUNG als Band das sich nicht trennen oder Austauschen lässt und wird uns ein Leben lang begleiten. WIR sind ELTERN und nicht nur ein DU und ICH.
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Meine Eltern wurden auch durch den Tod getrennt, aber da war ich 11 und die älteste von vier. Und ein Elternteil so endgültig zu verlieren, ist schlimmer, als wenn die Eltern nicht mehr zusammen leben.
niemals
nur wegen der Kinder zusammen bleiben ! Davon halte ich gar nichts ! Klar tut man sich schwer , wenn Kinder da sind . Das ist natürlich auch jede Überlegung wert .
Aber auch ich (sie ) war kurz davor zu versinken in meiner unglücklichen Ehe !
Und da musste ich einfach handeln . Ich glaube von unglücklichen Eltern hat kein Kind etwas .
Ca. 2 Jahre nach der Trennung haben meine Kinder mir mal gesagt : " wie konntet ihr beide eigentlich mal zusammen sein ?" Ihr seid so komplett verschieden "!
Das gab mir das Gefühl, es doch irgendwie richtig gemacht zu haben …
Heute bin ich glücklich , mit mir im reinen und so kann ich auch meinen Kindern ( mittlerweile fast erwachsen ) viel mitgeben .
*******ngel Paar
439 Beiträge
Ergänzung, Danke und der Knacks
*****aft:
Auch wenn WIR ALS PARTNER nicht zusammen sein können, so bleibt doch dieses eine WIR IN VERANTWORTUNG als Band das sich nicht trennen oder Austauschen lässt und wird uns ein Leben lang begleiten. WIR sind ELTERN und nicht nur ein DU und ICH.

DAS unterschreibe ich zu gerne.



Da ich gerade angemailt wurde, möchte ich meine Antwort hier einfach jetzt auch hineinkopieren als Ergänzung zu meinem Vorposting- denn vielleicht kann da ja auch jemand anders etwas für sich daraus ziehen.

DASS ich überhaupt einen KNACKS habe, (weil ich lange auch der Typ war, der eher immer skeptisch war, wenn als Erklärung kam, das hinge mit der Kindheit zusammen )

das fiel tatsächlich erst dieses Jahr auf. Ich war immer total cool, glaubte, ist doch alles okay, ich mag mich, wie ich bin, liebe meine Eltern... alles gut.

Und dann kommt in der Therapie irgendwie das Thema drauf, weil ich auf einmal selbst eine Verknüpung herstelle ( also nicht weil der Therapeut in die Richtung geht, alles hätte mit der Kindheit zu tun. Das ging in dem Fall hier automatisch) und dann auf einmal, dann merke ich, wie ich am "Kern" bin, man merkt so deutlich, wenn man die Wurzel am Schopf hat, die Legosteine einrasten an der richtigen Stelle und es ist, als erlebte man den Moment nochmal, als ließe man jetzt die Emotion und Bewertung zu, zu der man damals aus kindlicher Verdrängung, die dem intuitiven Selbstschutz dient, nicht möglich war.
Dann nennt man die Dinge beim Namen, weint die Tränen von damals und DANN, DANN ist es erst gut. Dann ist es geheilt.
(Es ist wohl nicht selten, dass so etwas bis zu 30 Jahre verdrängt wird)

Dass Verhaltensweisen von heute mit dieser Zeit zu tun haben, das hätte ich NIEEEEEE für möglich gehalten, immer von mir gewiesen.

Aber so weiß ich also, Heilung kann Jahre brauchen.

Ich bin meinen Eltern dabei aber auch nicht böse, liebe beide ungebrochen und ich weiß, auch sie handelten jeder Zeit nach bestem Wissen und Gewissen, wussten es doch auch nicht besser, schadeten mir nicht wissentlich.

Seit dem ich jetzt Einges weiß, kann ich Fragen stellen, einfach um das Puzzle über mich selbst hier und da noch zu vervollständigen, ganz ohne Schuldzuweisung, die lag nie in meiner Absicht, war nie mein Ziel. Die Therapie hatte wie gesagt ganz andere Gründe und da ging es nur um MICH:

Mit meinem Papa kann ich das ganz wunderbar. Mit meiner Mama leider noch nicht. Und evtl werde ich das nie können. Denn sie hat ihr Verhalten bis heute noch nicht in gesunder Form hinterfragt leider, Gespräche sind nicht möglich in dieser Richtung. Sage ich etwas in der Richtung endet es bei ihr in "ich weiß, ich war eine schlechte Mutter", dabei habe ich das nie behauptet, drücke mich stets sehr vorsichtig aus. Das finde ich sehr schade, werfe ihr das aber auch nicht vor, akzeptiere es einfach. Denn auch für ein Gespräch braucht es zwei... Das ist der kleine Wehmutstropfen, der aber in keinem Verhältnis zum Gewinn nach diesen Erkenntnissen steht.

Wohl aber ein Beispiel, wie lange einen dies doch begleiten kann.


Insofern sehr gerne, wenn all diese Dinge auch anderen helfen. Heilung ist wichtig!
Oder hier evtl helfen, Dinge besser/ anders zu machen, zu berücksichtigen oder Denkanstöße geben.

Geschichten wie diese gibt es viele, wenn auch immer wieder anders. Oft helfen einem die Erfahrungen anderer ja aber evtl auch, ums selbst einen Ansatz zu finden, ganz unabhängig vom Alter, ob man nun als Kind der Eltern oder als Eltern eines Kindes, die sich trennten oder trennen. Und darum geht es ja in diesme Tread.
Auch bin sowohl Scheidungskind aber auch Waise gewesen und ich weis welche Schwierigkeiten dadurch entstehen können und wie lange man oft braucht die Zusammenhänge zu erkennen. Meine Erkenntnis ist:

Trennt euch bevor ein Krieg aus so einer Beziehung entsteht... die ersten Opfer sind die Kinder und sie bekommen alles mit und sind mit ihren Gefühlen dann alleingelassen.
*****3_M Mann
846 Beiträge
@Angel
Du Angel, Deine beiden letzen Beiträge gehen mir sehr Nahe. Wow, wenigstens konnte ich danke klicken. Mir fehlen weitere Worte für einen weiteren Beitrag, weil Du aus einer Perspektive schriebst, die unsere Kinder vmtl. auch mal einnehmen werden.

Ich finde Deine Worte klingen liebevoll Deinen Eltern gegenüber und befreiend, wie Du Deine Therapie beschreibst. Nochmals lieben Dank und liebe Grüße vom Manu
****ot2 Mann
10.580 Beiträge
Aber auch ich war kurz davor zu versinken in meiner unglücklichen Ehe !
Und da musste ich einfach handeln . Ich glaube von unglücklichen Eltern hat kein Kind etwas .

Es bleibt natürlich die Frage, weswegen manche Menschen in einer Ehe/Beziehung unglücklich sind.
Es sind ja nicht alle mit Schlägern, Säufern, zynischen Ekelpaketen, Fremdgängern oder "Streitfetischisten" zusammen. Und oftmals spielen auch "neue Partner" keine Rolle.
Naja, - was wollte ich sagen, - es gibt auch Trennungen, die irgendwie aus heiterem Himmel einer anscheinend harmonischen Beziehung erfolgen. Und bei denen der Verlassene irgendwie gar nicht weiss und auch nicht recht erfährt, was überhaupt die Ursache oder die Gründe für das Unglücklichsein des Trennungswünschenden ist.
Da kommen dann so Floskeln wie "Wir haben uns auseinandergelebt/auseinanderentwickelt, ich funktionierte nur noch, "warst du einmal im Leben beim Elternsprechtag?", "Ich habe mich das ganze Leben alleinerziehend gefühlt", "Du hast dich auf deiner 60-Stunden-Woche ausgeruht und keinen Handschlag in der Küche gemacht"...
etc. pp. ,
Aber egal, - ist lange her....
Gernot

p.s.: Mein Ratschlag an alle Partner einer Akademikerin:
Sich auf diesen Unsinn Alleinverdienerehe nicht einzulassen, die Damen fühlen sich in der Rolle als Hausfrau und Mutter auf Dauer nicht wohl. Bzw. sofort Nanny anstellen, damit sie ihre berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen kann...
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.