Nachlese
Semper
Die Ehe der Eltern meiner Frau hielt mehr als 50 Jahre, mein Schwiegervater war eine Zeit lang beruflich allein in Italien und soll dort die ein oder andere Affäre gehabt haben. Meine Schwiegermutter wusste das, wie auch die Erziehung ihrer Kinder in dieser Zeit, souverän zu handeln, der Ehe tat das keinen Abbruch
Ein bisschen viel Hybris schwebt da mit!
"Souverän zu handeln" - Du redest hier von Deinen Großeltern.
Also von den 50er, 60er, bestenfalls 70er Jahren. Welche Alternative hätte Deine Großmutter gehabt? Sei mal realistisch, garkeine! Sie hat es einfach hingenommen. Und zumindest in der Generation war sehr en en vogue, NICHT mit den eigenen Gefühlen hausieren zu gehen. Man hatte gerade einen Krieg überlebt, da brach man wegen so etwas nicht zusammen, da hatte man womöglich schlimmeres erlebt und war dankbar, daß es einem jetzt "so gut" ging (Pest statt Cholera - das war duchaus bei vielen eine bewußte Entscheidung).
Überhaupt wundert es mich hier im Thread, wieviele lobend die langjährigen Ehen in dieser Generation, und auch der der Eltern, loben, und daß die nie Augen (oder mehr) für jemand anderen gehabt hätten.
Leute, die hätten den Teufel getan, ihr Sexualleben mit ihren Enkeln und Kindern zu besprechen (Im Normalfall taten sie das ja nich nichtmal miteinander. )Mag es gegeben haben, ist aber sicher die Ausnahme. Ehrlich gesagt würde es mir zumindest garnicht einfallen, danach zu fragen!
@****oT
Ich kann da mitreden - ich vergnüge mich -freiwillig, damit es der Familie gutgeht, durchaus auch 10h im Büro. Und?
Wenn ich heimkomme, wartet trotzdem der Abwasch auf mich, spiele ich mit den Kindern, kümmere ich mich um Hausaufgaben, binde im Garten die Rosen hoch, etc. Am Wochenende sowieso (Wo war das in Deiner Aufzählung?)
War in der Partnerschaft genauso.
Von Partner zu erwarten, daß er sich um alles kümmert, ist doch Hybris, das ist eine Person! Eigentlich wünschtest Du Dir Nanny, Haushälterin, Gärtner und Geliebte. Merkschd was? Das sind 4 Personen...
Und grade das Päckchenbeispiel... Es gibt wirklich nicht viel furchtbareres mit - vielleicht auch noch kränkelndem - Baby und Kleinkind. Da macht selbst der Supermarkteinkauf mehr Spaß, weil man da den Zwerg wenigstens absetzen kann, auf oder im Einkaufswagen.
Auch wenn Dir das alles so unglaublich erscheint - wenn Du nicht kapiert hast, was an dieser Beziehungsgleichung nicht aufging, dann ist das erstaunlich, gehört hast Du es zumindest:
es gibt auch Trennungen, die irgendwie aus heiterem Himmel einer anscheinend harmonischen Beziehung erfolgen. Und bei denen der Verlassene irgendwie gar nicht weiss und auch nicht recht erfährt, was überhaupt die Ursache oder die Gründe für das Unglücklichsein des Trennungswünschenden ist.
Da kommen dann so Floskeln wie "Wir haben uns auseinandergelebt/ auseinanderentwickelt, ich funktionierte nur noch, "warst du einmal im Leben beim Elternsprechtag?", "Ich habe mich das ganze Leben alleinerziehend gefühlt", "Du hast dich auf deiner 60-Stunden-Woche ausgeruht und keinen Handschlag in der Küche gemacht"...
FLOSKELN ?
Genau das hat sie gestört, Sie hat es Dir vermutlich oft genug gesagt, Du hast es für Hintergrundrauschen gehalten - irgendwann ist ihr der Kragen geplatzt.
Ja, sie war bestimmt unglücklich, weil sie sich in der Partnerschaft nicht unterstützt gefühlt hat, ihr nicht zusammen drüber entschieden habt, wie ihr leben wollt - vielleicht nicht 3x im Jahr Urlaub, dafür nur 8 h für Dich, und Du kümmerst Dich Abends um Minis, damit sie zum Sport kann? (Keine Ahnung, ob sie das so gewollt hätte, aber hast Du sie gefragt, bevor Du im Job den Bären gegeben hast?)
Ich meine das jetzt nicht nur als Vorwurf an Dich.
Aber das ist in vielen Ehen der Grund, warum einer geht - nicht permanente Grenzüberschreitung der eindeutigen Art (Gewalt, psychischer Mißbrauch, immer betrogen werden). Sondern weil die Lebensentwürfe nicht übereingelegt werden, ein Miteinander/gemeinsamer Plan ermittelt wird. Jeder macht seins, versucht es zumindest, und einer hat dann irgendwann das Gefühl, der permanente Verlierer zu sein. Und genau das sorgt dann dafür daß es ausartet - weil dann der "offene" Streit anfängt.
Der dann alles belastet. Stufe eins mag im Anfangsstadium von Kindern tatsächlich unbemerkt bleiben. Das massive unglücklichsein läßt sich auch schon vor der Streitstufe nicht mehr verbergen.
Etwas, was ich sicher nicht wieder erleben muß. Keinem wünsche - erst recht nicht den Kindern. Die leben mit zwei Lebensentwürfen, die sich nicht in die Quere kommen, besser!
Und am Besten mit Eltern, die es geschafft haben, aus zweien einen gemeinsamen Entwurf zu machen - gratuliere Euch, die es geschafft haben.