*****e73:
Ich persönlich halte das für eine gute Prämisse an dieser Stelle.
Denn Logik erfordert, zu ermitteln, was für ALLE das Beste Ergebnis ist. Und je nach Situation ist das eben Gehen. Bei anderen Bleiben. Aushalten? Denke ich nur ganz, ganz selten.
Aber was auch immer - nur nach realistischer Betrachtung aller Elemente.
Das muss ich mir mal kurz schnappen, um mich mit einem Beispiel auch wieder zu beteiligen... weil es gerade einfach wirklich dazu PASST:
Mein Ehemann und ich ticken total unterschiedlich, was sicherlich dazu führte, dass wir als Ehepaar einfach nicht mehr können und wolltem- vielleciht auch nur nicht mehr konnten- keine Ahnung.
Er sehr introvertiert, sachlich- kühl, ich eher extrovertiert, durchaus mal temperamentvoll und brennend für meine Ansicht... total offen- mich mitteilen, er eher verschlossen.
Natürlich war das bei uns auch nicht so, dass wir uns einfach hinsetzten und sagten "okay, dann machen wir das Haus primär zu einem Ort der Familienbegegnung, einem sicheren Hafen, wir wollen, dass die Kinder nicht auf einen von uns verzichten müssen, alles Gewohnte behalten können, wir nicht auf die Kinder verzichten müssen, und das, was wir aufbauten, und wir suchen uns neue Partner".
Neeeeeeee, SO einfach war es nicht! Es dauerte lange, erforderte viel Auseinandersetzung, viele Gespräche etc.
Diese wurden nicht immer einfacher dadurch, dass wir so unterschiedlich ticken. Irgendwie hatten wir das selbst nach 15 Jahren immernoch drauf uns besser misszuverstehen als uns zu verstehen- es haperte wirklich auch an unserer Kommunikationsfähigkeit.
Also taten wir so etwas völlig "Unromantisches", wie uns eine Exeltabelle machen.
Also sogar ICH, machte die, weil mir irgendwann einfach klar war, er versteht meine Sprache nicht, ich muss ihn da abholen, wo er steht, mit Fakten, ich muss mich annähern. Wäre mir vorher mal jemand hinsichtlich Beziehung mit so einer Tabelle gekommen, ich hätte sie ihm um die Ohren gehauen. Also auch ein Entwicklungsschritt bei mir.
In dieser Tabelle simmulierten wir jede mögliche Konstellation für die Zukunft und wer dabei welchen Vorteil hätte und welche Nachteil,
sowohl in emotionaler, wie auch materieller Hinsicht.
Die Situationen waren aufgeteilt in:
• Auszug der Mutter mit Kindern
• Auszug der Mutter ohne Kinder
• Auszug des Vaters mit Kindern
• Auszug des Vaters ohne Kinder
• Verbleib im gemeinsamen Haushalt wie es ist
etc
etc
Auch Tiere wurden dabei berücksichtigt, weil die ein oder andere Konstellation eben auch die Trennung unserer Kinder von den Tieren bedeutet hätte, an denen sie sehr hängen.
So ergab dann jede Spalte entsprechende Plus und Minuswerte, was eine sehr sehr deutliche Aussagekraft hatte unterm Strich.
Und es war klar, dass WENN es Minuspunkte geben würde (die es natürlich gab), diese nach Möglichkeit NUR bei den Verantwortlichen liegen sollten.
Natürlich haben wir nicht stur dann nach dieser Tabelle entschieden. Wir sind Menschen, es ging und geht um das Leben unserer Kinder und unser eigenes. Aber NUR nach dem Tabellenergergebnis zu gehen, war auch nicht das Ziel.
Es war für uns einfach ein Denkanstoß, ein Mittel, etwas zu verdeutlichen, quasi auf mathematischer Ebene, die frei von Frust und Emotionen ist. Das war dann unsere gemeinsame, oder einfach neue Gesprächsbasis, wo wir auch feststellen konnten, dass wir das so unterschiedlich gar nicht sehen und die gleichen Prioritäten setzen.