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Geheimnis der Kommunikation/ Paarkommunikation?

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*******icht Mann
3.666 Beiträge
Das Erste das mit mir schon immer in der Regel seitens der Frau vor der Einlassung auf eine Beziehung kommuniziert wurde, war ihr Anspruch und ihre Forderung auf sexuelle und emotionale Exklusivität.

Natürlich stimme ich dem nicht zu. Weder ist meine Liebe, sind meine Gefühle exklusiv einem einzigen Menschen auf dieser Welt zustehend, noch bin bereit die Rechte an meinem eigenen Körper an andere abzugeben. Ich gebe niemanden die Vollmacht über meine Gefühle zu bestimmen und deshalb binde ich mich nicht.

Genauso wie ich selber schon lange angefangen habe für mein Denken, Handeln und Fühlen Eigenverantwortung zu übernehmen, genauso erwarte ich das auch von der Frau die ich liebe und bereit bin, mich auf eine Beziehung mit ihr einzulassen. In der Regel sind das Frauen, die geistig wie auch emotional gereift sind, über Lebens- und Beziehungserfahrung verfügen. Sie reflektieren sich selbst, sind kommunikations- und konfliktfähig. Sie haben eine gute Beziehung zu sich selbst und sind im Großen und Ganzen mit ihrem Leben zufrieden und glücklich.

Diese Frauen sehen mich als eine Art Bereicherung in ihrem Leben. Sie sehen mich nicht als die Quelle ihres Glücks und ihrer Identität. Zugegebenermaßen sind diese Frauen recht selten auf diesem Planeten vertreten. Zumindest sind mir persönlich noch nicht viele von ihnen begegnet.
****ga Frau
17.911 Beiträge
Diese Frauen sehen mich als eine Art Bereicherung in ihrem Leben. Sie sehen mich nicht als die Quelle ihres Glücks und ihrer Identität. Zugegebenermaßen sind diese Frauen recht selten auf diesem Planeten vertreten. Zumindest sind mir persönlich noch nicht viele von ihnen begegnet.

haha lach, naja umgekehrt geht es mir aber genauso *g* Männer die eigenverantwortlich denken und Handeln sind auch eine Seltenheit auf diesem Planeten, zumindest war es das seither *g*

Die Quelle des Glücks muss ich selbst sein und in mir Selbst finden und wenn zwei Menschen zusammen kommen, die sich beide selbst erfüllend sind, dann ist deren Partnerschaft auch beglückend und erfüllend, weil keiner der Beiden Erwartungen und Bedingungen an das Zusammensein stellt, sondern weil Beide einfach nur die Freude am Sein und die Freuden des Lebens miteinander teilen wollen.
*********elle Frau
251 Beiträge
Da bin ich..
.. ganz bei dir... absolut

Ich denke auch nicht, dass man einen Anspruch auf Exklusivität haben sollte. Warum auch?
Nur.. warum nicht drüber reden? Warum das nicht offen kommunizieren?
Ich wäre durchaus offen gewesen auch andere Wege als die bisher erfahrenen zu gehen. Und es sind nicht immer die Frauen, die Wert auf Exklusivität legen. Ich musste die Erfahrung machen, dass die Exklusivität seitens des Mannes in Anspruch genommen wird, wobei er selber davon natürlich ausgeklammert sein möchte. Mit zweierlei Maß messen, sich selber Freiheiten zugestehen, die man dem Partner selber nicht geben möchte... da liegt dann sicherlich der Grund, warum man nicht darüber sprechen möchte.... da ist der heimliche Weg der Einfachere.
****ga Frau
17.911 Beiträge
Ich denke auch nicht, dass man einen Anspruch auf Exklusivität haben sollte. Warum auch?
Nur.. warum nicht drüber reden? Warum das nicht offen kommunizieren?

na wenn keiner einen Anspruch auf Exklusivität erhebt, was gibt es dann darüber zu kommunizieren ? *gruebel* dann lebt jeder so weiter wie bisher *g*
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*******icht Mann
3.666 Beiträge
Ich musste die Erfahrung machen, dass die Exklusivität seitens des Mannes in Anspruch genommen wird, wobei er selber davon natürlich ausgeklammert sein möchte.

Verstehe ich das richtig, du hast der Exklusivität zugestimmt, obwohl du das nicht wolltest und das nur, weil er sie von dir in Anspruch genommen hat, aber er sich selber davon distanziert hatte ...

Da ist von vorn hinein der Wurm drin. Eine konstruktive Kommunikation ist meines Erachtens auf so einer Grundlage gar nicht möglich.
*********elle Frau
251 Beiträge
Ein Mann der sich regelmäßig heimlich zum Sex mit anderen Frauen trifft und schon verärgert reagiert, wenn seine Frau zB im Joy nur schreibt, der wird das Thema sicherlich nicht offen kommunizieren. Er möchte seine Frau nicht teilen, erhebt den Anspruch auf Exklusivität.

Und da gebe ich dir absolut Recht. Kommunikation ist da unmöglich.
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*******icht Mann
3.666 Beiträge
Ich musste die Erfahrung machen, dass die Exklusivität seitens des Mannes in Anspruch genommen wird, wobei er selber davon natürlich ausgeklammert sein möchte.

Ich formuliere das etwas diplomatisch:

Ein Mann der das so wie du das beschreibst artikuliert, ist "eigentlich" in seiner Gefühlswelt auf dem Stand eines vierjährigen Kindes. Eine Frau die das nicht erkennt und sich auf ihn näher einlässt, scheint auch nicht viel weiter zu sein. So gesehen passen beide gut zueinander.

Den beiden wird Kommunikation nicht weiterhelfen und eigentlich auch nicht möglich sein.
@Jeanne_Auelle
...die Frauen schreiben nur...
...und mit wem verabreden sich die Männer zum Sex?
*********elle Frau
251 Beiträge
Sorry.. er hat es nicht artikuliert.. das war ja das Problem.. er hat einfach sein Ding gemacht.

Ja.. und ich war so blöd und hab das Spiel mitgemacht... es ist eben nicht einfach wenn eine Beziehung auf Vermutungen und Interpretationen basiert... und eben nicht auf Austausch und Kommunikation...
und nein.. das passt nicht zusammen.. denn ich habe das erkannt und mich getrennt... auch wenn es etwas gedauert hat.. denn Liebe macht bekanntlich schon etwas blind... und blöd
*********elle Frau
251 Beiträge
die Frauen schreiben nur...
...und mit wem verabreden sich die Männer zum Sex?
Danke
[ /quote]

Das ist doch Kappes... zu dem Zeitpunkt habe ich nur geschrieben.... auch das soll es tatsächlich geben... *lach*
Im Einzelfall.
...und im Einzelfall auch umgekehrt.
Mal als weiterer Gedanke ein weiteres Buch, was so alles zur Paarkommunikation gehören könnte, was gemäss dem amerikanischen Psychologen John Gottman "die sieben Geheimnisse der glücklichen Ehe" darstellen:

  • 1. Vertraut werden mit der Landkarte des Partners/der Partnerin
  • 2. Einander respektieren
  • 3. Den anderen akzeptieren ohne wenn und aber
  • 4. Kompromisse eingehen, Zugeständnisse machen
  • 5. Täglich Zuneigung zeigen (Anerkennung, Würdigung, Wertschätzung)
  • 6. Positiv über den Partner / die Partnerin denken
  • 7. Rituale entwickeln


Zu all diesen Punkten gehört eine ganze Menge an Kommunikation. Wer alleine schon die Übungen zum Thema "Landkarte des Partners/der Partnerin durcharbeitet, wird möglicherweise erstaunt feststellen, wie schlecht man den anderen doch kennt. Andere wiederum werden sagen: Ha, machen wir doch eh alles.

Wenn sich einmal der Wurm eingeschlichen hat, verlaufen viele Konflikte nach Mustern, die Gottman ebenfalls wortreich umschreibt. Er nennt das Ganze die "vier apokalyptischen Reiter":

  • Kritik: Schuldzuweisungen und Anklagen, die ihren Höhepunkt in einer generellen Verurteilung des Partners finden
  • Abwehr / Verteidigung mit Rechtfertigung (und Verleugnung der eigenen Anteile), die den Konflikt aufrechterhalten
  • Verachtung und Geringschätzung des Partners
  • "Mauern", Schließen der Schotten und Rückzug


Diese Auflistung ersetzt natürlich nicht das, was Herr Gottman in seinen Büchern schreibt, fasst aber mMn etliche Aspekte, die hier in diesem Thread diskutiert wurden, ganz gut zusammen. Kommunikation ist sehr wohl entscheidend wichtig im Leben, ebenfalls die Bereitschaft der Beteiligten, richtig zu kommunizieren, ggf. Bereitschaft zu Entgegenkommen zu signalisieren und auch mal nachgeben.

Gottman ist so weit gegangen, dass er in seiner Praxis Paare 15 Minuten beim Streiten beobachtet hat und mit erstaunlicher Genauigkeit voraussagen konnte, ob dieses Paar zusammen bleiben wird oder nicht. Wer mag, kann solche Bücher als "Geheimnisse der Paarkommunikation" betrachten, meine Frau und ich haben gemeinsam herausgefunden, dass wir viele Dinge (auch ein paar negative) tatsächlich so erleben, wie Gottman beschreibt.

Er ist es übrigens auch, der "Vertrauen" als eine der beiden Hauptkomponenten für das Fundament jeder Beziehung betrachtet. Sehr empfehlenswert für Menschen, die das Thema "Beziehung" ernst nehmen und möglicherweise Ideen finden, um aus einer kritischen Situation hinaus zu finden... Im zweiten Buch "Die Vermessung der Liebe" gibt er zahlreiche konkrete Tipps zur Kommunikation, sowohl für den Sprechenden, als auch für den Zuhörenden.

Last but not least: Die Muster, die Gottman beschreibt, lassen sich übrigens sehr oft auch am Verlauf vieler Threads hier im JC Forum beobachten... vieles gilt offensichtlich nicht nur für Paare, sondern zwischenmenschlich überhaupt.
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*******icht Mann
3.666 Beiträge
Er ist es übrigens auch, der "Vertrauen" als eine der beiden Hauptkomponenten für das Fundament jeder Beziehung betrachtet.

Ein Beitrag mit dem Prädikat sehr wertvoll und informativ. Danke dafür.

Erst gestern habe ich mich mit meiner Freundin über den Begriff "Vertrauen" mehrere Stunden inhaltlich ausgetauscht. Obwohl uns beiden das Thema sehr vertraut ist, durften wir für uns feststellen, dass wir den Begriff "Vertrauen" in seiner inhaltlichen Bedeutung unterschiedlich belegen. Kommunikation fängt für mich erst an, wenn sich beide über die inhaltliche Belegung der verwendeten Begriffe des jeweils anderen im Bilde sind. Solange beide lediglich Begriffe verwenden, deren inhaltliche Belegung keinem der Beiden auf den anderen bezogen bekannt ist, spreche ich von Konversation.

Was bedeutet das Wort "Vertrauen" inhaltlich ?

Ist es ein Gefühl ? Ist es eine Haltung ? Ist das etwas, das ausschließlich auf den Partner bezogen ist oder hat das auch mit einem selber was zu tun ? Gibt es einen Unterschied zwischen Vertrauen und Selbstvertrauen, und wenn ja, welchen ? Muss Vertaruen erst wachsen und verdient werden im Rahmen einer Beweisführung ? ..

In dem Zusammenhang beschäftigt mich schon lange die Frage, ob es eine tiefere Bedeutung hat, wenn jemand sagt, "ich vertraue dir". Eigentlich sagt er aus einen unbewussten Zustand heraus, dass er dem anderen nicht traut, sonst würde er sagen, "ich traue dir". Das "ver" sagt doch etwas aus. So ähnlich wie Lieben und Ver-Lieben. Die bedeutung ist völlig unterschiedlich.

Hat sich jemand mal Gedanken darüber gemacht oder gibt es eine Meinung dazu ?
****54 Mann
3.817 Beiträge
Einen Gedanken habe ich:
Jemandem zu trauen, bedeutet für mich, dass er mir Nichts vor macht, dass er sagt was er denkt. Auch wenn ich ihn missverstehen könnte, liegt darin keine Absicht. Ich bin arglos. - Von mir aus ihn gerichtet.

Jemandem zu vertrauen bedeutet, dass ich im sozusagen treuhänderisch die Wahrung meiner Interessen in die Hand geben, unabhängig davon, ob die sich mit den seinen decken. Er wird mit anvertrauten Geheimnissen, Hausschlüsseln und -tieren verantwortungsvoll und in meinem Interesse umgehen. - Meine Erwartung seiner auf mich gerichteten Haltung.

Eigentlich heißt beides noch nicht viel. Jedenfalls sind beide Begriffe als Basis einer Beziehung nicht ausreichend und im Allgemeinen völlig überbewertet. Sowas hab ich auch mit Nachbarn.
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
Ver(trauen)
Was bedeutet das Wort "Vertrauen" inhaltlich ?

Ist es ein Gefühl ? Ist es eine Haltung ? Ist das etwas, das ausschließlich auf den Partner bezogen ist oder hat das auch mit einem selber was zu tun ? Gibt es einen Unterschied zwischen Vertrauen und Selbstvertrauen, und wenn ja, welchen ? Muss Vertaruen erst wachsen und verdient werden im Rahmen einer Beweisführung ? ..

Sehr interessante Fragen!

Versuche sie mal aus meiner Sicht/Empfindung zu beantworten..

Vertrauen in der Paarbeziehung bedeutet für mich…darauf zu vertrauen das mein Partner, nie etwas tun würde um mir bewusst zu schaden…

Für mich ist es ein Gefühl und eine Haltung auf mich und den Partner bezogen!

Das Selbstvertrauen, in meine Gefühls-u. Empfindungswelt und ebenso wie das blinde Vertrauen in meine Intuition…sorgen dafür das ich mich immer „für mich“ richtig entscheide…hat mein Herz und meine Seele sich für einen Menschen entschieden…spüre ich dieses „Urvertrauen“…ich vertraue diesem Menschen ebenso wie mir selbst…sicher ist das eigene Selbstvertrauen (weil ich immer auf mein Bauchgefühl geachtet habe, keine negativen Erfahrungen erlebt habe) ursächlich dafür, das ich ebenso auch dem Partner vertrauen kann…ihn genauso annehme wie er ist...er bekommt als mein Herzbewohner...immer eine positive Bewertung, einen Vertrauensvorschuss so zusagen…

Es ist für mich die Zuneigung/Liebe und mein Selbstvertrauen...daraus wird die eigene Haltung…die vollständige Annahme des Partners gespeist…für mich muss es nicht wachsen…es ist sofort da oder eben nicht…ich nehme ja "diesen Menschen" nicht auf „Probe“ in mein Herz auf... *nein*

Ich traue mir selbst und kann vertrauen.. *zwinker*

Für eine gute Partnerschaft/Beziehung sind für mich 3 Säulen wichtig…

1. Liebe
2. absolute Offenheit/Ehrlichkeit
3. Vertrauen in sich selbst und zum Partner
****ga Frau
17.911 Beiträge
Ist es ein Gefühl ? Ist es eine Haltung ? Ist das etwas, das ausschließlich auf den Partner bezogen ist oder hat das auch mit einem selber was zu tun ? Gibt es einen Unterschied zwischen Vertrauen und Selbstvertrauen, und wenn ja, welchen ? Muss Vertaruen erst wachsen und verdient werden im Rahmen einer Beweisführung ? ..

Ich glaube Vertrauen ist die logische Konsequenz die sich aus Selbstvertrauen ergibt.
Ich denke es ist das Gleiche wie bei Liebe und Selbstliebe. Die Fähigkeit jemand anderen zu lieben ergibt sich aus der Stärke der Selbstliebe und des Selbstvertrauens.
Die Quelle eines Gefühls entsteht in mir bzw. liegt in mir, aufgrund meiner Erfahrungen entstehen Bewertungen und aus Bewertungen entstehen Gedanken zu einem Thema bzw. zu einer Person. Durch die Bewertung entstehen erst die Gedanken und daraus die Gefühle. Vertrauen ist die Fähigkeit ein positives Gefühl zuzulassen. Vertrauen ist für mich die vollkommene Herzensöffnung wenn ich ein gutes Gefühl habe und aus der Herzensöffnung entsteht Hingabe....*love*. Und Vertrauen ist die Voraussetzung für Liebe und Hingabe...*sonne*Damit Vertrauen entstehen kann muss der Verstand im Einklang mit dem Herzen sein.... (mMn)
Kommunikation ist für mich, aus leidvoller Erfahrung, der Schlüssel für eine Paarbeziehung.
Jenseits von sexueller Anziehung und ggf. über die Jahre gewachsenen Verpflichtungen.
Es geht nicht darum, ständig alles zu hinterfragen und jede Kleinigkeit auszudiskutieren.
Es geht darum, sich nicht aus den Augen zu verlieren. IMMER zu wissen, wo der Partner steht. Im Kopf. Im Herz.
Neugierig zu sein. Niemals zu glauben, schon alles zu wissen und Reaktionen fest einplanen.
Von sich aus auf den Partner zugehen. Nicht darauf warten, dass der andere sich zuerst bewegt.
Und sich gegenseitig glaubhaft zu vermitteln, dass alles gesagt, gewünscht, kritisiert werden kann..
Aber niemals gewertet.

Ja, so...
*********elle Frau
251 Beiträge
@Lina_68
Ich bin da absolut bei dir.....
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
Geheimnis der Kommunikation/Paarkommunikation?
Wirklich offen und ehrlich wird ein Paar nur kommunizieren, egal ob verbal oder nonverbal...wenn beide sich u.a. vollstes Vertrauen schenken.. *ja*
es ist doch auch immer ein Prozess
Ersteinmal vielen Dank für dieses Thema, was mir gerade in meiner jetzigen Beziehung und deren momentaner Situation sehr nahe liegt.
Mein Mann und ich kennen uns nun seit 8 Jahren. Wir haben uns im arabischen Ausland kennengelernt und dort lange gelebt bevor wir vor einigen Jahren nach Deutschland kamen. Es war eine andere Welt dort, ich habe mich in der Zeit sehr verändert. Grundsätzlich wollten wir uns beide treu bleiben und uns diese Exklusivität schenken. Doch gab es immer wieder Konflikte, die oft kulturbedingt bzw. situationsbedingt waren. Es ist nicht leicht in einem fremden Land... Dann gab es da auch noch die Verständigungsproblematik, erstens wg des unterschiedlichen kulturellen Backgrounds, dann dass wir uns auf Englisch austauschen mussten, da geht viel verloren wenn man nicht Muttersprachler ist. Es kam letzten Endes dazu das wir uns gegenseitig betrogen, wohl beiderzeits mit dem Hintergrund uns das körperliche woanders zu holen, wenn es denn grad in der Beziehung nicht zu klappen scheint. Mir ist es 2mal passiert, ihm wohl öfter und erst jetzt nach 8 Jahren gab es einen Vorfall der uns dazu gebracht hat, wenn auch sehr schmerzlich, über das Thema zu reden und endlich offen damit umzugehen und auch an sich zu arbeiten und zu versuchen die Wünsche des anderen zu respektieren und sie nicht als Angriff gegen die eigene Person zu sehen. Es ist alles noch sehr frisch und wir versuchen das Thema zu erkunden und zu verarbeiten und eine neue Basis für unsere Beziehung zu schaffen, Ich wollte damit nur sagen, das auch wenn kommunikationstechnisch schlechte Vorraussetzungen bestehen man diese Entscheidung treffen kann. Es gehört jedoch Mut dazu den anderen eben im neuen Licht zu sehen und zu versuchen dieses erweiterete Bild von ihm nun zu erfassen und seine Gefühle diesbezüglich zu ergründen. Bei uns hat es 8 Jahre gedauert auf den Trichter zu kommen, ich meine trotzdem das es das Wert ist und eine Beziehung immer auch Arbeit bedeutet und über den eigenen Schatten zu springen.
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*******icht Mann
3.666 Beiträge
Es geht darum, sich nicht aus den Augen zu verlieren. IMMER zu wissen, wo der Partner steht. Im Kopf. Im Herz.

Wenn man bewusst darauf achtet, stellt man immer wieder fest, dass in dem Zusammenhang gefühlte 99,9% Aller, hauptsächlich bei dem Partner sind. Dieses Zitat habe ich nur exemplarisch ausgesucht. Es hätte fast jedes Andere sein können.

Mir ist es wichtig, wo ich selber stehe. Im Kopf und im Herz. Mein Stand richtet sich nicht danach, wo der andere steht.

Ein anderes Beispiel ist, "1. Vertraut werden mit der Landkarte des Partners/der Partnerin" und "3. Den anderen akzeptieren ohne wenn und aber".

Auch hier wieder das Gleiche. Es geht (fast) immer um den Partner, den anderen.

Bevor sich jemand mit der Landkarte des Partners beschäftigt, sollte er sich mMn mit seiner eigenen Landkarte beschäftigen. Bevor jemand seinen Partner ohne wenn und aber akzeptieren kann, muss er sich selber ohne wenn und aber akzeptieren.

Diesen Gedanken überhaupt zu verstehen oder zu haben, ist kulturell bedingt nicht vorgesehen. Daher in den aller meisten Fällen nicht vorstellbar und damit nicht möglich.

Ohne Selbsterkenntnis, Selbstgefühl und Selbstbild im Bewusstsein, ist Kommunikation oder gar Verständnis in der Gegenseitigkeit mMn nur sehr schwer bis garnicht möglich.
*******icht:
Bevor sich jemand mit der Landkarte des Partners beschäftigt, sollte er sich mMn mit seiner eigenen Landkarte beschäftigen. Bevor jemand seinen Partner ohne wenn und aber akzeptieren kann, muss er sich selber ohne wenn und aber akzeptieren.
Es gibt dazu im Buch dazu sogar Vorschläge, wie man das bewusst anpacken könnte. Eine Möglichkeit ist, dass man sich erst einmal mit sich selbst beschäftigt. Wer mag, kann die vorgeschlagenen Fragekataloge aktiv durchgehen. Wir haben es getan und dabei viele neue Erkenntnisse gewonnen - jeder für sich selbst und später gemeinsam.

Andererseits: Auch das gemeinsame Durcharbeiten des Fragekatalogs zur "Partnerlandkarte" führt automatisch dazu, dass man sich mit sich selbst beschäftigt. Dabei können neue Erkenntnisse (auch zu sich selbst) gleich gemeinsam gewonnen werden, was auch sehr interessant und wertvoll sein kann.

Eigentlich ist es egal, welche Reihenfolge man einhält... man kommt so oder so in Gespräche, die man im Alltag eher selten spontan führt, gewinnt Einblicke und Erkenntnisse für sich selbst wie auch für die Beziehung. Kommunikation pur, auf einer Ebene, die viele entweder nur selten oder gar nicht zu betreten scheinen. Schade eigentlich.

PS Wer mag kann "Gottman Partnerlandkarte 60 Fragen" ganz einfach googeln. Viel findet sich in deutscher Sprache zwar nicht, in Englisch umso mehr. Man muss also nicht gleich die Bücher kaufen...
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*******icht Mann
3.666 Beiträge
Es gibt dazu im Buch dazu sogar Vorschläge, wie man das bewusst anpacken könnte. Eine Möglichkeit ist, dass man sich erst einmal mit sich selbst beschäftigt. Wer mag, kann die vorgeschlagenen Fragekataloge aktiv durchgehen. Wir haben es getan und dabei viele neue Erkenntnisse gewonnen - jeder für sich selbst und später gemeinsam.

Andererseits: Auch das gemeinsame Durcharbeiten des Fragekatalogs zur "Partnerlandkarte" führt automatisch dazu, dass man sich mit sich selbst beschäftigt. Dabei können neue Erkenntnisse (auch zu sich selbst) gleich gemeinsam gewonnen werden, was auch sehr interessant und wertvoll sein kann.

Ein durchaus interessanter Ansatz. Dem Einen oder Anderen sicherlich hilfreich.

Mit meinem Beitrag wollte ich auf etwas Anderes hinaus.

Ich denke, von Erich Fromm halten wir beide sehr viel. Er sagte, der Schmerz ist ein Symptom, dass Etwas nicht stimmt. In einer Partnerschaft oder Beziehung entscheiden Gefühle sehr über die Bereitschaft des Zusammenseinwollens oder die Trennung. Ein Gefühl des Schmerzes oder gar ein Dauergefühl könnte über Trennung entscheiden. Mein Gedanke im Beitrag war, dass jemand der hauptsächlich bei seinem Partner ist, grundsätzlich davon ausgeht, dass Etaws mit dem Partner nicht stimmt und er dashalb einen Schmerz oder Dauerschmerz empfindet. Wer es schafft sich selber in einen Kontext zu bringen, der könnte vielleicht erkennen, dass es auch Dinge gibt, die mit ihm selber nicht stimmen.

Aus meiner Lebenserfahrung kann ich sagen, dass ich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gar nicht den Mut hatte mir selber zu begegnen. Wie sich im nach hinein rausgestellt hat, aus gutem Grund. Die erste wahrhaftige Begegnung mit mir selbst, war die Schrecklichste in meinem Leben überhaupt. Nicht nur die Selbsterkenntnis darüber, wer und was ich damals war, sondern auch, dass bei allen vorangegangenen Partnerschaften die Unstimmigkeit hauptsächlich bei mir selber lag und damit der verbundene Schmerz und nicht wie ich erst dachte bei meinen Partnerinnen.

Es mag sein, dass Bücher und ein Fragekatalog dazu führen können den Mut aufzubringen sich selber zu begegnen und damit zu erkennen. In meinem Fall war es eine auf meine Zukunft gerichtete tiefe innere Entscheidung, eine Partnerschaft/Beziehung leben zu wollen, die mir sowohl inhaltlch als auch emotional vorwiegend gut tut und erfüllt. Damals ohne dem Wissen, dass ich selber mehr dazu beitragen muss als die Partnerin/Freundin meiner Wahl.
*******icht:
Ich denke, von Erich Fromm halten wir beide sehr viel.
Sein berühmtestes Buch war das allererste, das einen tiefen und bleibenden Eindruck hinterlassen hat in meiner inneren Welt. Es hat mich schon damals zu den meisten meiner Gedanken, die ich noch heute habe, inspiriert.

*******icht:
Aus meiner Lebenserfahrung kann ich sagen, dass ich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gar nicht den Mut hatte mir selbsr zu begegnen. Wie sich im nach hinein rausgestellt hat, aus gutem Grund. Die erste wahrhaftige Begegnung mit mir selbst, war die Schrecklichste in meinem Leben überhaupt. Nicht nur die Selbsterkenntnis darüber, wer und was ich damals war, sondern auch, dass bei allen vorangegangenen Partnerschaften die Unstimmigkeit hauptsächlich bei mir selber lag und damit der verbundene Schmerz und nicht wie ich erst dachte bei meinen Partnerinnen.
Ich habe eine ganz ähnliche Erfahrung gemacht. Dieses Ereignis war einschneidend, es hat zu einer jahrelangen Reise ins eigene Selbst geführt, während der ich nicht ernsthaft eine neue Beziehung eingehen wollte oder konnte. Just in dem Moment, als ich mich mit mir selbst wieder wohl fühlte trat meine heutige Frau in mein Leben.

Sie ist es auch, die all diese Inspiration von aussen, in Form von Büchern, in ihr Leben und mittlerweile unser Leben holt. Auch sie hatte eine ganze Zeit lang keine Beziehung und hatte sich während dieser Zeit intensiv mit sich selbst beschäftigt. Es fasziniert mich nach wie vor jeden Tag, wie gut sie sich in jeder Hinsicht kennt, wie offen und ehrlich sie von Anfang an kommuniziert hat. Unsere Dialoge führen wir tagtäglich mit allen Sprachen der Liebe (noch ein Buch als Inspiration).

Deshalb fand ich die "Zusammenfassung" der Bücher von Gottman ganz interessant für diesen Thread. Wer erst einmal damit beginnt, solche Bücher zu lesen und vielleicht sogar die Paarübungen zu machen, kommt vielleicht sogar auf den Gedanken, auch jene Übungen zu machen, die sich um sich selbst drehen.

Kein Buch dieser Welt wird aus sich heraus Menschen verändern - jeder erwachsene Mensch entscheidet für sich selbst, ob und wie er sich verändern will. Dazu muss der Wille vorhanden sein, sich erst einmal selbst zu kennen, selbst zu lieben, selbst zu respektieren, selbst zu achten. Das ist letztlich die Essenz meiner ganz persönlichen Meinung, völlig ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

All das, was Gottmann und andere in ihren Büchern schreiben verschmilzt zusammen mit meiner eigenen Lebenserfahrung zu meiner ganz persönlichen Haltung und Einstellung zu mir, zu meiner Partnerin, zu unserer Beziehung, zu dieser Welt, zu diesem Universum. Ich habe begonnen, aktiv Verantwortung zu übernehmen und Dankbarkeit nicht nur zu empfinden, sondern sie auch auszudrücken.
Sie schreibt:
Wenn ihr zu jenen gehört, die eben so wie wir, da absolut offen über alles reden können und in stets intimem Austausch sind:
Würde uns definitiv so bezeichnen.. *g*

• War das bei Euch immer so? Ist es erst in DIESER Beziehung so?
In dieser Beziehung war es immer da. Am Anfang natürlich schüchterner, aber immer offen und direkt. Zumindest von meiner Seite aus immer zu 100 %.
Erst in dieser Beziehung? Jein, so intensiv ist es definitiv das erste Mal, dass hängt aber auch sehr damit zusammen, dass er einfach mir sehr ähnlich ist und ich ihn einfach leichter durchschauen kann.
In meiner ersten Beziehung kam es auch zu einer solchen offenen Art, jedoch ist mit den Jahren und dem gemeinsamen älter werdens.


• Was glaubt ihr, woran es liegt oder was diesmal anders ist.
Ich für meinen Teil habe erlebt was durch fehlende Kommunikation entsteht. Distanz und Intoleranz. Keiner versteht den anderen oder dessen Beweggründe. Ganz gemeine Situation, weil beide sich automatisch missverstanden fühlen. Jetzt bin ich soweit, dass ich etwas in 90% der Fälle sofort anspreche oder zu einem besseren Zeitpunkt.

• Wie würdet Ihr das Geheimnis Eurer Kommunikation beschreiben und habt Ihr evtl sogar Tips für diejenigen, bei denen das (noch) nicht so klappt?
Ich würde es zu Beginn vllt bei einem ruhigen und entspannten Abend versuchen. Beide sind in guter Stimmung und stressfrei. Der erste Schritt ist schwer, aber lohnt sich. Ist die Blockade erst einmal weg, kommt der Rest von allein.
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