Spannendes, aber auch echt intensives Thema. Ich finde die Mehrzahl auch passend dazu. Ich selbst übersetze es für mich zu einem Fundament, das aber auf mehreren Säulen getragen wird und keine davon fehlen darf, sonst bricht alles in sich zusammen.
Liebe ist die Grundlage dafür, dass eine Beziehung überhaupt erst beginnt (zumindest für mich), aber sie sorgt nicht automatisch dafür, dass sie auch funktioniert
Für mich habe ich folgende Säulen hierfür gefunden:
Vertrauen
Respektieren einander - in jeder Lebenslage
Freiräume
Entwicklungsmöglichkeiten beider
Ein gemeinsames und ein voneinander unabhängiges Leben
"Vertrauen" erklärt sich von selbst: Extreme Eifersucht beispielsweise kann eine Beziehung sehr schnell zerstören. Wenn man dem Partner nicht vertraut, der verliert ihn.
"Respekt" ist die Säule, die dafür sorgt, dass das Vertrauen gerechtfertigt ist. Wer den anderen und deren Gefühle respektiert, kommt erst gar nicht auf die Idee, fremd zu gehen. Mir jedenfalls könnte man die attraktivste Frau der Welt nackt vorn Bauch binden, wenn ich vergeben bin würde rein gar nichts passieren.
"Freiräume" und deren Bedeutung habe ich selbst schon unterschätzt. So schön es ist, zusammen zu sein, so wichtig ist es aber auch, sich auch mal selbst gut zu tun, unabhängig vom Partner. Und sei es auch nur die erholende Badewanne nach Feierabend alleine
Das führt zu den "Entwicklungsmöglichkeiten": Wo Freiräume sind, gibt es diese dann auch. Beide sollten die Möglichkeit haben, sich auch hier und da unabhängig vom Partner weiter zu entwickeln. Sei es auf der Arbeit, oder dass man sich mit Freunden ohne den Partner trifft, gemeinsam nicht nur mit der Partnerin, sondern auch mal mit einem Freund in Urlaub fährt ... solche Sachen. Sodass beide immer etwas Neues in die Beziehung tragen können, das sie am Leben erhält.
Der letzte Punkt ist damit selbst erklärt. Warum immer gemeinsam auf Geburtstage gehen? Hin und wieder kann man es ja auch mal ohne den Partner machen. Das schafft Luft, das gibt Luft zum Atmen, und so kann die Liebe noch mehr erblühen.
Über allem aber steht, und das ist für mich das eigentliche Fundament, der Wille,
den anderen so zu lassen, wie er ist!
Es ist nicht die Liebe, die Unzulänglichkeiten des Partners tolerieren lässt, es ist genau dieser Wille. Und das ist beileibe nicht einfach! Denn niemand ist perfekt, jeder hat irgend etwas, was früher oder später einen an dem anderen stört. Sobald das zutage tritt, genau
dann zeigt sich, ob eine Beziehung funktioniert - oder eben nicht.
Die gute Nachricht daran ist dann aber auch: Wenn eine nicht funktioniert hat, muss das nicht auf ewig heißen, dass sie niemals funktionieren wird. Es entwickeln sich ja beide weiter, Werte verschieben sich, Selbstbewusstsein wächst vielleicht, es können sich beide unabhängig voneinander annähern, um dann, später, auf einmal doch den anderen so sein lassen zu können, wie er ist. Selbst mit den Fehlern, die früher zur Weißglut führten. Weil andere Werte wichtiger wurden. Da gibt es dann nämlich noch einige mehr, die zusätzliche Säulen sind, die alles tragen können:
Vertrautheit
Nähe
Sich wohl fühlen in der Gegenwart des Anderen
Ähnlicher Humor
Sich verstanden fühlen
Gemeinsame Interessen
Gleiche, oder ähnliche Lebensziele
Seelenverwandtschaft.
Wie wichtig, häufig sogar entscheidend das Letzte ist, habe ich in meinem Freundeskreis schon mehrfach erlebt. Zwei, die zusammen passen, aber irgendwie in einer Beziehung nicht passen wollten, zusammen kamen und sich wieder trennten, ja, nein, ja, vielleicht, nein, nein, ja, vielleicht, nein,
JA! ... um so dann doch wieder zusammen zu kommen, weil sie, in einem Fall sogar nach einem Trennungsjahr (!), feststellen mussten, dass sie doch zusammen gehören. Trotz all ihrer Fehler.
Weil, und da ist eben wieder diese wichtigste Säule jenes Fundaments, sie nun bereit waren, jeder für sich, völlig unabhängig voneinander, den anderen so sein zu lassen, wie er ist.
Und so jenes Fundament viel stärker nun ist, als wenn sie sich gleich beim ersten Mal nur so "durchgeschleppt" hätten.