Schmerz ist geil - aber warum?
Oh, ich liebe den Schmerz. Und ganz ähnlich wie beim Kaffee, mag ich ihn in verschiedenen Geschmacksrichtungen und in unterschiedlichen Intensitäten. Manchen Schmerz mag ich mehr, manchen weniger. Mit einer Frau, die diese Vielfalt zu nutzen weiss, fühle ich mich einfach nur wohl.Dabei gibt es für mich verschiedene Wege, Schmerz zu geniessen. Da ist einmal der Schmerz, der sexuelle Lust in mir auslöst. Also mich steif werden lässt und in mir das Bedürfnis weckt, einen Orgasmus zu haben. Es geht dabei um schwachen Schmerz, wie etwa bei Druck an den Nippeln oder bei leichten Bissen.
Ab einer gewissen Intensität ändert sich das. Ich habe dabei so ein Wärmegefühl. Irgendwas in mir lechzt dann nach mehr davon und ich erfahre eine andere Art der Befriedigung. Ich fühle mich dabei sehr wohl und ich denke nicht mehr daran, mich anzufassen oder an mir zu spielen, geschweige denn einen Orgasmus zu haben. Ich halte mir stattdessen die Glückshormone vor Augen, die ich ausschütte, und geniesse sie. Interessanterweise läuft dabei manchmal Sperma aus. Diese Situation entsteht vor allem bei Peitschen, Stöcken und co. auf den Hintern.
Dann gibt es da eine bestimmte Schwelle, bei deren Überschreitung ich den Schmerz wirklich als Schmerz wahrnehme. Diese Schwelle zu überschreiten empfinde ich auf eine andere Weise auch als sehr schön. Dabei reicht das reine Freuen auf das Glücksgefühl aber nicht mehr aus. Da sagt mein Verstand, ich soll ausweichen und weglaufen. Mein Gefühl sagt mir aber was anderes. Es eröffnet sich ein Zwiespalt: ich will es trotz Weglaufdrang aushalten (ganz egal, ob ich dabei fixiert bin oder nicht). Ich halte mir dann vor Augen, wie es die Person erfüllt, die mir den Schmerz zufügt. Und sie vielleicht sogar befriedigt. Das bewirkt manchmal auch eine Mischung aus starker Zuneigung, Verzweiflung und Hilflosigkeit. Ein leichtes Hassgefühl habe ich dabei auch schon empfunden. Das passiert beispielsweise, wenn wirklich fiese Instrumente an fiesen Stellen benutzt werden. Es ist ein ähnliches Gefühl, wie wenn ich mich allgemein zu etwas überwinden muss.
Das Spannende dabei ist: in dem Moment, wo dieser Schmerz aufhört und spätestens, wenn ich dann gelobt und gekrault werde, fühle ich mich wieder extrem gut. Auf eine viel intensivere Art, als wenn ich nicht über die erwähnte Schwelle gebracht worden wäre. Alles ist gut und einfach nur schön. Natürlich auch in Zusammenhang mit entsprechend vielen Endorphinen und Tränen.
Ausserdem sind die Schmerzbedürfnisse dann für ein Zeitchen gestillt. Wird die Schwelle hingegen nicht überschritten, ist dies nicht der Fall. Bei "zu wenig Schmerz" habe ich oft bereits eine Stunde später schon wieder ein Verlangen nach mehr. Meine Vermutung ist, dass es hier um ein Wechselspiel aus den masochistischen und devoten Bedürfnissen geht. Denn vor allem die zuletzt beschriebene Situation kann ich mir kaum mit anderen Menschen als meinen Herrinnen vorstellen. Und ich empfinde es als wunderschöne Erinnerung, wenn ich an solche Situationen zurückdenke.
Mich würde da mal interessieren, wie es den anderen geht:
- Wieviel Schmerz ertragt oder sucht ihr und aus welcher Motivation heraus? Seht ihr euch eher als devot, masochistisch oder beides?
- Was empfindet ihr dabei?
- Hattet ihr diesen Zwiespalt auch schon? Wie erklärt ihr ihn euch?
Natürlich interessieren mich dabei auch die Erfahrungen der Tops, sowohl mit Masos wie auch mit Nicht-Masos.