Mir ist klar, das sich das wahrscheinlich unterschiedlich auswirken kann. Ich beglückwünsche alle, die nach einer Beschneidung nicht das Gefühl haben, etwas zu vermissen. Vielleicht wurde um 1970 rum noch anders operiert, vielleicht liegt es einfach daran das ich noch nicht mal 4 Jahre alt war.
Ich lasse mich jetzt einfach als mahnendes Beispiel hier stehen, das die Beschneidung auch schief gehen
kann. Dann aber irreversibel ist. Und ich bin nicht allein, wie zB dieser Artikel zeigt, den ich damals bei meiner Recherche gefunden habe:
http://hpd.de/artikel/11727
Interessant besonders der erste Kommentar daruner (darin wird auch der von mir weiter oben genannte Pornodarsteller erwähnt), den ich hier zitiere:
Als unmittelbar von Frau Vogel verunglimpfter Bürger dieses Landes (ich war einer der Demonstranten gegen Beschneidung in Köln) möchte ich hier ebenfalls meiner Empörung über diesen Artikel in der taz Ausdruck verleihen. Zu David Helmus' vorzüglichem Brief muss man nichts sagen außer: Danke!
Liebe Frau Vogel: Vielleicht haben Sie als Frau Schwierigkeiten, sich einen Penis mit oder ohne Vorhaut aus der Innensicht eines Mannes vorzustellen. Es geht nicht nur um den unwiderruflichen Verlust an Nervenenden, die für das Lustempfinden essentiell sind (ja, auch Männer wollen beim Sex die volle Lust empfinden!), auch die Schutzfunktion der Vorhaut geht vollständig verloren.
Hierzu empfehle ich Ihnen zwei Tests:
Zur Simulation des Verlustes der Sensibilität können Sie gerne einmal Ihre Fingerspitzen dick mit Sekundenkleber einschmieren. Und dann ertasten Sie diverse Gegenstände. Sie werden den Unterschied spüren.
Und zum Verlust der Schutzfunktion können Sie Ihre Zunge für 30 Minuten herausstrecken (in Gedanken gerne auch mir, wie Sie dies in Ihrer Kolumne bereits erfolgreich taten), um sie trocknen zu lassen. Wie fühlt sich das an? Sie werden froh sein, die Zunge wieder anfeuchten zu dürfen. Doch derart dauerfreigelegte Eicheln keratinisieren, werden berührungsunempfindlicher, weil die Haut dicker, "horniger" wird.
Aber vielleicht glauben Sie auch eher einem Profi in Sachen "Umgang mit dem Penis", dem ehemaligen Pornodarsteller Rocco Siffredi: "Adult film star Rocco Siffredi (nom de guerre: Italian Stallion) says he found that out the hard way when he was circumcised at 31 for hygiene reasons. Siffredi, who calls his decision "catastrophic," says that with a foreskin, "you can feel much more fun."
Er kennt den Unterschied zwischen "vorher" und "nachher" - und er ist kein Einzelfall. Bei der von Ihnen als "antisemitisch etc." beschimpften Demonstration liefen auch Beschneidungsopfer mit, die Sie in Ihrer Kolumne verhöhnt haben. Ich gehöre nicht dazu, denn meine Mutter rettete mich als Kind vor einem beschneidungswütigen Arzt!
Nachdem das geklärt ist - und Sie sicher irgendwann die Größe aufbringen, sich für Ihre verbale Entgleisung zu entschuldigen - möchte ich Ihnen noch einen Rat mit auf den Weg geben: Schreiben Sie doch mal einen Artikel über Brit Shalom, einen unblutigen Alternativritus, der zufällig in jüdische Familien geborene Knaben vollumfänglich in "jüdisches Leben" einführt.
Rabbiner haben dies entwickelt, um Knaben künftig zu schützen. Diese Entwicklung zeigt, dass sich sogar Religionen - wenn auch äußerst mühsam - weiterentwickeln können, wenn der Wille vorhanden ist.
Stehen Sie dem nicht nach! Oder ist Ihre Kolumne nur für Vorgestrige gedacht?
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