Kollaps der Moderne
... Jost Nolte hat dieses Buch geschrieben.
Und dort wirft er eine These auf, die nicht ganz von der Hand zu weisen ist und mit der er sicher auch nicht alleine da steht: Abstraktion wird allzugerne als Ausrede für das Unvermögen verwendet, naturalistische Kunst zu fertigen. Will sagen, viele die Ihre Form der Abstraktion als ihren gefundenen Stil prsäentieren, können es einfach nicht besser.
Und es ist tatsächlich so: Alle wirklich Großen der Kunstgeschichte, die abstrakt gemalt haben, haben sich dem Schritt für Schritt genähert. (Ich beschränke mich jetzt einfach mal auf das Fach, von dem ich komme – die Malerei. Selbstverständlich gilt das auch für andere Formen der bildenden und darstellenden Kunst.) Am Anfang stand immer die klassische Ausbildung im gegenständlichen Zeichnen / Malen. Und man kann ein Sujet auch viel besser abstrahieren oder paraphrasieren, wenn man es erst mal in seiner natürlichen Gänze begriffen hat. Auch ich mal inziwschen oft und gerne Abstraktes und Gegenstandsloses. Aber ich habe eine klassische (akademische) Ausbildung in der Malerei genossen. Und ich behaupte: Man sieht zumindest einem abstrakten Gemälde fast immer an, ob es von einem Laien gemalt wurde, der einfach nicht weiß, wie man den abstrahierten Gegenstand malt, oder von einem geübten Maler / Zeichner, der bewusst reduziert und / oder verzerrt. (Bei einem komplett gegenstandslosen Bild trifft das tatsächlich nicht so häufig, aber auch sehr oft zu.)
Bei allem oben geschriebenen, bitte ich, mich dennoch richtig zu verstehen: Das soll keine Wertung sein! Es gibt durchaus Bilder von ungeübten Malern, die dennoch ihren ganz eigenen Reiz und Charme haben, die man sich untern Umständen auch gerne über die Couch hängt.
Aber um als Kunst zu gelten, erfordert es für ein Kunstwerk eben auch Kunstfertigkeit. Damit gehe ich dann sogar soweit, dass mancher Autodidakt künstlerisch Wertvolleres schafft, als mancher Namhafte.
Weiter oben hat bspw. jemand mal von Butter an der Wand gesprochen. Joseph Beuys (der nie Kunst studiert hat) hat das ja sehr gerne gemacht. Fett auf Stuhl z.B.... Ich behaupte aber, in 95% seiner Kunstwerke hätte er an einer Hochschule bestenfalls eine mittelmäßige, sehr wahrscheinlich aber sogar eine schlechte Bewertung erhalten. Allen anderen Gründen voran ist dafür die Themaverfehlung zu nennen. Nehmen wir mal sein Kunstwerk Axt am Klavier. Da lehnt Beys einfach eine Axt an einen teuren Konzertflügel und lässt den Betrachter damit ohne jede Erklärung allein. Und ich wette: 99,99% der Menschen denken:"Wenn ich mich jetzt umdrehe scheppert's und das Klavier ist futsch!" Was Beuys aber damit zeigen will, ist die Verwandschaft zwischen Axt und Klavier, denn so wie die Hämmer im Klavier die Saiten schlagen, schlägt die Axt auf den Baumstamm....
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WAS FÜR EIN KOLOSSALER SCHWACHSINN!!!
Beuys hat nicht umsonst vieles in seiner Biographie geschönt um sich und seine Kunst interessanter zu machen. In den 20 Jahren nach dem Krieg hat man ihm und vielen anderen derartige Stilblüten auch nur deswegen durchgehen lassen, weil man, hätte man das als Schund (also als entartete "Kunst") bezeichnet, sofort als Nazi gebrandmarkt gewesen wäre. Also haben viele Kunstkritiker dieser Zeit hübsch alles abgenickt, was es einmal in eine etwas größere Galerie geschafft hat. Und ohne diesen Aufwind hätte Beuys es sehr wahrscheinlich nie soweit gebracht. Im Amerika der späten 40er, 50er und 60er gab es daher solche Auswüchse wie in Europa, vor allem aber in Deutschland eben nicht. (Ich will jetzt hier auch sicher keine politische Diskussion von Zaun brechen – nur historische Fakten benennen.)
Ähnliche Beispiele gibt es in der Malerei. Wobei da die Rückbesinnung auf Kunst (die vom Können kommende) sehr schnell wieder passiert ist mit dem Neo- und Superrealismus und anderen Stilrichtungen. Auch die Abstraktion (wie der Neo-Expressionismus) lies in der Malerei sehr schnell wieder solides Handwerk erkennen.
Letztlich kann man also sagen: Wenn jemand Freude an der Malerei hat und sich seine Wände mit selbstgemaltem verschönern will, hat das ja alles seine Berechtigung. Kunst ist das aber eben nicht zwingend.
"Kunst" kommt nämlich doch von "können". Käme es von "wollen", hieße es "Wulst".