Heftiger, länger anhaltender Stress führt bei mir definitiv dazu, dass meine Emotionalität flacher wird. Wenn ich so mit allem möglichen Krams beschäftigt bin, dass er mich bis in den Schlaf verfolgt, bin ich noch zu oberflächlichem Charme in der Lage, aber ansonsten ist da nur noch Müdigkeit und der Wunsch, einfach mal zu weinen oder wild und ohne Verpflichtung zu vögeln, um einfach mal die ganze Anspannung loszuwerden.
Ich habe inzwischen gelernt, diesen oberflächlichen Charme, zu dem ich dann noch in der Lage bin, zu nutzen, um meine Anspannung nicht an meinem Partner auszulassen, sondern stattdessen respektvolle Kommunikation zu üben. Manchmal zwinge ich mich dann, ihm ein wenig den Kopf zu massieren oder seine Hand zu halten und merke, dass mir das guttut, dass ich dann vielleicht auch mal in der Lage bin, zu sagen, wie müde ich bin und dass ich mich anschmusen möchte, obwohl ich so abweisend und böse gucke, sobald ich mich nicht mehr zum Charme zwinge, weil ich einfach so müde bin. Das hilft dann auch beim Stressreduzieren und tut so gut, dass es mir inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Aber dafür brauchte es verdammt viel Vertrauen, das erst mit den Jahren gewachsen ist. Früher hab ich mich bei zu viel Stress in mich selbst zurückgezogen (was durchaus gelegentliches exzessives nach-außen-gehen beinhalten konnte, solange das "außen" extrem und intensiv blieb und nichts mit leisen Tönen oder echten Gefühlen zu tun hatte).
Ein solches Stresslevel ist natürlich auf Dauer nicht gesund. Im Alltag bin ich auch nicht so - aber hier wurde explizit nach Verhalten und Gefühlen unter (heftigem) Stress gefragt.