Nachdem ich mich jetzt durch 21 Seiten dieses Themas gewühlt habe, möchte ich auch mal was dazu sagen.
Erstmal zum Eingangspost: Ich finde schon, es gibt zumindest widersprüchliches Verhalten seitens dieser Freundin. Denn es wurde ja bereits irgendwann mal im Vorfeld geklärt, dass der TE "nicht ihr Typ", sie also nicht sexuell an ihm interessiert ist. Ich VERMUTE mal, das in diesem Gespräch auch geklärt wurde, dass er im Gegenzug auf sie steht? D.h. sie wusste von seinem erotischen Interesse an ihr? Dann hätte sie sich auch denken KÖNNEN, dass dieses Interesse durch das Zeigen freizügiger Fotos weiter verstärtk werden kann. Und selbst wenn sie soweit nicht gedacht hat, hätte sie zumindest hinterher nicht die Ahnungslose spielen sollen, sondern selbstkritisch mit ihrer Haltung umgehen: "Stimmt, der stand ja mal auf mich! Das hätte ich mal lieber gelassen." Aber dann eingeschnappt auf Distanz gehen? Ganz schlechter Stil, finde ich. Denn sie will dem anderen die komplette Schuld zuweisen und die eigene Mitverantwortung nicht erkennen...
Das ganze relativiert sich natürlich, wenn die beiden hinterher wirklich Sex hatten. Dann wollte sie den TE wohl wirklich nur anheizen bzw. testen, ob er immer noch auf sie steht.
Was ich aber viel interessanter finde, war die Eigndynamik, die dieser Thread entwickelt hat. Zum einen, wie zu Anfang ein paar Frauen eine doch sehr absolute Meinung vertreten haben. Da wurde der TE vorverurteilt, da wurde besagte Freundin in Schutz genommen, und vor allem wurde die eigene Meinung als absolut dargestellt und kein Widerspruch von männlicher Seite zugelassen. "DAS ist BEI UNS FRAUEN so, fertig!" Das ganze ging so lange gut, wie diese eine weibliche Sicht in der absoluten Mehrzahl war. Irgendwann kamen dann Frauen, die das Verhalten der Freundin kritischer beurteilt haben, und schon haben sich die vorher so lautstarken Frauen mehrheitlich vom Acker gemacht. Leider ohne vorher zumindest zuzugeben, dass sie vielleicht doch nicht so hundertprozentig für ALLE Frauen gesprochen hatten.
Das ist sowieso etwas, was mich hier ein bisschen irritiert hat: die Absolutheit der Geschlechterfragen. Da stand zB ziemlich weit vorne sowas wie "Warum müssen Männer immer versteckte Hinweise in etwas hineininterpretieren, was so nicht gemeint war" oder "Warum können Männer ein Nein nicht akzeptieren". Das ganze mit einem Zeigefinger-Modus, der impliziert, dass Frauen so etwas a NIE passieren könnte, also wie können diese Männer nur? Aber es ist noch gar nicht lange her, dass zB eine Studentin hier im JC geschrieben hat, sie sei seit Studienbeginn in ihren Prof verknallt, und er habe ihr viele Hinweise gegeben, dass er diese Gefühle teilen würde. Da gabs auch einen mehrheitlichen Aufschrei, dass die Dame doch einen an der Waffel habe und mal ihre Wahrnehmung justieren solle. Man sieht also: Auch Frauen können sich in Wunschdenken flüchten und ihre eigenen erotischen Wünsche auf andere projizieren. Das alles hat nichts mit dem TE zu tun, aber ich wollte nur mal zeigen: solche Pauschalurteile über das jeweils andere Geschlecht bringen nichts.
Und noch ein paar abschließende Gedanken: Irgendwo wurde im Laufe der Diskussion dem TE unterstellt, er habe seine Freundin nur verarscht und ihr Freundschaft vorgegaukelt, obwohl er mehr von ihr wollte. Das fand ich ziemlich daneben, denn wie ich weiter oben schon schrieb: Die beiden hatten doch geklärt, dass sie nichts von ihm will. So was klärt man eigentlich nur, wenn er ihr vorher gezeigt hatte, dass er was von ihr will. Er war also ehrlich und hat ihr klargemacht: Freundschaft von mir aus, aber ich finde dich auch scharf. Also nix mit verarschen.
Und: Nicht nur der TE hat sich mit einer Frau, die er sexuell attraktiv findet, befreundet - umgekehrt hat sie auch wissend in Kauf genommen, dass er auf sie steht, und dennoch die Freundschaft fortgeführt. Auch hier wieder eine Mitverantwortung - wenn denn meine Vermutung richtig ist, dass beide gegenseitig "die Fronten geklärt" habe.
Zum Schluss möchte ich, da ich kein Danke klicken kann, hier noch mal ein paar Mitdiskutannten lobend erwähnen: Ich fand es ziemlich beeindruckend, wie
Wiesengrund hier mit dem Gegenwind umgegangen ist, den seine Meinung hervorgerufen hat. Außerdem fand ich besonders die ausführlichen Beiträge von
Soja sehr interessant, hilfreich und lesenswert. Danke!