"Er" schreibt...
Ich habe immer mal wieder in den diesen Thread geschaut und auch schon das ein oder andere gepostet. Punkte die immer wieder angesprochen werden sind Moral und Schuldfrage....
Sind wir nicht alle eigentlich in einem Alter, wo man sich von der Art und Weise mit dem dem Finger auf andere zu zeigen herausgewachsen sein sollten? Welche Bedeutung hat es denn noch zu sagen "Er/Sie" ist angefangen oder hat den ersten Schritt gemacht?" oder "Ist doch seine/Ihre Sache wenn er/sie meint seine/ihren Partnerin/Partner hintergehen zu müssen?"
Wenn man sich auf eine vergebene, also in einer Partnerschaft/Ehe befindlichen Person einlässt gibt es keine Schuldfrage sondern einfach den Fakt, dass beide sich darauf eingelassen haben und ebenso beide daran beteiligt sind. Sich da herausnehmen kann sich in meinen Augen keiner von Beiden. Weder der betrügende Teil, noch die Affäre/der Seitensprung.
Es ist weder von der einen Seite angebracht zu sagen, dass es in der Ehe halt nicht mehr stimmte und es wohl seine Gründe hat, dass er/sie das Abenteuer außerhalb gesucht hat, noch ist es angebracht zu sagen, dass einem der Partner/die Partnerin eben nicht das gibt was man braucht.
Ich empfinde diese ganze "Moraldebatte" auch irgendwie lustig und überflüssig. Für mich ist es in vielen Fällen schlicht und ergreifend purer Egoismus.
"Was in der Beziehung der beiden war/ist, ist mir doch egal, hauptsache ich habe meinen Spaß und mir geht es gut."
"Meine Frau/mein Mann gibt mir nicht das was ich brauche oder mir vorstelle, der Sex ist langweilig geworden (oder was auch immer) und deshalb habe ich mich heimlich außerhalb der Beziehung/Ehe vergnügt."
Auf beiden Seiten sehe ich keine moralischen "Verfehlungen", sondern einfach nur Egoismus. Jeder ist sich selbst der nächste und was drum herum passiert ist völlig egal, aber wehe dem einem selber wiederfährt etwas ähnliches. Sei es nun in dem Punkt betrogen worden zu sein oder in einem völlig anderen, wo man durch den Egoismus eines anderen vielleicht mal einen nachteil hatte. An dieser Stelle fahren sehr viele (ja, nicht alle) dann die dicksten Geschütze auf und "schlagen wild um sich" (zumindest sinngemäß).
Ich hatte sowohl Gelegenheit meine Frau zu betrügen, als auch mit einer Frau etwas anzufangen die in einer festen Beziehung war. Ich habe nicht an die Moral gedacht als ich beides ablehnte, sondern daran wie ich mich in der jeweils (vorerst) unwissenden Position fühlen würde. Das Gefühl hat mir einfach nicht gefallen. Ob ich ein schlechtes Gewissen gfehabt hätte kann ich nichtmal sagen. Vermutlich schon, aber ich wollte es gar nicht herausfinden.
Vielleicht ist mir etwas entgangen, mag sein... Vielleicht aber auch nicht, was genauso möglich ist.
Der Satz "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß", ist also auch umgekehrt anwendbar.
Mir ist auch völlig klar und das kehre ich sicher nicht unter den Teppich, dass sich keiner davon freisprechen kann Gefühle für einen anderen Menschen zu entwickeln, aber wenn der Mensch in einer festen Partnerschaft ist, sind nunmal drei Personen beteiligt. Da kann man auch noch so viele Phrasen in den Raum werfen das jeder auch ein Individuum ist. Habe ich mich auf eine Partnerschaft eingelassen sollte ich mir nicht nur die Sahnestückchen raussuchen und bei vielleicht unbequemen Sachen mit der Individualität kommen und das jeder auch noch ein eigenes Leben hat bzw. auch alleine Entscheiden darf. Ich bin einfach der Meinung, dass man sich auf ein Leben mit einem Menschen eingelassen hat und solche gravierenden Sachen nicht alleine über den Kopf des anderen hinweg entscheiden sollte. Damit ist in meinen Augen eine Partnerschaft/Ehe hinfällig und überflüssig. Entweder ich lasse mich darauf ein oder ich lasse es bleiben.
Vergucke ich mich in einen anderen menschen oder habe das dringende Bedürfnis mich an anderer Stelle auszuleben muss ich auch den Arsch in der Hose haben mit meinem Partner/Partnerin darüber zu reden. Ihm/Ihr die Möglichkeit geben sich damit auseinanderzusetzen und für sich selber zu entscheiden ob die Beziehung unter diesen Bedingungen für Sie/Ihn noch tragbar ist. Indem ich mich auf einen anderen Menschen einlasse, lasse ich mich auch darauf ein etwas von meinem Egoismus abzulegen und zu zweit zu leben. Sicher nicht in allen Bereichen, aber sicher in den Bereichen die beide Seiten in einem solchen Ausmaß betreffen und beeinflussen.
Ich kann nur wiederholen, dass es am Ende jedem selber überlassen ist und ich keinem da reinreden will und werde, aber wirklichen Respekt habe ich vor beiden Seiten nicht. Weder vor der Seite die einen Partner hingeht, noch vor der Seite, die sagt es sei nicht ihr/sein Problem wenn es in der Beziehung/Ehe nicht mehr passt.
Beide handeln egoistisch und spielen bewusst mit den Gefühlen einer dritten Person.
LG "Er" von NeueReize