Es gibt ein moralisches Handeln, welches jeder aufgrund seiner persönlichen Werte für sich selbst definiert, und zwar so, dass er oder sie damit sein kann. Und es gibt ein allgemeines moralisches Empfinden, dessen Konsens sich üblicherweise in der Gesetzgebung einer Gesellschaft wiederfindet und verbindlich ist.
Der erste Satz ist der Schlüssel zu "unserer Zeit", in der die Gesetzgebung auf einer Verfassung beruht, die die "Freiheit der Person" schon im zweiten Artikel festschreibt. Das heißt, die gesetzlichen Einschränkungen sind nur soweit erlaubt, wie sie unbedingt nötig sind.
Das gibt uns die Freiheit, unser Leben so zu leben, wie wir es wollen. Das ist schön, stellt uns aber auch vor die Aufgabe, unsere eigenen moralischen Grundsätze zu finden. Ich finde das interessant, wenn man mal hier guckt: auch die, die die "herkömmlichen" Regelungen verlassen, haben immer noch ihre Begrenzungen ("nur in offener Beziehung", "ehrlich", "nicht ohne das Wissen des Partners" oder so), aber es sind jeweils individuelle Grenzen. Und wer sich da keine Begrenzungen auferlegt, hat eben den "persönlichen Wert", dass jeder für sein Leben selber verantwortlich ist.
Wir können uns hier austauschen und unsere Meinung begründen und genauer erklären, aber sie zur einzig gültigen zu erklären, klappt in unserer Gesellschaftsordung nicht. Aber auch das Fegefeuer hat auf dem JOY seinen Platz, für den, der daran glaubt. So freizügig ist das hier nämlich.
Wobei die katholische Kirche das "Fegefeuer" heute mehr symbolisch und theologisch auslegt, aber das würde zu weit führen.