Wie es im REALEN Leben so bei MIR ist
Hmmm! Im realen Leben wird es natürlich schon schwieriger, wie jeder selbst von sich weiß. Oder wer hier sagt da IMMER offen und ehrlich seine(!) Wahrheit?
In der Psychologie heißt es, dass jeder Mensch im Durchschnitt pro Tag ca. fünfmal oder mehr nicht die Wahrheit sagt. Meistens durch NICHTsagen der Tatsachen, Verschweigen von Unangenehmen und Unangebrachten und nicht durch bewusstes Lügen. Das Nachfolgende bezieht sich jetzt auf meine Person und einige wenige Menschen, mit denen ich im alltäglichen Leben so zu tun habe:
Beispiele, wo ich oder andere NICHT immer die Wahrheit sagen wären z.B.:
* Nach einem schlechten Tag oder Erlebnis auf die Frage des Kollegen/Freundes/Partners "Geht es dir heute gut? Mein Tag war so Scheiße und ichbin total fertig!" da antworte ich meist mit "Ja, alles in Ordnung!". Einfach um nicht noch zusätzliche Belastungen mit rein zu bringen.
* Oder interkullturelle Gespäche. Antworte auf die Frage eines US-Amerikaners "How are you?" mit "Not fine, because ..." Da ist das Gespräch und der Kontakt aber erstmal gelaufen. Oder mach das mal bei einer neuen Bekanntschaft im Urlaub, Disko, ...
* Oder regelmäßig bei uns im Büro, wenn die Partner anrufen: Telefongespräch "Ja Schatz! Wird gemacht Schatz! Nein, du kannst dich auf mich verlassen Schatz! Ich erledige das ganz bestimmt Schatz! Nein, du nervst jetzt nicht Schatz! ..." Und nach dem Auflegen: "Mein Gott, was er/sie jetzt wieder für ein Drama inszeniert!" Und das geht reihum.
* Zig weitere tagtägliche Beispiele zeigen uns doch, dass es oft besser für das Zusammenleben ist NICHT immer die Wahrheit zu sagen. Es geht gar nicht darum, jemanden weh zu tun, sondern im Gegenteil "Verletzungen" zu vermeiden.
Damit sind wir bei dem Punkt, wie offen und ehrlich gehe ich mit einem Freund/Partner um? Beispiele, wo ich erstmal NICHT offen und ehrlich zu einem mir nahe stehenden Menschen bin:
* Z.B. wenn ich merke, dass Jemand starke Vorbehalte oder Vorurteile gegen etwas hat, das er nicht kennt oder selbst erlebt hat, aber ich und dabei ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Dann vermeide ich zu Beginn meist diese Themen, um den Kontakt nicht gleich wider zu verlieren und wir setzen uns dann langsam gemeinsam damit auseinander, um gemeinsame Erfahrungen dazu zu gewinnen.
* Persönliches Beispiel, das hier in den Joyclub passt und schon oft im Forum diskutiert wurde. Neue Partnerin lehnt von vornherein in Sachen Sex Dinge, wie Pornos, Selbstbefriedigung, Analverkehr, Dreier, etc ab. Weil Sex ein pures Zeichen einer Beziehung zu sein hat und somit alles was nicht "normal" ist eine Beziehung zerstört. Nach diesen Aussagen, erstmal von mir "Nein, mache ich nicht! Hmmmm schade, muss aber echt nicht sein!" Dann langsam Schritt für Schritt darüber geredet. Das Ende vom Lied war dann: Selbstbefriedigung wurde nicht mehr als Ausgrenzen des Partners verstanden, sondern als spontanes, persönliches Bedürfnis ohne deshalb den Partner "belästigen" zu müssen. Pornos wurden dann selbst geschaut, als gemeinsames Vorspiel oft und nur zu gerne genutzt oder von selbst als "Hintergrundbegleitung" eingebaut.
Selbst der total abgelehnte Analverkehr und Dreiererlebnisse, wurden dann auf eigenen Wunsch ausprobiert, weiter praktiziert und als persönliche Bereicherung empfunden.
Was wäre gewesen, wenn ich gleich zu Beginn die Wahrheit gesagt hätte? "Du perverses Schwein!" und ein sofortiges Ende der Beziehung. Keine erweiterten persönlichen Erfahrungen und neuen Bedürfnisse meines Gegenübers. Das "Lügen" zu Beginn wurde mir übrigens dann regelmäßig verziehen, als der persönliche Vorteil erkannt worden ist.
Zur Offenheit bezüglich ONS kann ich direkt nichts beitragen, da ich bisher noch keinen hatte. Wenn ich aber mal was dazu mit Hilfe des aktuellen beitrages "Welche Berufe sind sexy?" konstruieren darf. Wenn der ONS meint "Techniker und Büromenschen mag ich nicht. Ich stehe aber voll auf Uniformträger!", dann muss ich halt nicht unbedingt für diese Nacht meinen Beruf erzählen, aber mein Hobby.
Der Nachteil für den ONS? Angelogen oder eine heiße Nacht?
Ich versuche daher vorab abzuwägen, ob dem Betreffenden durch mein Lügen mittel- und langfristig(!!!) ein "Schaden" entsteht oder nicht. Oder sogar ein Vorteil!
Wenn ich jetzt mal das Profil von "undercoverluder" lese, ihre Erfahrungen nachvollziehe und mit ihrer Frage hier verbinde, dann könnte ich sie schon beruhigen. Ich würde niemanden vorab nur deshalb bewusst anlügen, nur um ihn flachzulegen und um einen "Stich zu machen", um ihm nachher zu sagen, dass ich ihn eigentlich nicht leiden mag, unattraktiv finde und er jetzt bloß zum Druckabbau da war. Da würde ich schon vorher sagen, das klappt wohl nicht mit uns, ablassen wir es beim
oder
. Denn sonst hat niemend was davon. So geht das nicht! Zu dem vorher Geschriebenen stehe ich aber!